Augsburg lässt die Puppen tanzen
Der FCA besiegt im letzten Saisonspiel die SpVgg Greuther Fürth mit 3:1 und feiert den Klassenerhalt in der Bundesliga. Nach dem Spiel steigt die große Party
Augsburg Besser hätte auch ein erfolgreicher Regisseur das Drehbuch nicht schreiben können. Der letzte Spieltag der 50. Bundesligasaison war im Kampf gegen den Abstieg an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten und nahm für den FC Augsburg ein glückliches Ende. Denn mit einem 3:1-Sieg gegen die SpVgg Greuther Fürth in der SGL-Arena feierten die Augsburger den direkten Klassenerhalt.
Als Schiedsrichter Welz (Wiesbaden) das Saisonfinale abpfiff und das Resultat aus Hannover bekannt wurde, brachen im Stadion alle Dämme. „Nie mehr zweite Liga“, tönte es von den Rängen, Trainer Markus Weinzierl rannte wie von der Tarantel gestochen über den Rasen, Manager Stefan Reuter musste eine Weißbierdusche nach der anderen über sich ergehen lassen. Die Spieler tollten ausgelassen herum, sie ließen die Puppen tanzen.
Grandiose Aufholjagd
Alle Beteiligten hatten schnell realisiert, was ihnen an diesem Nachmittag gelungen war. Historisches. Denn noch nie konnte eine Mannschaft, die mit nur neun Punkten in die Winterpause ging, am Saisonende die Klasse halten. Dem FCA gelang dies dank einer grandiosen Aufholjagd und 24 Punkten in der Rückrunde.
Danach sah es im Dezember nicht aus. Der Abstieg war vorprogrammiert, die alte Fußballweisheit („die zweite Saison ist die schwerste“) schien auch für den FCA zu gelten. Vielleicht war die Verpflichtung von Manager Stefan Reuter Ende des vergangenen Jahres der Schlüssel zum Erfolg. Der Weltmeister von 1990 brachte mit seiner Erfahrung Schwung in den Laden, stärkte Markus Weinzierl den Rücken und marschierte mit dem Trainer voran. „Wir waren an Weihnachten mausetot“, bekannte Weinzierl. Reuter redete den Profis ins Gewissen, beschwor den Teamgeist.
Und dann kehrte auch das Glück nach Augsburg zurück. Wie bei den beiden 1:0-Siegen bei Werder Bremen und dem HSV sowie beim 3:2-Rückrundenauftakterfolg bei Fortuna Düsseldorf. „Ein Schlüsselspiel, danach haben wir wieder an uns selbst geglaubt“, gab Jan-Ingwer Callsen-Bracker zu.
Nach dem Triumph am Samstag gegen die Franken schwärmte der Verteidiger: „Augsburg ist eine tolle Stadt, wir müssen in der Liga bleiben“, habe er sich bei der Fahrt ins Stadion gesagt, „diese Fans haben Bundesliga verdient.“
Die Augsburger Anhänger benötigten auch beim Saisonfinale starke Nerven. Schon nach drei Minuten gab der Unparteiische nach einem Zweikampf zwischen Ragnar Klavan und Felix Klaus Elfmeter für die Franken. Eine umstrittene Entscheidung, Edgar Prib verwandelte zwar, doch Gästespieler Park lief zu früh in den Strafraum. Der Referee ließ wiederholen. Prib trat wieder an, Alex Manninger hielt bravourös. Das Publikum feierte den Torhüter frenetisch.
Es dauerte einige Zeit, bis sich die Mannschaft nach diesem turbulenten Auftakt sortiert hatte. Torgefahr kam erst nach rund einer Viertelstunde auf. Mit einer Standardsituation gelang die Führung. Ein Freistoß von Werner aus halbrechter Position flog an Mit- und Gegenspieler vorbei ins Netz (30.). Nach der Pause machte der FCA dort weiter, wo er vorher aufgehört hatte. Man spielte mutig nach vorne, Werners 20-Meter-Flachschuss ging knapp vorbei. Wenig später hielt Gäste-Schlussmann Hesl gegen Mölders mit einem Klassereflex. Doch aus dem folgenden Eckball fiel das 2:0. Callsen-Bracker verwandelte per Kopf nach Vorarbeit von Tobias Werner (55.). Fürth gab nicht auf und verkürzte durch Trinks auf 1:2 (62.). Das große Zittern im Stadion begann, die Franken zeigten, dass sie nicht als Verlierer den Heimweg antreten wollten und der FCA vergab durch Werner zwei weitere Großchancen.
Die Entscheidung fiel nach 75 Minuten. Dong-Won Ji narrte die Fürther Abwehr und versenkte den Ball unhaltbar für Hesl zum 3:1. Die Arena glich einem Tollhaus, die große Sause konnte beginnen.
Das Gerüst der Mannschaft steht
Die Augsburger Profis haben seit Sonntag Urlaub, für das Management des Bundesligisten beginnen jetzt die personellen Planungen. Das Gerüst der Mannschaft steht. Gehalten werden sollen auch Leistungsträger wie Manninger oder der Südkoreaner Dong-Won Ji. Über mögliche Neuzugänge schweigen sich die Verantwortlichen noch aus.
Augsburg Manninger – Verhaegh, Callsen-Bracker, Klavan, Ostrzolek – Baier – Hahn, Moravek (61. Vogt), Ji, Werner (77. Koo) – Mölders (89. de Jong)
Fürth Hesl – Zimmermann, Sobiech, Mavraj, Baba – Geis (64. Pledl) – Klaus, Trinks (79. Stieber), Prib, Park (43. Azemi) – Djurdjic
Tore 1:0 Werner (30.), 2:0 Callsen-Bracker (55.), 2:1 Trinks (62.), 3:1 Ji (75.) Besonderes Vorkommnis Manninger (Augsburg) hält Foulelfmeter von Prib (5.) Gelbe Karten Hahn (3), Moravek (3) / Klaus (3), Mavraj (5), Park (2) Schiedsrichter Welz (Wiesbaden) Zuschauer 30112
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