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  3. Leben im Rausch: Ein Experte erklärt den Liebesrausch: „Man fühlt sich oft richtig scheiße“

Leben im Rausch
18.11.2016

Ein Experte erklärt den Liebesrausch: „Man fühlt sich oft richtig scheiße“

Je größer die Sehnsucht, desto größer die Verliebtheit, erklärt ein Experte. Doch die ist meistens gar nicht so schön, wie man es sich vorstellt.
Foto: Inga Kjer, dpa (Symbolbild)

Der Berliner Psychotherapeut Wolfgang Krüger spricht im Interview über schreckliche Verliebtheitsphasen, das erneute Entfachen der Leidenschaft und unerwiderte Gefühle.

Herr Krüger, wenn wir verliebt sind, drehen wir ja oft so richtig durch. Wie kommt es überhaupt zu so einem großen Verliebtheitsrausch?

Wolfgang Krüger: Wenn man jemanden gefunden hat, der dem eigenen Liebesmodell entspricht, verliebt man sich. Jeder hat ein inneres Drehbuch der Liebe. Das ist meistens sehr einfach gestrickt, ähnelt fast einem Märchen. Und darin gibt es immer zwei Personen: Die eine ist man selbst und die andere ist die Person, die man sucht. Und sobald man die sieht, verliebt man sich innerhalb einer Millisekunde. Man braucht nur die Ausstrahlung zu sehen, muss nicht einmal mit demjenigen reden – und verliebt sich.

Und dann?

Krüger: In den meisten Fällen ist es so, dass man erst richtig verliebt ist, wenn der andere eine Antwort gibt. Dann beginnt ein sehr aufregender Prozess, in dem man Hoffnung hat. Gleichzeitig hat man auch manchmal wieder Zweifel: Ist das wirklich der Richtige? Das geht quasi hin und her. Und mittendrin kommt ein Punkt, wo einem der andere sehr wichtig ist und man Angst hat, ob der andere einen wirklich liebt. An dem Punkt lösen sich die kleinen Mäuerchen auf, die man normalerweise im Leben hat und die wichtig sind, damit man sich schützt. Man hat nur noch einen einzigen Wunsch im Leben – nämlich, dass der andere zu einem gehört als würde das eigene Leben davon abhängen. Das endet eigentlich erst dann, wenn man das Gefühl hat den anderen sicher zu haben.

Was bedeutet „sicher zu haben“?

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Krüger: Es entstehen irgendwann kleine Zeichen, dass man zusammenbleibt. Man tauscht Wohnungsschlüssel, plant einen gemeinsamen Urlaub in weiter Zukunft oder stellt den anderen im Freundeskreis vor. Das sind alles Schritte, die zeigen: „Ich stelle mir eine Zukunft mit dir vor.“ Solange man jedes Mal, wenn man bei ihr oder ihm übernachtet, wieder die eigene Zahnpasta mitbringt, hat das Ganze noch so ein Element von Flüchtigkeit.

Der Berliner Psychotherapeut Wolfgang Krüger weiß, welche Phasen man in einer Beziehung durchlebt.
Foto: Wolfgang Krüger

Noch einmal zurück zum Liebes-Drehbuch: Es passiert ja häufig, dass man nicht sofort denkt: „Der ist es“ oder „Die ist es“ und sich das erst allmählich entwickelt.

Krüger: Es gibt ja zwei verschiedene Arten sich zu verlieben: Die Liebe auf den ersten Blick und die Liebe auf den soundsovielten Blick. Das ist ungefähr fifty-fifty. Dass man sich erst allmählich verliebt, entsteht häufig aus einer Kollegenbeziehung oder aus einer Freundschaft heraus: Man kennt den anderen schon eine ganze Weile und irgendwann verliebt man sich, weil sich in der Beziehung zwischen einander irgendetwas verändert. Dass man den anderen vorher schon kannte, hat den Vorteil, dass man auch die Ecken, Kanten und Defizite des anderen kennt und ziemlich genau einschätzen kann, wer der andere ist.

"Eine Liebesbeziehung ist von Anfang an auch ein Machtpoker"

Was passiert denn überhaupt mit mir, wenn ich im Verliebtheitsrausch bin?

Krüger: In dieser Phase geht es einem oft nicht gut: Der Magen rebelliert, man ist angespannt. Man hat das Gefühl: Jetzt geht es ums Ganze. Hinzu kommt die Frage: „Liebt mich der andere?“ Es ist eine Form von Unsicherheit. Um es einmal so kurz zu sagen: Man fühlt sich oft richtig scheiße. Vor allem Frauen kennen die Situation, dass man am Telefon sitzt und denkt: „Wann ruft der Kerl endlich an?“ Außerdem bekommt man eine rosarote Brille und kriegt gar nicht mehr mit, wer der andere ist. Man ist nicht mehr in der Lage halbwegs realistisch zu sehen, was einem dann später auf die Füße fällt.

Inwiefern auf die Füße fällt?

Krüger: Eine Liebesbeziehung ist von Anfang an auch ein Machtpoker: Da sitzen zwei und handeln irgendetwas aus – und derjenige, der weniger liebt, hat da die stärkeren Karten und bestimmt die Grundlagen der Beziehung. Und nach zwei Jahren ist es außerordentlich schwer, eingespielte Machtverhältnisse zu ändern.

Wie kann ich dem vorbeugen?

Krüger: Es wäre wichtig, dass man trotz großer Verliebtheit wenigstens einmal in der Woche etwas bei Verstand ist und sich überlegt: „Wer ist denn eigentlich derjenige, in den ich mich da verliebe?“ Das schafft man aber meistens selber nicht. Deshalb wäre ein Freund oder eine gute Freundin wichtig.

