Eine Medaille zum Geburtstag
Paul Biedermann wird heute 29 – und soll die Königsstaffel zum Erfolg führen.
Gedanken über das Geburtstagsgeschenk für Paul Biedermann müssen sich die Schwimm-Kollegen nicht machen. Eine Medaille mit der Freistil-Staffel über 4x200 Meter wäre ganz nach seinem Geschmack. Leicht wird das nicht, auch wenn Biedermann nach Platz drei im Einzel den Fokus voll auf den Wettkampf im Quartett legt. „Da haben wir vor, richtig einen rauszuhauen“, kündigte Biedermann an, der heute 29 Jahre alt wird. Zusammen mit Florian Vogel, Clemens Rapp und Jacob Heidtmann soll der Europameister durch den „Kick von Pauls Bronze“, so Trainer Frank Embacher, mehr als das fest eingeplante Olympia-Ticket holen.
Deutsche Staffel-Erfolge, das hat im mit erfolgreichen Einzelkönnern nicht überreichlich gesegneten Verband Tradition. Nur bei der WM 2013 gab es keine Medaille. Ein großer Zufall war es also daher auch nicht, dass bei der Premiere der Mixed-Staffel über 4x100 Meter Lagen durch Jan-Philip Glania, Hendrik Feldwehr, Alexandra Wenk und Annika Bruhn Bronze herauskam.
„Staffeln waren immer eine Stärke von uns, dann haben wir die Stärke ein bisschen verloren. Das möchte ich wiederbeleben, aber auch das dauert“, sagte Chef-Bundestrainer Henning Lambertz. In den Teamrennen, das demonstrierte schon das Freiwassertrio beim bislang einzigen deutschen Gold in Kasan, kitzeln die Sportler noch ein paar Extraprozente heraus. Alexandra Wenk, die in vier verschiedenen Quartetten startet, ist begeistert. „Es ist einfach ein anderes Teamgefühl, der eine muss sich auf den anderen verlassen.“ Das Mixed-Rennen könnte mit seinem reizvollen Gegeneinander von Mann und Frau auf verschiedenen Lagen künftig zu einer Alternative für das olympische Programm reifen. Nebenbei peppte WM-Bronze die deutsche WM-Bilanz auf. Die Top-Zwölf-Ränge in den Olympia-Disziplinen sind aber mehr wert, denn sie garantieren das Startrecht für die Sommerspiele. Bei den Freistil-Staffeln über 4x100 Metern lösten die Männer das Ticket, die Frauen können nur über die Weltrangliste auf einen der restlichen vier Plätze hoffen. Die Frauen über 4x200 Meter Freistil holten sich gestern als Zwölfte das Ticket.
Die Männer haben da andere Ansprüche: Bei den Spielen in London hatten sie nur um 29 Hundertstelsekunden Bronze in der gerne auch mal Königsstaffel genannten Disziplin verpasst. „Ich glaube, ich muss keinen heiß machen, die sind das einfach“, sagte Biedermann. Anders als in London und wie schon beim Europameister-Titel vor einem Jahr wird er als Schlussschwimmer erwartet.
Franziska Hentke verpasste die erhoffte Medaille über 200 Meter Schmetterling. Der Weltjahresbesten aus Magdeburg fehlten auf Platz vier 27 Hundertstelsekunden für Bronze. Der WM-Titel ging an die Japanerin Natsumi Hoshi.
Marco Koch präsentierte sich als Halbfinal-Zweiter über 200 Meter Brust in Top-Verfassung und zählt zu den Goldkandidaten für den heutigen Freitag. Seine Ausnahmestellung über 200 Meter Lagen untermauerte der Amerikaner Ryan Lochte mit dem WM-Titel in 1:55,81 Minuten. (dpa)
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