Erik Thommy springt beim FCA ab
Der junge Stürmer will seinen Vertrag nicht verlängern und wechselt sofort zum VfB Stuttgart
Als gestern bei der Pressekonferenz vor dem Spiel bei Borussia Mönchengladbach (Samstag, 15.30 Uhr) die Rede auf Erik Thommy kam, musste Manfred Baum erst einmal kurz durchatmen. Nur zu gerne hätte der Trainer des FC Augsburg seinen Offensivspieler behalten. Doch Gespräche über eine Vertragsverlängerung über den Sommer hinaus blieben erfolglos.
Deshalb stimmte der FCA nun auch einem sofortigen Wechsel zum VfB Stuttgart zu. Der 23-Jährige unterschrieb gestern einen Vertrag bis zum Sommer 2020 und trainierte auch gleich beim Ligakonkurrenten mit. Die Ablösesumme soll sich im mittleren sechsstelligen Bereich bewegen, im Sommer wäre Thommy ablösefrei gewesen.
„Wir waren ja schon lange mit Erik im Austausch, wir hätten gerne mit ihm weitermachen wollen, deswegen lassen wir ihn schweren Herzens ziehen. Er ist ein Eigengewächs“, erklärte Baum. „Aber wir konnten nichts ändern.“
Baum hatte Thommy nach der Rückkehr von Jahn Regensburg behutsam aufgebaut. Kurz vor der Winterpause stand er sogar zweimal in der Startelf, ehe er sich am Syndesmoseband verletzte. Jetzt sah Thommy anscheinend aber die besseren Perspektiven beim VfB.
Dessen Sportdirektor Michael Reschke sagt: „Ich beobachte Erik schon seit seiner Regensburger Zeit. Er ein interessanter Spieler, der den besonderen Tick hat und den Unterschied ausmachen kann. Erik muss dies natürlich jetzt abrechenbar beweisen. Aber darüber ist er sich im Klaren und wir sind überzeugt, dass ihm dies gelingen wird.“
Der 60-jährige Reschke reagiert mit dem vorgezogenen Transfer auch auf die Verletzung von Stürmer Carlos Mané, der mit einem Sehnenriss bis Saisonende ausfällt.
Für den FCA ist es bereits der fünfte Abgang in den letzten zwei Wochen. Denn gestern wurde auch die Leihe von Konstantinos Stafylidis zu Stoke City (ohne Kaufoption) bestätigt. Er soll in der englischen Premiere League bis zum Sommer Spielpraxis sammeln. Zuvor wurden schon Georg Teigl (Braunschweig), Jan-Ingwer Callsen-Bracker (Kaiserslautern) und Tim Rieder (Breslau) ausgeliehen. Der FCA verschlankt sich weiter, aber mit Kalkül. „Es ist alles sehr gut zu Ende gedacht“, beteuert Baum: „Unser Kader ist so breit aufgestellt, dass wir die Spieler, die uns verlassen, auch kompensieren können.“ Zu Spitzenzeiten musste Baum mit 36 Profis arbeiten, jetzt sind es noch 28. Als Baum gestern gefragt wurde, ob er Alarm schlagen müsse, musste er lächeln. „Es ist interessant. Ist der Kader groß, heißt es, er ist zu groß. Jetzt wird er kleiner, dann fragt man, ob ich Alarm schlagen muss.“
Muss er nicht. Bisher hat Baum in dieser Saison alles gut hingebracht. Der FCA steht vor dem Spiel in Gladbach mit 27 Punkten auf Platz acht. Die Borussia hat als Sechster nur einen Zähler mehr. Der FCA überrascht in dieser Saison alle seine Kritiker. Dazu gehört Michael Reschke nicht. Er ist ein Augsburg-Fan: „Es ist wirklich außergewöhnlich, was dem FCA mit seinen vorhandenen Möglichkeiten seit Jahren gelingt. Da kann ich nur den Hut ziehen.“ Lobhudelei. Nicht unbedingt. Mit einem Sieg könnte der FCA an Gladbach vorbeiziehen. Unrealistisch? Warum?
Der FCA verlor erst zwei von 13 Bundesligaduellen. Zudem scheint Toptorjäger Alfred Finnbogason rechtzeitig fit zu werden. Baum erklärte nach dem Donnerstag-Training, das aufgrund des Sturms in der Arena stattfand: „Er hat heute voll trainieren können, jetzt müssen wir schauen, wie die Achillessehne reagiert. Aber es schaut gut aus.“
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