---Trennung _"Wenn der andere nicht zurück liebt, wird man sauer"_ Trennung---

Wie lange dauert der anfängliche Liebesrausch eigentlich?

Krüger: Allerhöchstens ein halbes Jahr oder ein Jahr. Irgendwann muss er abebben. Aber die Phase ist wichtig: Sie ist der Klebstoff, damit eine Beziehung überhaupt entsteht. Wenn wir da völlig locker rangehen würden, wäre das gar nicht möglich. Aber in dem Moment, wo die Beziehung entstanden ist, hat die Verliebtheit ihre Aufgabe erfüllt.

Was kommt nach der Verliebtheit?

Krüger: Danach kommt die Separationsphase. Da geht man wieder einen Schritt zurück und denkt: „Mit wem bin ich da eigentlich zusammen?“ Außerdem macht wieder jeder mehr für sich und widmet sich wieder mehr Freunden, Studium, eben allem, was so vernachlässigt worden ist.

Irgendwann geht auch der anfängliche Liebesrausch zu Ende.
Foto: Alexander Körner, dpa (Symbolbild)

Gibt es danach auch noch eine Phase oder steht dann schon die Trennung?

Krüger: (lacht) Man muss quasi diese Phase erst einmal überwinden, in der man die ersten kritischen Punkte am anderen feststellt. Denn nach der Separationsphase kommt die Phase des Alltags. Und da ist die Frage, wie man die bewältigt. Denn zur Verliebtheit, zum Herzklopfen und zur großen Romantik gehört Unsicherheit. Wenn die Liebesbeziehung vier Jahre besteht und man will, dass der andere wieder Herzklopfen hat, muss man ein Stück Unsicherheit in die Beziehung bringen.

"Beide Partner müssen immer mal verliebt sein"

Und wie geht das?

Krüger: Also nicht, indem man fremdgeht oder sich trennt (lacht), sondern indem man sehr viel für sich macht. Zu einer guten Liebesbeziehung gehört sehr viel Eigenständigkeit beider Partner. Beide müssen immer mal verliebt sein. Es ist wichtig, dass mal der eine wirbt und mal der andere zurückhaltend ist – und die Rollen wechseln. Dann entsteht Leidenschaft.

Sind denn grundsätzlich manche Leute anfälliger dafür, länger in der Verliebtheitsphase zu verharren?

Krüger: Wenn man in der Kindheit gute Bindungen erlebt hat, sich einer Partnerschaft gewachsen sieht und positive Liebesfantasien hat, hat man natürlich mehr Mut, sich in solche Gefühle hineinzuwerfen. Menschen, die sehr ängstlich oder zwanghaft sind, die werden solche Gefühle relativ schnell kappen – die können das gar nicht.

Bislang haben wir darüber gesprochen, dass der andere die Gefühle erwidert. Man kann ja auch unglücklich verliebt sein. Was unterscheidet sich da?

Krüger: Normalerweise ist es so: Wenn der andere nicht zurück liebt und man ein gewisses Selbstbewusstsein hat, dann wird man nach einer gewissen Zeit sauer. Weil einen der andere kränkt. Der nimmt einen nicht genügend wahr, enttäuscht einen oder da ist nicht genügend Wertschätzung. Dann ist die Verliebtheit relativ schnell zu Ende. Relativ schnell heißt in dem Fall nach etlichen Tagen oder Wochen.

"Eine Partnerschaft ist häufig wie die Schlagsahne auf dem Kaffee"

Läuft das immer so einfach ab?

Krüger: Schwierig ist es natürlich, wenn man ein geschädigtes Selbstbewusstsein hat. Oder in der Kindheit das Gefühl bekommen hat: „Ich liebe, aber ich werde nicht zurück geliebt.“ Wenn man eine dominante Mutter hatte, hat man vor einem Partner, der große Nähe herstellt, Angst. Man fühlt sich stattdessen am sichersten, wenn man dem anderen hinterherrennt und der andere etwas Distanziertes hat. Dann ist man in einer Falle – eine unerfüllte Verliebtheitsphase kann dann unendlich lange dauern.

Haben Sie noch Tipps für Leute, die gerade auf Partnersuche sind?

Krüger: Wir sollten schauen, dass es uns in dieser Zeit möglichst gut geht: Wir sollten einen großen Freundeskreis haben, damit wir eigentlich auf den anderen nicht zu sehr angewiesen sind. Je größer die Sehnsucht ist, desto größer ist natürlich die Verliebtheit. Und man kann diesen Prozess nur einigermaßen steuern, wenn man bei allem, was man macht, das Gefühl hat: Das Leben wäre auch ohne Partner schön. In dem Augenblick kann man nämlich auch den Gedanken aushalten, was passiert, wenn die Sache schief geht. Eine Partnerschaft ist häufig wie die Schlagsahne auf dem Kaffee: Sie etwas zusätzlich, was das Leben schön macht und sehr wichtig sein kann – aber sie darf nicht alles sein.

Interview: Ariane Attrodt

Zur Person: Dr. Wolfgang Krüger arbeitet als Psychotherapeut in Berlin. Mit dem Thema Liebe beschäftigt er sich auch in seinen Büchern. In seinem neusten Werk "Liebe, Macht und Leidenschaft" beschäftigt er sich mit Machtprozessen in Partnerschaften.

Dieser Artikel ist Teil eines Themenschwerpunkts. Zwölf Nachwuchsjournalisten der Günter Holland Journalistenschule haben sich dem sensiblen Thema "Leben im Rausch" gewidmet. Ihre Artikel, Videos, Karten, Bildergalerien und Grafiken finden Sie hier.

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