Forderung: Weniger Beckham, mehr Roger Schmidt
Roger Schmidt beschimpft seinen Kollegen Julian Nagelsmann. Wir sagen: Mehr davon, das wollen vor allem die Frauen.
Die Gründe, warum Frauen in den vergangenen Jahren immer häufiger den Weg vom Herd ins Stadion gefunden haben, sind verschiedener Art. Gemeinsam haben alle Erklärungen, dass sie auf gesellschaftlichen Veränderungen beruhen. War das Weibsvolk früher hauptsächlich für die Aufzucht der Nachkommen sowie die vollumfängliche Versorgung des Gatten zuständig, hat es sich im Verlauf der Jahre Freizeit erstritten. Im besten Fall dürfen die Frauen sogar selbst bestimmen, wie diese genutzt wird. Weil die Damenwelt gesehen hat, wie beseelt ihre Männer von den Plätzen der Republik zurück an den eichenfurnierten Esstisch kamen, machten sie es ihnen einfach nach. Erlerntes Verhalten also.
Ein weiterer Aspekt ist die grundsätzliche Verweichlichung der Männer. Anstatt sich über versalzene Kartoffeln aufzuregen, versucht sich Mann selbst an einer ausgefeilten Menüfolge für die Angetraute samt proseccoschlürfender Freundinnen. So ein Goldstück.
Manchmal aber wünschen sich Frauen einfach einen Ur-Mann. Keinen, der sich beim Pärchen-Yoga zum fliegenden Hasen biegt. Einen, der sagt, was Sache ist. Aber wo gibt es denn heutzutage noch solche Typen? Allenfalls auf RTL 2 oder im Stadion. Dort sucht ihn Frau auf dem Spielfeld vergebens. Wer drei Pirouetten dreht, nur weil ihm gerade das Wadenbein gebrochen wurde, ist als Kerl nicht ernst zu nehmen. Schmidt sieht wieder Rot - DFB kündigt Sanktion an
Am Rand aber stehen Männer, die noch Männer sind. Ein maskulines Biotop. Am Wochenende waren zwei solcher Prachttypen in Leverkusen zu sehen. Bayer-Coach Roger Schmidt forderte seinen Kollegen Julian Nagelsmann dazu auf, die „Schnauze“ zu halten. Außerdem erkundigte er sich noch interessiert, was sein Gegenüber „für ein Spinner“ sei. Normale Umgangsformen unter echten Männern. Nagelsmann reagierte als ebensolcher. Schmidt hatte sich entschuldigt. Also: Sache vergessen.
Beim DFB sehen sie die Angelegenheit anders. Vorbild für die Kinder und so. Sie werden Schmidt sperren. Dass haufenweise „Männer“ mit fragwürdigen Frisuren und Tätowierungen über die Spielfelder tänzeln und hinterher weinerliche Interviews zu unmenschlichen Drucksituationen geben, stört die Funktionäre nicht.
Wo sind da die Vorbilder für die Jugend? Weniger Beckham, mehr Schmidt. Das ist es, was Frauen wollen. Auch, wenn sie es selbst noch nicht wissen.
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