Diskus-Star Robert Harting scheitert in Rio bereits in der Quali
Mit 89 Sportlern tritt der Deutsche Leichtathletik-Verband in Rio an. Der bekannteste, Diskus-Hüne Robert Harting, scheitert gleich in der Qualifikation.
Das Schock-Aus von Diskus-Olympiasieger Robert Harting hat den deutschen Leichtathleten den Start in die Rio-Wettkämpfe verdorben. Angeschlagen und geschwächt flog der Goldmedaillengewinner von London 2012 und dreifache Weltmeister am Freitag bereits in der Qualifikation raus. "Das klingt immer blöd, aber ich hatte gestern einen Hexenschuss", erklärte Harting und wirkte nach seinem misslungenen internationalen Comeback zermürbt. Nach zwei ungültigen Versuchen und einer Weite von nur 62,21 Metern waren die Sommerspiele für den Berliner bereits beendet. "Ich bin klar enttäuscht, aber auch froh, dass es endlich vorbei ist."
"Es ist schockierend, dass bei einem Leader der deutschen Nantionalmannschaft so etwas passiert", sagte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen. Er habe versucht, dies "mit neun Spritzen hinzubiegen", erzählte Harting. Die Rückenbeschwerden habe er sich zugezogen, als er im Bett liegend versucht hatte, das Licht mit dem Fuß auszumachen.
Gleichzeitig erschien Harting auch müde von den vielen Anstrengungen, nach seinem im September 2014 zugezogenen Kreuzbandriss wieder nach ganz oben zu kommen. "Man merkt, dass die menschlichen Ressourcen begrenzt sind. Es nervt einfach", sagte er. Sein Bruder Christoph ist hingegen bei der Medaillenvergabe an diesem Samstag (15.50 Uhr MESZ) dabei, ebenso der Wattenscheider Daniel Jasinski.
Kugelstoßen: Schwanitz präsentiert sich topfit
Im Gegensatz zu Harting bestand Kugelstoß-Weltmeisterin Christina Schwanitz ihre erste Bewährungsprobe mit Bravour. Sie zeigte sich am Morgen topfit und stieß gleich im ersten Versuch 19,18 Meter und konnte ihre Tasche packen. "Es war nur die zweitbeste Weite. Ich denke schon, die Mädels haben gesehen: Okay, sie ist da. Aber es wird nicht so einfach" sagte die 30-Jährige aus Thum.
Ihre großen Rivalinnen, Olympiasiegerin Valerie Adams aus Neuseeland (19,74) und Lijao Gong aus China (18,74), gaben sich ebenfalls keine Blöße vor dem Finale in der Nacht zum Samstag (03.00 Uhr/MESZ). "Ich war heute Morgen ein bisschen durch den Wind wegen des Regens", räumte Schwanitz noch ein.
Für einen Paukenschlag sorgte bei der ersten Entscheidung Almaz Ayana: Die Äthiopierin gewann Gold über 10 000 Meter und knackte dabei einen Weltrekord, der wie in Stein gemeißelt schien in der Leichtathletik-Geschichte. Die 24-Jährige unterbot die 29:31,78 Minuten von Junxia Wang in 29:17,45 Minuten deutlich. Die Chinesin hatte erst in diesem Jahr in einem vom chinesischen Internetportal Tencent Sports Brief veröffentlichten Brief gestanden, während ihrer Karriere systematisch gedopt zu haben. Sie und andere Läuferinnen seien von ihrem Trainer dazu gezwungen worden.
Silber über die 10 000 Meter gewann die Kenianerin Vivian Cheruiyot in 29:32,53 Minuten vor Tirunesh Dibaba (29:42,56), die bei den beiden vergangenen Spielen in London gesiegt hatte.
Im Siebenkampf hat die Britin Jessica Ennis-Hill nach den ersten beiden Disziplinen die Führung übernommen. Die Goldmedaillengewinnerin von 2012 und Weltmeisterin von 2015 rannte die 100 Meter Hürden in 12,84 Sekunden und überwand im Hochsprung 1,89 Meter (2242 Punkte). Einen guten Start erwischte Carolin Schäfer aus Friedrichstein mit der persönlichen Bestzeit von 13,12 Sekunden über die Hürden. Sie lag nach dem Hochsprung zunächst auf Rang sieben.
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