Gesucht: Ein Platz auf der Bank
Fußball Wenn der FC Bayern heute gegen Borussia Dortmund antritt, sind zwei Innenverteidiger der Münchner nicht auf einen Platz in der Startformation aus
Augsburg Mats Hummels und Javi Martínez dürften keinen gesteigerten Wert darauf legen, sich heute in Duellen mit Pierre-Emerick Aubameyang zu messen (18.30 Uhr/Sky). Das hat wenig mit den Geschwindigkeitsvorteilen des Dortmunder Stürmers zu tun. Ein Platz in der Startelf gegen den BVB ist blöderweise gleichbedeutend mit sinkenden Einsatzchancen im Spiel gegen Real Madrid am kommenden Dienstag.
Jener Partie kommt eine größere Bedeutung bei als dem Bundesligaspiel gegen Dortmund, weshalb Martínez und Hummels heute auch mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen würden. Trainer Carlo Ancelotti hat angekündigt, dass nur einer der beiden gegen die Borussia verteidigen wird. „Der andere spielt gegen Real“, so der Coach. Im Aufeinandertreffen mit den Dortmundern ist hingegen Jérôme Boateng gesetzt, da der unter der Woche gegen Hoffenheim pausieren durfte.
Es war das Spiel, in dem die Münchner aufgrund einer fahrigen ersten Halbzeit ihre zweite Saisonniederlage hinnehmen mussten. Die erste kassierten sie im vergangenen November – beim 0:1 in Dortmund. Nach der Pleite am elften Spieltag lagen die Münchner nur drei Punkte vor dem schwarz-gelben Konkurrenten. Einen Winter später trennen die beiden Vereine 15 Zähler.
Die Dortmunder verfügen zwar über eine reichlich talentierte Mannschaft. Mit dem jugendlichen Alter der meisten Akteure geht allerdings ein für Trainer Thomas Tuchel frustrierender Mangel an Kontinuität einher. Vor dem Spiel gegen den FC Bayern beschäftigen ihn daher ähnlichen Probleme wie Ancelotti: Es steht das namhafteste Duell der Liga an, der Blick schweift aber schon in die Folgewoche. Da treffen die Dortmunder im Viertelfinale auf den AS Monaco. Gleichwohl hat das Duell gegen den FC Bayern aus pragmatischen Gründen eine größere Bedeutung für das Ruhrpott-Team als für seinen Gegner. Während die Münchner auch bei einer Niederlage ihren bequemen Vorsprung an der Tabellenspitze behalten, würde der Abstand auf den dritten Tabellenplatz aus Dortmunder Sicht möglicherweise auf vier Punkte anwachsen. Der dritte Platz ist allerdings der letzte, der eine Teilnahme an der nächsten Champions-League-Saison garantiert.
Tuchel kann es sich daher kaum erlauben, wichtige Akteure zu schonen. Mit Marco Reus, André Schürrle, Sebastian Rode, Erik Durm und Mario Götze fehlen ihm sowieso schon wichtige Spieler. Dazu ist bei Julian Weigl, Shinji Kagawa, Marc Bartra und Lukasz Piszczek ein Einsatz jeweils „sehr fraglich“, so Tuchel.
Dagegen nehmen sich die Probleme des FC Bayern harmlos aus. Lediglich Thomas Müller und Manuel Neuer können nicht mitwirken, sie sollen aber bis zum Spiel gegen Real wieder einsatzbereit sein.
Aus der zweiten Reihe der Münchner sollte sich allerdings kein Akteur Hoffnungen machen, gegen Dortmund aufzulaufen, weil einer der Top-Stars geschont wird. „Es wird keine Rotation geben“, kündigt Ancelotti an – außer eben in der Innenverteidigung.
Der Verzicht auf Wechselspiele kommt auch und vor allem Franck Ribéry zupass. Nachdem er gegen Hoffenheim die meiste Zeit auf der Bank saß, darf er heute wohl wieder von Beginn an ran. Und somit wahrscheinlich auch gegen Real. Doch das ist nur das zweite Geburtstagsgeschenk von Ancelotti an den Franzosen, der gestern 34 Jahre alt wurde. „Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir sein Alter von 34 Jahren auf 27 Jahre runterstufen“, erteilte der Coach eine stattliche Verjüngung.
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