"Der normale Menschenverstand muss einsetzen"
Andrea Spengler, Vorsitzende der WV Dillingen, über die Tücken des Internethandels und neue Entwicklungen
Wir sitzen gemütlich am großen Tisch in der Küche bei Pflanzen Spengler. Andrea Spengler, 1. Vorsitzende der Wirtschaftsvereinigung Dillingen, nippt an ihrem Kaffee, als sich die Tür öffnet und eine Mitarbeiterin eintritt. "Kaufst du Internet?", fragt Spengler mit einem Schmunzeln. "Nein, gar nichts. Und auch meine Familie nicht. Wir genießen es, in Dillingen einkaufen zu gehen!" ist die Antwort. "Aha! Auch eine ,Antatsch-Käuferin‘", lacht Andrea Spengler.
Mehrere solche Antworten erhalten wir. Nicht unbedingt stellvertretend für die heutige Konsumgesellschaft. Nicht jeder ist ein "Antatsch-Kunde", möchte die Waren und Produkte, für die er sein Geld ausgibt, vor dem Kauf ansehen und mit eigenen Augen beurteilen. Viele Einkäufe werden vom heimischen Sofa aus online getätigt. Auch in der Wirtschaftsvereinigung Dillingen beschweren sich Mitglieder über den Internethandel.
Andrea Spengler nickt energisch: "Es muss doch der normale Menschenverstand einsetzten." Bei gewissen Dingen mag es sinnvoll sein, diese im Internet zu bestellen, aber Lebensmittel zum Beispiel machen keinen Sinn. "Ich kaufe mein Fleisch nur beim Metzger, der mir, wenn ich möchte, sagen kann, wo das Fleisch herkommt und wie die Tiere gehalten werden. Deswegen funktioniert auch das Konzept Wochenmarkt so gut." Das gilt bei vielen Produkten. Die hohe Qualität, Vielfalt und die Einzigartigkeit der Produkte, Waren und Dienstleistungen in Dillingen und der Region sowie das sichere Bezahlen sind große Pluspunkte, von denen die Menschen profitieren können. Pluspunkte, die kein Online-Shop in dieser individuellen Art bieten kann.
"Da setzen die WV-Aktion ,Kauf regional‘ und die Aktion ,Mein Herz schlägt regional im Landkreis Dillingen‘ von Donau Zeitung und Wertinger Zeitung an. Wir möchten damit auf die Nachteile des Internet-Handels hinweisen, Alternativen und Lösungen bieten und die Menschen in die Geschäfte der Region holen", betont Andrea Spengler ernst. "Denn hinter jedem Laden steht eine Inhaberfamilie, die davon leben muss."
Den regionalen Handel zu stärken - hier im Landkreis einzukaufen - heißt auch den wirtschaftlichen Aufschwung zu unterstützen. Beste Beispiele dafür sind leer stehende Gebäude in Dillingen, die mit neuem unternehmerischen Leben gefüllt werden. "Wir leben in einer liebenswerten Region. Das kann allerdings nur funktionieren, wenn jeder sein Gehalt hier investiert", ist sich Andrea Spengler sicher.
Bianca Herker
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