Schranken hoch!
Rauschen, Pfeifen und Dampf - das macht die traditionelle Staudenbahn aus. Nun soll es Zug um Zug mit ihr weitergehen und einige Neuerrungen ermöglicht werden.
Ein lautes Pfeifen stört die Ruhe der Wälder, Dampf lugt aus den Baumkronen hervor. Schwer und schwarz bahnt sich das Stahlross seinen Weg durch das Grün.
Schon vor über 100 Jahren kutschierte sie Fahrgäste durch Wiesen und Felder – die Staudenbahn. Sie ist das Verbindungsglied zwischen den kleinen Ortschaften der Stauden.
So hat alles begonnen
Damals brauste die preußische Dampflok P8 mit ihren fast 19 Metern und 1180 PS über die Schienen. Die Planung der Bahn begann bereits im 19. Jahrhundert. Nach der Eröffnung erster Teilstrecken, war es im Jahre 1912 soweit. Die eingleisige Nebenbahn deckte die Strecke von Gessertshausen bis Türkheim ab. Über 42 Kilometer erstreckt sich die Route und führt dabei durch den Naturpark Augsburg – Westliche Wälder.
Da auf schöne Zeiten meist schwere folgen, blieben diese auch der Staudenbahn nicht erspart. Nach den Belastungen des Zweiten Weltkriegs ging die Zahl der Fahrgäste zurück. In den 80er Jahren mussten Teile der Strecke geschlossen werden. Gleisschäden verhinderten die Weiterfahrt. Diese Veränderungen wurden auch von den Staudenfreunden bemerkt. Die Gemeinschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bahn wieder zu neuem Leben zu erwecken. Was früher nebenbei geschah, wurde im Jahr 2000 offiziell.
Die Weichen werden neu gestellt
Die Bahnbetriebsgesellschaft Stauden mbH (BBG Stauden) gründete sich. Geschäftsführer Hubert Teichmann erinnert sich noch genau an seine erste Fahrt mit dem altertümlichen Gefährt: „Es war circa 1984, unser Schuldirektor hatte eine Fahrt für die ganze Schule organisiert. Mich beeindruckte vor allem die Landschaft der Region. Ab diesem Zeitpunkt habe ich meine Liebe zu den Stauden und ihrer Bahn entdeckt. Das ist unsere Heimat und diese sollten wir unterstützen.“
Die BBG Stauden setzt sich, zusammen mit der Stauden-Verkehrs-GmbH (SVG), für die Erneuerung und Wiedereinführung des Personennahverkehrs ein. Junge Leute sollen in der Region bleiben und sich dort wohlfühlen. Der Staudennachwuchs braucht die Möglichkeit in der Heimat zu bleiben, trotz einer Arbeitsstelle in einer anderen Stadt. „Wir wollen ein Stück Zukunft! Man holt die Leute dort ab, wo sie wohnen.“ erklärt Teichmann.
Ein Zug mit Zukunft
Das Ziel ist es, die Bahn für den öffentlichen Nahverkehr zu reaktivieren. Traditionelle Zugfahrten wird es weiterhin geben. Der Plan für die Neueröffnung steht und die Umsetzung ist in vollem Gange. 2018 soll die feierliche Eröffnung stattfinden.
Seit über 100 Jahren bedeutet die Staudenbahn ein Stück Heimat. Die BBG Stauden und SVG sorgen dafür, dass es so bleibt und die historische Bahn weiter durch die malerische Region rauschen kann – ohne einen weiteren Stillstand. mör, casi
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