Eine Chance für Podolski und Köln
Nicht nur Lukas Podolski, auch der 1. FC Köln und die Nationalmannschaft könnten von einem Wechsel profitieren.
Jetzt scheint klar, was sich schon länger angedeutet hat: Lukas Podolski wird den 1. FC Köln im Sommer wohl verlassen und zum englischen Premier-League-Club Arsenal London gehen. Immer deutlicher hatte der Kölner Top-Torjäger in Interviews seinen Arbeitgeber kritisiert und mit einem Wechsel ins Ausland geliebäugelt. Und das Verhältnis zu Kölns Sportdirektor Volker Finke war offenbar so zerrüttet, dass sich beide Kontrahenten in den letzten Wochen gar nicht mehr die Mühe machten, es zu kaschieren.
Was würde der Wechsel für Podolski bedeuten? Auf jeden Fall eine Chance. Podolski ist derzeit in der Form seines Lebens und hat den schwächelnden FC mit seinen 15 Treffern fast im Alleingang vom Fall auf die Abstiegsplätze bewahrt. In Köln sind die Aussichten eher düster, weil der Verein hoch verschuldet ist und sich keine Verstärkungen leisten kann. Man kann es dem 26-Jährigen nicht verdenken, dass er es nochmal wissen will statt mit dem 1. FC Köln in den Niederungen der Tabelle rumzudümpeln. Die spielerische Klasse, sich auch bei einem internationalen Spitzenclub durchzusetzen, hat er.
Es wird zwar immer wieder auf sein Scheitern bei Bayern München verwiesen, wo er die meiste Zeit auf der Ersatzbank verbrachte. Doch Podolski ist älter und reifer geworden. Wenn er mit einem Verein international mitmischen will, dann ist für den 26-Jährigen jetzt der richtige Zeitpunkt, den Schritt zu wagen. Und die Nationalmannschaft würde von einem Podolski profitieren, der in der Champions League statt im Bundesliga-Abstiegssumpf kickt. Drücken wir ihm also nicht zuletzt deshalb die Daumen, dass er noch mal einen Karrieresprung macht und die Chance nutzt.
Was würde der Wechsel für den 1. FC Köln bedeuten? Ebenfalls eine Chance, auch wenn das viele in Köln nicht hören wollen. Denn im nächsten Jahr, wenn Podolskis Vertrag ausläuft, hätte der Verein in die Röhre geschaut. Eine Ablösesumme in zweistelliger Millionenhöhe bietet dem Club neue Möglichkeiten auf dem Transfermarkt. Ein Team aus eher unterklassigen Bundesliga-Kickern und einem Topstar von internationalem Format - die Mischung in Köln passte nicht. Vielleicht gelingt es ja dem FC, eine homogene Truppe zusammen zu stellen. Dazu müssten die Podolski-Millionen allerdings sinnvoll eingesetzt werden, was nach den Erfahrungen der letzten Jahre nicht selbstverständlich ist. Aber vielleicht hat Volker Finke ja ein besseres Händchen als seine Vorgänger – die bisherigen Transfers unter seiner Leitung machen zumindest Hoffnung.
Die Diskussion ist geschlossen.