Ein Herz für regionale Unternehmen
Aktion unserer Zeitung will Internet und lokalen Handel miteinander verbinden
Donnerstagabend, 22 Uhr. Die Läden haben schon geschlossen. Kein Problem für diejenigen, die jetzt noch eine Shoppingtour machen wollen. Computer an, einige Klicks, und in wenigen Tagen kommt die Waschmaschine, die Jeans, das paar Schuhe. Bei Elektroartikeln und Büchern beträgt der Anteil des Onlinehandels schon heute 30 Prozent, sagt Norbert Beck. In zehn Jahren, so glauben die Experten, werden es 60 Prozent sein. "Mittlerweile werden auch erklärungsbedürftigste Dinge im Internet bestellt." Und das tun nicht nur die Jungen. "Das ist ein Phänomen, das die ganze Gesellschaft betrifft."
Unternehmen wollen nicht resignieren, sondern handeln
Für die Händler vor Ort gebe es da nur zwei Möglichkeiten: Resignieren oder gegen die Konkurrenz des Internets kämpfen, sich auf die ureigenen Kernkompetenzen besinnen. Dabei will "Mein Herz schlägt regional im Landkreis Dillingen", die neue Aktion der Donau-Zeitung und der Wertinger Zeitung, unterstützen. Sie will das Online- und Offline-Einkaufserlebnis verbinden und so den regionalen Handel stärken. "Click und collect" heißt dabei die Zauberformel. Eine große Auswahl an Produkten von Unternehmen und Dienstleistern aus dem Landkreis wird innerhalb der Aktion exklusiv ab 10. Oktober auf der neuen Internet-Plattform Snipda angeboten. In Zusammenarbeit mit Becks Firma Metatrain eröffnen die beiden Zeitungen das Shopping-Erlebnis unter www.donau-zeitung.de/dz-snipda. Ab dann können sich registrierte Interessierte attraktive Schnäppchen sichern, diese ohne Versandkosten bei den Anbietern im Landkreis abholen und somit vom starken regionalen Handel profitieren. Beratung und Service der teilnehmenden Firmen gibt es kostenlos dazu.
Letzteres ist laut den Brüdern Beck, die bei der Vorstellung des Konzepts einen Impulsvortrag mit dem Titel "Artig oder einzigartig?" halten, eine Angel, mit der man die Kunden vom Netz wieder in den Laden ziehen kann. Eine andere Möglichkeit sei, sich als Unternehmen einzigartig zu machen. Etwa durch das Produkt, das man verkauft. Aber auch durch das Geschäftsmodell. So wie der Spielwarenhändler, der, als seine Umsätze einbrachen, seinen Laden an bestimmten Abenden für spielwütige erwachsene Männer öffnete und damit mittlerweile viel Geld verdient. "Suchen Sie sich innovative Ideen, gehen Sie raus aus der Bequemzone", rät Johann Beck den zahlreichen regionalen Unternehmern im Sparkassensaal. Daneben gelte es, ein Einkaufserlebnis für den Kunden zu schaffen, das er im Internet nicht habe. "Nur vor Ort kann man anfassen, fühlen, riechen, schmecken." Mit "Click und collect", sagt Beck, könne der Kunde das mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis vereinbaren. "Und man hat keine Versandkosten, kann das Produkt schnell und einfach reservieren, und es ist sofort verfügbar."
Ein Konzept, das Landrat Leo Schrell, der die Schirmherrschaft von "Mein Herz schlägt regional" übernommen hat, überzeugt. Schließlich gehe es hier nicht nur um ein innovatives Marketingkonzept, sondern darum, Kaufkraft im Landkreis zu halten und auch um Arbeitsplätze, die Steuereinnahmen generieren womit Infrastrukturmaßnahmen finanziert werden können. "Es geht um etwas ganz Wichtiges: Die Zukunftsfähigkeit unserer Region." Mit der neuen Aktion gewinnt für Schrell nicht nur der regionale Handel, sondern auch der Kunde, der dadurch die Gefahren des Internets vermeiden kann. "Dafür danke ich der Heimatzeitung." Harald Steiger, Regional-Verlagsleiter Nord, erklärte, man wolle das Internet nicht als Feind betrachten, sondern im Gegenteil als nutzbares Medium, das auch der regionale Handel für sich nutzen könne.
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