Die Zukunft wird sehr individuell
In der Serie „Star Trek“ war das Lesen auf Tablet-PCs Science-Fiction „made in Hollywood“; heute ist es längst Alltagsgewohnheit. Zeit zu fragen, was uns in den nächsten Jahren erwartet. F
ür „Meine Region“ zeichnet der Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky ein Bild von der Stadt der Zukunft und darüber, welche Anforderungen die Menschen in den nächsten Jahrzehnten stellen.
Sven Gábor Jánszky ist Begründer der „2b-AHEAD Think-Tank-Treffen“, bei denen sich seit elf Jahren 250 CEOs und Innovationschefs der deutschen Wirtschaft treffen und Zukunftsszenarien sowie Strategieempfehlungen für die nächsten zehn Jahre ausarbeiten.
Städte bieten Plattform für Individualisten
Er erläutert: „Während die Stadt der Vergangenheit Infrastrukturen mit eigenen Institutionen aufbauen mussten (von Verkehrsbetrieben bis Bibliotheken), um die Bürger mit den Angeboten der Daseinssicherung zu versorgen, wird sich die Stadt der Zukunft mehr und mehr als Plattform verstehen.“ Konkret heißt das nach Einschätzung des Keynote-Speakers der Dillinger 5-Sterne-Redner-Agentur: „Auf Basis intelligenter Datenanalyse werden in Stadt und Gemeinden immer mehr p2p-Systeme eingerichtet, die ein Sharing in all diesen Bereichen möglich machen.“ P2p bedeutet „Peer-Sharing“. Das sind innovative Online-Plattformen, die den Verleih, Kauf oder Tausch von Produkten und Dienstleistungen vermitteln. Der Experte führt aus: „Es geht darum, den Menschen alles situativ und individuell passend zu machen, wo und wann sie es brauchen.“
Der Bestseller-Autor ist sich sicher: „Es ist unschwer zu prognostizieren, dass sich die peer-to-peer-Geschäftsmodelle à la UBER und AirBnB auf alle denkbaren Bereiche des Lebens ausdehnen. Auf das Einkaufen. Das Parken. Das Heimwerken.“ Die Wirtschaft bietet schon jetzt eine Vielzahl dieser adaptiven Geschäftsmodelle. DHL mit dem p2p-Lieferdienst „myways“, BMW mit den p2p-Parkingangeboten „Parkatmyhouse“.
Eigentlich hätten diese Systeme eine sehr menschliche Logik. Sven Gábor Jánszky weiter: „Wir sind alle keine Einheits-Menschen. Wir möchten manchmal in der Limousine fahren und mehr bezahlen, manchmal beim Nachbarn mitfahren und weniger zahlen, ab und an vielleicht in der Gruppe mitfahren und noch weniger zahlen und es gibt auch diejenigen, die weiterhin Bus fahren wollen, weil sie der Marke vertrauen. Sollen sie es tun!“ Der Zukunftsforscher ist sich sicher: „Die Adaptive Stadt der Zukunft wird genau das bieten und für jeden anders sein. Sie passt sich und ihre Services an die Bedürfnisse der unterschiedlichen Einwohner an. Die gleiche Dienstleistung gibt es in den unterschiedlichsten Service-Levels. Zu Neudeutsch heißt das: „Service by Design“.
Performance der Standorte entscheidet
Dies stelle jedoch auch die Wirtschaft vor neue Herausforderungen. „Für den Erfolg von Unternehmen wird die Performance ihres Standortes und ihrer Region in Fragen von Attraktivität und Lebenswert eines der entscheidendsten Kriterien sein.“
Da bei Berufstätigen der Trend zu Projektarbeit und Jobnomadentum entwickelt, werden sich diese Menschen die Städte nach Kriterien aussuchen, die den Menschen eine hohe Attraktivität in den anderen Lebensbereichen bieten – und das sehr individuell.
Der Zukunftsexperte ist sich sicher: „Die Bedeutung von Stadt- und Kommunalpolitik des Jahres 2025 reicht weit über den in der Vergangenheit oft beschränkten Verfügungsrahmen mehr oder minder engagierter Stadtratsdebatten hinaus. Wer Stadt der Zukunft ernst meint, der sollte als Erstes mit der Wahl eines so genannten „Customer-Care-Bürgermeisters“ beginnen.“
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