Die Slowakei ist genau der richtige Gegner
Die Auswahl der Slowakei ist für das Test-Länderspiel in Augsburg genau der richtige Gegner - nicht zu leicht und nicht zu schwer.
Der Weg zu einer Welt- oder Europameisterschaft ist auch dann noch mit vielen Stolpersteinen gepflastert, wenn einem das Ticket dorthin bereits sicher ist. Zum Beispiel die Frage nach den Testspielgegnern, mit denen jede Mannschaft sich die Form für das Turnier erarbeitet. Deutschland hat sich früher gerne gegen drittklassige Sparringspartner wie Luxemburg oder Liechtenstein warm gespielt. Die Partien endeten zwar regelmäßig mit deutschen Torfluten, brachten aber nichts für das Selbstbewusstsein. Andererseits war man, so kurz vor Turnierstart, vor verstörenden Pleiten sicher.
Die Lösung aus dem Dilemma ist der Testspielgegner, der einerseits einen guten Ruf mitbringt, der andererseits auch an schlechten Tagen bezwingbar ist. Ein solcher präsentiert sich mit der Slowakei am Sonntag (17.45 Uhr/ARD) in Augsburg. Das Benefizspiel zugunsten sozialer Projekte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist der vorletzte Test der deutschen Mannschaft vor dem EM-Auftakt am 10. Juni. Sechs Tage vorher empfängt der Weltmeister in Gelsenkirchen noch Ungarn (18 Uhr/ZDF).
Slowakei erstmals für eine EM qualifiziert
Für die Slowakei ist die Partie in Augsburg Vorbereitung auf eine Premiere. Zum ersten Mal seit ihrer politischen Unabhängigkeit haben sich die Slowaken für eine EM qualifiziert. Aufhorchen ließen sie vor allem durch einen 2:1-Heimerfolg über Europameister Spanien. In der Gruppe B treffen sie auf Russland, Wales und England, was auf ein Duell mit den Walisern um Platz drei und den damit verknüpften Einzug ins Achtelfinale hinauslaufen dürfte.
An der Qualifikation für die WM in Brasilien waren die Slowaken noch gescheitert. Zu spät hatten sie sich für Jan Kozak als neuen Trainer entschieden. Der ehemalige tschechoslowakische Nationalspieler konnte das Team nicht mehr auf WM-Kurs bringen. Seither aber geht es mit dem 43. der Fifa-Weltrangliste nach oben. Nicht spektakulär und in großen Sprüngen zwar, sondern stabil und gleichmäßig. Von den letzten vier Partien haben die Slowaken keines verloren, zwei davon gegen die EM-Teilnehmer Island (3:1) und die Schweiz (3:2) gewonnen.
Marek Hamsik traf in der EM-Qualifikation fünfmal
Es ist kein sonderlich spektakuläres Ensemble, das der 62-jährige Kozak dirigiert. Solide Mittelklasse ohne einen Topstar. Eine Mannschaft, die über ihre Kompaktheit und den Teamgeist funktioniert. Für slowakische Verhältnisse herausragend: Stürmer Marek Hamsik vom SSC Neapel, fünffacher Torschütze in der EM-Qualifikation, sowie Martin Skretel (FC Liverpool) und der Katar-Legionär Vladimir Weiss.
Zum vorläufigen EM-Aufgebot gehören auch der Berliner Peter Pekarík und Kölns Dusan Svento. Spieler mit solidem Namen, aber nicht so groß, dass der Weltmeister darüber zu stolpern droht.
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