Del Bosque tritt mit einem Seitenhieb als spanischer Nationaltrainer zurück
Er ist einer der erfolgreichsten Trainer überhaupt: Vicente del Bosque. 2010 machte er Spanien zum Weltmeiste. Jetzt tritt er zurück. Einen Seitenhieb kann er sich nicht verkneifen.
Er ist einer der erfolgreichsten Trainer überhaupt: Vicente del Bosque. 2010 machte er Spanien zum Weltmeiste, 2012 zum Europameister. Jetzt tritt er zurück - drei Tage nach dem sang- und klanglosen Ausscheiden bei der EM gegen Italien. Einen Seitenhieb kann er sich dabei aber nicht verkneifen. Adressat ist sein alter Weggefährte. Iker Casillas. So ganz wird del Bosque sich aber nicht vom Thema Fußball verabschieden. "Ich verlasse die Trainerbank, obwohl ich immer in der Nähe sein werde und hoffe, dass die Dinge gut laufen im spanischen Fußball", sagte er. Und: "Wenn ich kann, helfe ich gerne."
Eiertanz um die Zukunft von del Bosque
Bis zum 31. Juli steht del Bosque offiziell noch unter Vertrag. Denkbar ist, dass er dem spanischen Verband in anderer Funktion erhalten bleibt. Der Eiertanz um seine Zukunft hat dem stets höflichen del Bosque in den vergangenen Wochen etwas von seiner Würde genommen. Am Donnerstagabend sagte er in einem Interview, dass er nicht als Trainer weitermachen wolle. Noch sei aber keine Entscheidung gefallen.
Angeblich hatte del Bosque schon vor einem Jahr angekündigt, sich nach Frankreich 2016 in den Ruhestand zu verabschieden. Man habe dieses Thema "mit Diskretion" behandelt, sagte der scheidende Trainer nun. "Die Entscheidung ist aber von langer Hand getroffen worden."
Iker Casillas war nicht erfreut
Dass es bei der EM im spanischen Team nicht immer so harmonisch zuging, wie von allen Seiten permanent dargestellt, zeigt der Fall Iker Casillas. Das Verhältnis zwischen der Torhüter-Legende und dem Nationaltrainer ist zerrüttet. "Ich habe jedem meiner Spieler eine SMS geschickt - außer einem: Casillas", sagte del Bosque in einem Interview zur Verabschiedung von seiner Mannschaft. "Bei seinen Kameraden hat er sich gut verhalten, korrekt, aber mit dem Trainerstab mal so, mal so", hieß es zur Begründung
Del Bosque hatte Casillas durch David de Gea (Manchester United) ersetzt. Der 35-jährige Weltmeister von 2010 und zweimalige Europameister trug sein Los, ohne in der Öffentlichkeit zu meckern. Der 167-malige Nationalspieler habe ihm und seinen Assistenten die Entscheidung aber nachgetragen, so Del Bosque. "Er hat mit uns geschmollt."
Nach übereinstimmenden Medienberichten ist nun Joaquín Caparrós Favorit auf die Nachfolge von del Bosque. Der 60-Jährige hat schon alle möglichen spanischen Clubs trainiert und ist derzeit vereinslos. Bis 2015 betreute er Granada CF, davor unter anderem Levante UD und RCD Mallorca. Seine erfolgreichste Zeit hatte der Andalusier 2000 bis 2005 beim FC Sevilla, den er zweimal in den UEFA-Cup führte. AZ/dpa
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