Ärzte stoppen Sensations-Comeback von Birgit Fischer
Birgit Fischer hatte mit dem neunten Gold geliebäugelt. Nun aber drohen die Hoffnungen der Kanutin auf Olympia schon zu platzen - wegen ihres Arztes.
Das Sensations-Comeback der achtmaligen Kanu-Olympiasiegerin Birgit Fischer ist vorerst geplatzt. Kurz vor Beginn der ersten nationalen Qualifikation für die Sommerspiele in London am Karfreitag erklärte die 50-Jährige überraschend ihren Verzicht auf die Regatta in Duisburg. Ihr Hausarzt und ein Mediziner des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) hatten der früheren Erfolgsgarantin nach einer Untersuchung ein Startverbot erteilt. Auf eigene Gefahr habe Fischer nicht teilnehmen wollen, hieß es vom DKV. Noch bleibt ihr aber nach sechseinhalbjähriger Karrierepause Ende April eine kleine Chance auf das Olympia-Ticket.
Kanutin natürlich "sehr enttäuscht"
"Sie ist natürlich sehr enttäuscht. Das kam für uns alle ziemlich überraschend", sagte Verbandspräsident Thomas Konietzko. Fischer selbst will sich am Freitagvormittag auf einer Pressekonferenz erklären. Auf die medizinischen Befunde wollte zunächst kein Entscheidungsträger eingehen. Nach der langen Auszeit hatte die Brandenburgerin seit dem Herbst hart für eine Rückkehr auf die Paddelstrecke geschuftet, um ihren Traum vom neunten Olympiagold im August wahr machen zu können - dem fortgeschrittenen Alter und allen Unkenrufen im Umfeld zum Trotz.
"Sie war wirklich super drauf, das hat man ihr angesehen", beteuerte Konietzko. Sportdirektor Jens Kahl erklärte, dass Fischer am Freitag und Samstag in Duisburg zwar auf eigene Gefahr hätte starten können, das aber nicht gewollt habe. Erst vor zwei Wochen hatte die 27-malige Weltmeisterin für die erste Olympia-Qualifikation gemeldet - und beim DKV wie medial für erhebliches Aufsehen gesorgt.
Birgit Fischer kehrte schon zweimal zurück
Nach zwei Babypausen und einer Laufbahnunterbrechung im Anschluss an Olympia 2000 war die frühere Vorzeige-Kanutin jeweils stark zurückgekehrt. Mehr als sechs Jahre lagen aber nie zwischen dem Ende eines Karriereabschnitts und dem nächsten Neustart. Um sich in Form zu bringen, trainierte Fischer Anfang des Jahres zehn Wochen lang in Australien. Dort reiften auch die ersten ernsthaften Gedanken, ihre sportliche Laufbahn erneut aufzunehmen.
Daraus wird nun nichts - zumindest vorerst. Ein Hintertürchen bleibt der Kanutin noch: Sollte sie bei der zweiten nationalen Qualifikation am 27./28. April ebenfalls in Duisburg wieder antreten können und überragende Leistungen abliefern, hätte sie noch Chancen auf eine Olympia-Nominierung. dpa
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