French Open: Miese Bilanz der deutschen Tennis-Profis
Das lief nicht ganz optimal: Mit Annika Beck ist am Freitag die letzte deutsche Tennisspielerin bei den French Open ausgeschieden.
Die French Open finden ab sofort ohne deutsche Frauen statt - erstmals seit sechs Jahren. Annika Beck verpasste den erstmaligen Einzug unter die letzten 16 in Paris wie schon im vorigen Jahr. Die Bonnerin verlor am Freitag 4:6, 6:2 und 1:6 gegen die an Nummer 25 gesetzte Rumänin Irina-Camelia Begu. Die Niederlage der Fed-Cup-Spielerin war nach 2:03 Stunden besiegelt.
Damit sind alle zehn gestarteten deutschen Frauen bereits nach der dritten Runde ausgeschieden. Bundestrainerin Barbara Rittner war dementsprechend unzufrieden. "Leider haben viele ihr bestes Tennis hier nicht abrufen können aus diversen Gründen", sagte die Fed-Cup-Teamchefin bei Eurosport. "Irgendwie hat es nicht sollen sein. Es waren nicht unsere French Open." Bei den Männern ist die Lage allerdings nicht wesentlich besser. Am Samstag hat das Ausnahmetalent Alexander Zverev gegen den Österreicher Dominic Thiem als letzter der 17 deutschen Starter die Chance auf einen Platz im Achtelfinale.
Beck vergibt gleich fünf Breakbälle
Beck vergab bei bestem Frühlingswetter im ersten Satz mit eigenen Fehlern gleich fünf Breakbälle zum möglichen 5:3. Auf Platz 2 sah auch Rumäniens Tennis-Legende Ilie Nastase, wie Begu, die am Mittwochabend dreieinhalb Stunden gespielt hatte, im zweiten Satz plötzlich viele Fehler produzierte. Die 22-jährige Beck schaffte den Ausgleich, die Weltranglisten-39. durfte wie schon bei den Australian Open im Januar nun an das Achtelfinale denken.
Begu nahm sich eine mehrminütige Auszeit und wurde bei ihrer Rückkehr von deutschen Fans mit Buhrufen empfangen. Auf dem gleichen Platz war am Donnerstababend Tatjana Maria gegen die angeschlagene, aber auch theatralisch agierende Französin Alizé Cornet unter fragwürdigen Umständen ausgeschieden. Begu schien im letzten Satz erholt, war nun wieder die aggressivere Spielerin und ließ Beck keine Chance mehr.
Auf Zverev könnte Nadal warten
Zwischen Zverev und Thiem geht es nicht nur um einen Platz im Achtelfinale, sondern auch um ein mögliches Schlagerspiel gegen den neunmaligen French-Open-Champion Rafael Nadal. Im Stade Roland Garros will sich Zverev zunächst aber für die Niederlagen gegen Thiem im Halbfinale von München und jüngst bei seinem ersten ATP-Endspiel in Nizza revanchieren. Dort war er zuletzt nach einer harten Turnierwoche im entscheidenden Satz müde und ohne Chance. "Am Samstag wird das wohl nicht so sein. Er ist ein ausgezeichneter Spieler, und es wird am Samstag wirklich tough", prophezeite Thiem.
"Das Match von Nizza kann man mit hier nicht vergleichen", betonte auch Zverev. Nach einem anstrengenden Programm am Donnerstag konnte sich der 19-Jährige am Tag vor seinem bislang größten Auftritt bei einem Grand-Slam-Turnier erholen. Im Anschluss an den Vier-Satz-Sieg über den 36-jährigen Franzosen Stéphane Robert hatte Zverev noch Doppel mit Nick Kyrgios gespielt, dem für seine Verbalausfälle berüchtigten Australier. Trotz der Niederlage hatten beide Spaß.
Den hat Zverev mit Thiem außerhalb des Platzes, auch beim virtuellen Fußball. "Wir spielen viel Fifa miteinander, da ist er nicht der bessere Spieler", berichtete Zverev schmunzelnd. In der Weltrangliste liegt der lange Hamburger als 41. aber noch 26 Plätze hinter dem 22-jährigen Thiem. (dpa/AZ)
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