DTM wird Dreikampf - BMW kehrt 2012 zurück
München (dpa) - Ein halbes Jahr nach dem Rückzug aus der Formel 1 ist die Rückkehr von BMW auf eine große Motorsport-Bühne beschlossene Sache: Der Münchner Automobilhersteller kehrt 2012 als Rivale für Audi und Mercedes in das Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) zurück.
Wie das Unternehmen mitteilte, hat der Vorstand der BMW AG in der vergangenen Woche "eine positive Grundsatzentscheidung für ein Engagement des Unternehmens im neu ausgerichteten Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) ab 2012" getroffen. Zuletzt war schon über einen Einstieg im nächsten Jahr spekuliert worden.
Die künftigen Kontrahenten sind trotzdem begeistert. "Wir freuen uns über die neue Konkurrenz aus München, die ohne Zweifel sehr stark sein wird", sagte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich. Sein Mercedes-Kollege Norbert Haug betonte: "Konkurrenz belebt das Geschäft und dass sich mit Audi, BMW und Mercedes-Benz jetzt drei Premium- Hersteller zur DTM bekennen, ist die beste denkbare Ausgangsbasis."
Für eine größere Attraktivität der DTM für Fans, Sponsoren und den Fernsehpartner ARD hatten die beiden seit dem Opel-Abschied nach der Saison 2005 einzigen DTM-Hersteller gemeinsam mit dem DTM-Veranstalter ITR seit langem um eine dritte Marke gekämpft.
Die endgültige Entscheidung bei BMW soll "im Jahresverlauf" fallen. Geknüpft ist sie an das neue DTM-Reglement, das frühestens ab 2011 gelten soll und an dem BMW bereits mitgearbeitet hat. Dieses soll eine größere Serien-Nähe der DTM-Fahrzeuge als bisher garantieren. Zudem soll es die Chance bieten, die DTM-Fahrzeuge auch in anderen Serien in wichtigen Auslandsmärkten wie Japan und den USA einzusetzen. "Das neu ausgerichtete Programm ermöglicht es uns, die sportlichen Gene der BMW Fahrzeuge auf zahlreichen wichtigen Bühnen zu demonstrieren", betonte BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Draeger.
Auf Grundlage der neuen Regeln wollen die Münchner schnell an die Erfolge aus ihrer ersten DTM-Epoche anknüpfen. Zwischen 1984 und 1992 hatten die Bayern dreimal den Titelträger (1984, 1987, 1989) der populären Serie gestellt. "Wir werden in den kommenden Monaten auf technischer Seite alle nötigen Vorbereitungen treffen, um uns im Falle eines Einstiegs 2012 aus dem Stand konkurrenzfähig präsentieren zu können", sagte BMW-Motorsport-Direktor Mario Theissen. Als Rennwagen will Theissen den BMW M3 ins Rennen schicken, zu möglichen Fahrern machte er noch keine Angaben.
Schon jetzt hat der Konzern mit seiner Entscheidung aber eine wichtige Weichenstellung bei der im vergangenen Jahr beschlossenen Neuausrichtung des eigenen Motorsport-Programms vollzogen. Wegen der Finanzkrise hatte der Konzern beschlossen, nach der Saison 2009 sein Engagement in der teuren "Königsklasse" zu beenden.
Stattdessen wollen sich die Münchner noch stärker als bisher auf seriennahen Rennsport konzentrieren. Dazu bietet die seit Jahren um einen strikten Sparkurs bemühte DTM eine an Formel-1-Maßstäben gemessen äußerst kostengünstige Alternative. Gleichwohl dürfte die DTM den Konzern deutlich teurer sein als die aktuelle Teilnahme an der Tourenwagen-WM, über deren Weiterführung im Laufe des Jahres entschieden werden soll. Die Präsenz mit dem BMW M3 GT2 im Langstreckensport soll fortgeführt werden.
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