Drama mit glücklichem Ende: Eishockey-Team im Viertelfinale
Deutschland steht nach 4:3-Sieg nach Penaltyschießen gegen Lettland im Viertelfinale. Der Kölner Tiffels erzielt das entscheidende Tor. Eines hätte aber nicht zählen dürfen.
Immer wieder Lettland: Im letzten und alles entscheidenden Gruppenspiel der Eishockey-Weltmeisterschaft in Köln traf die deutsche Mannschaft auf den Dauergegner der vergangenen Monate. Die Ausgangslage war einfach: Der Sieger zieht als Vierter der Gruppe A ins Viertelfinale am Donnerstag ein. Nach einem dramatischen Match siegte Deutschland mit 4:3 (0:0, 1:2, 2:1, 1:0). 33 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit hatte Felix Schütz zum 3:3 ausgeglichen. Dem Kölner Frederick Tiffels gelang der Siegtreffer im Penaltyschießen. Die Spieler jubelten mit ihren Fans über den Einzug in die Runde der besten Acht. Dort wartet am Donnerstag um 20.15 Uhr in Köln das Eishockey-Schwergewicht Kanada. Der Weltmeister gewann die Vorrundengruppe B in Paris souverän.
Für Lettland ist die WM beendet, die Mannschaft muss am heutigen Mittwoch ihre Umkleidekabine räumen. Das Match gestern Abend in der mit 18 700 Zuschauern ausverkauften Lanxess-Arena war auch ein Duell der Fans in der Riesenhalle. Auf dem Eis dominierte zunächst Deutschland das Geschehen. Marco Sturm baute auf den 21-jährigen Leon Draisaitl, der nach einer überragenden Saison noch kurzfristig zur WM in seine Geburtsstadt geeilt war. „Leon hat noch einiges im Tank, er macht jeden Mitspieler besser“, hatte Sturm verkündet und behielt recht.
Der Mittelstürmer schoss, passte, blockte die Scheibe und setzte seine Sturmpartner Patrick Reimer und Yasin Ehliz immer wieder in Szene. Der Coach hatte seine Topreihe neu formiert und die beiden Nürnberger Flügelspieler zu Draisaitl gestellt. Allein im ersten Drittel vergab der gebürtige Mindelheimer Reimer mehrere Großchancen, einmal traf Ehliz nur das Lattenkreuz. Es blieb beim 0:0.
Die Mannschaft des kanadischen Coaches Bob Hartley agierte wie erwartet defensiv und lauerte auf Konter. Der überragende Torwart Elvis Merzlikins (HC Lugano), der am Vortag beim 0:5 der Letten gegen Russland noch geschont worden war, behielt im Gewühl vor seinem Gehäuse meist den Überblick.
Deutscher Führungstreffer hätte nicht zählen dürfen
Ein Doppelschlag in der 32. Minute brachte die Führung. Zuerst erzielte der Mannheimer „Brecher“ David Wolf das 1:0. Der Treffer hätte allerdings nicht zählen dürfen, denn beim Schuss davor von Kapitän Christian Ehrhoff hatte der Puck das Drittel verlassen. Die Schiedsrichter hätten auf abseits entscheiden müssen. Nur 27 Sekunden später erhöhte Dennis Seidenberg auf 2:0. Mit einem Tor und sieben Vorlagen zählt der NHL-Profi zu den besten drei Verteidigern aller 16 WM-Teams.
Danach verließen sich die Gastgeber allzu sehr auf die Fangkünste von Torwart Philipp Grubauer. Gegen das 1:2 in der 39. Minute durch Gunnars Skvorocs war der 25-jährige Rosenheimer in seinem ersten WM-Einsatz machtlos. In der 49. Minute glich Janis Sprukts zum 2:2 aus. In Überzahl traf Andris Dzernins zum 3:2, der einen Schuss des ehemaligen Augsburger Nachwuchsspielers Uvis Balinskis abfälschte. Dramatik pur: 33 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit glich Felix Schütz nach Draisaitl-Vorlage zum 3:3 aus. Nach der torlosen Verlängerung sorgte der junge Tiffels mit dem dritten Penalty für die Entscheidung, nachdem alle anderen Schützen (auch Draisaitl und Kahun) vergeben hatten. Lettland misslang gestern die Revanche. In der wichtigen Olympia-Qualifikation im September 2016 in Riga hatte sich die deutsche Auswahl mit sieben NHL-Profis 3:2 durchgesetzt. Mittlerweile ist der Bedarf des Bundestrainers an Duellen mit dem Weltranglisten-Zwölften (Deutschland rangiert auf Platz zehn) jedoch gedeckt: „Jetzt reicht’s dann gegen Lettland.“
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