Biathlon-WM in Kontiolahti - Neuner glaubt an deutsche Medaillen
Die deutsche Mixed-Staffel eröffnet am Donnerstag die Biathlon-WM im finnischen Kontiolahti. Die zuletzt starken Leistungen wecken Medaillen-Hoffnungen. Auch bei Magdalena Neuner.
Magdalena Neuner traut den deutschen Biathleten viel zu. "Ich denke, wir können einiges erwarten. Sowohl die Damen als auch die Herren haben in den Weltcups in diesem Winter tolle Rennen abgeliefert", sagt die Rekordweltmeisterin
Für Michael Greis sind die "Aussichten so gut wie schon lange nicht mehr".
Bei der am Donnerstag mit der Mixed-Staffel beginnenden Weltmeisterschaft in Kontiolathi rechnen die früheren Stars mit ihren Nachfolgern.
Andrea Henkel glaubt an "einige Medaillen"
Andrea Henkel geht von "einigen Medaillen" aus. Von ihrer eigenen Sechs-Medaillen-Prognose war Kati Wilhelm überrascht: "Oh Gott, das sind ja Zahlen aus der guten, alten Zeit."
Nach den 23 Podestplätzen im Vorfeld und der gerade zu Ende gegangenen tollen nordischen Ski-WM hofft Franz Steinle, der Präsident des Deutschen Ski-Verbandes: "Die Ergebnisse von Falun werden unsere Biathleten hoffentlich beflügeln, ganz vorne mitzumischen. Dass sie jederzeit um die Medaillen mitlaufen können, haben sie ja im gesamten Saisonverlauf eindrucksvoll gezeigt."
Sieben Weltcup-Siege durch Simon Schempp (3), Arnd Peiffer (1), Laura Dahlmeier (1) und die Damen-Staffel (2) stehen in der Vor-WM-Bilanz. Während die Männer schon bei Olympia in Sotschi mit zweimal Silber überzeugten, hat vor allem der schnelle Neuaufbau in der Damen-Mannschaft nach der Olympia-Pleite überrascht.
Bundestrainer Gerald Hönig dämpft Erwartungen
"Dass wir dann so schnell so gute Ergebnisse erzielen konnten, war so nicht zu erwarten. Die Mädels brauchen aber dennoch nach wie vor Zeit. Deswegen darf man jetzt bei den Weltmeisterschaften nicht zu viel erwarten", sagte Bundestrainer Gerald Hönig und versuchte, die Erwartungen zu dämpfen. "Wer im Weltcup um die Podestplätze mitlaufen kann, ist dazu auch bei der WM in der Lage", meint dagegen Magdalena Neuner. Die Rekord-Weltmeisterin glaubt: "Die gesamte Mannschaft hat großes Potenzial."
Männer-Trainer Mark Kirchner sagt: "Wenn man Podiumsplätze erreicht hat, ist es der Anspruch, möglichst um die Medaillen mitzukämpfen, vor allem in den Teambewerben. Ich bin aber gar kein Fan von ergebnisorientierten Zielsetzungen. Das Feld ist unglaublich stark und eng beisammen. Um bei der WM vorne mit dabei zu sein, muss alles passen. Wir wollen in den Staffeln um die Medaillen mitlaufen. Wenn wir dann noch mit zwei Einzelmedaillen im Gepäck nach Hause fliegen, dann können wir sehr zufrieden sein."
Sven Fischer: "Der Zeitpunkt ist gut"
Die Stars von einst glauben an die Renaissance der Biathleten. "Wenn die Formkurve weiter so nach oben zeigt wie zuletzt am Holmenkollen, kann man viel erwarten", meint Frank Luck. "Die WM zu so einem späten Zeitpunkt ist gut für unser Team", glaubt Sven Fischer. "Unser Trainingsaufbau ist so, dass auch am Saisonende noch genügend Körner vorhanden sind, die andere nicht mehr haben", meint Uschi Disl.
"Wenn alle auf dem Boden bleiben, können sie auch in Kontiolahti einiges erreichen", hofft Petra Behle. "Sie haben es drauf. Aber im Biathlon steht man auch ganz schnell mal neben dem Podest. Also: Immer ruhigbleiben", sagt Martina Seidl. "Wie die Praxis und auch die Statistik zeigt, ist Kontiolahti ein gutes Pflaster für deutsche Biathleten", findet Langlauf-Bundestrainer Frank Ullrich.
Ex-Weltmeister Klaus Siebert, der den weißrussischen Topstar Darja Domratschewa zu drei Olympisiegen geführt hat, warnte seine Landsleute: "Ich hoffe, dass die deutsche Mannschaft ihre Erwartungen nicht wieder zu hoch geschraubt hat. Wenn alle im Kopf bei sich bleiben, kann's was mit Medaillen werden." dpa
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