Grimm steigt aus
Olympiasieger aus Augsburg beendet seine Karriere im Kajak Einer
2008 gewann der Augsburger Alexander Grimm die Goldmedaille in Peking, genau zehn Jahre später beendet der Slalomkanute seine aktive Wettkampfkarriere. „Es war an der Zeit, aufzuhören. Die letzte Saison hat mir Spaß gemacht, ich hatte eine gute Zeit. Ich wurde Zehnter bei der Weltmeisterschaft. Doch jetzt geht der Beruf vor“, begründete der 31-jährige Paddler von Kanu Schwaben Augsburg seine Entscheidung gegenüber unserer Zeitung. Seit seinem Maschinenbau-Abschluss in Augsburg 2017 studiert Grimm Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule in München und möchte sich nun parallel zum Studium um einen Job bewerben.
Schon Anfang des Jahres hatte er festgestellt, dass sich berufliche und sportliche Ansprüche immer weniger miteinander vereinbaren ließen. So sagte er das Trainingslager in Australien ab und konzentrierte sich stattdessen auf ein mehrwöchiges Berufspraktikum. „Ich hatte mir wirklich überlegt, ob ich bis Olympia 2020 weitermachen soll, doch dann wurde mir klar, dass ich mich auf mein berufliches Leben konzentrieren will“, sagt Grimm, der auf eine 20-jährige erfolgreiche Karriere zurückblicken kann. Der Höhepunkt war der Gewinn der olympischen Goldmedaille 2008 in Peking. Dazu kamen unter anderem drei Weltmeistertitel (2007, 2011, 2011) und ein Europameistertitel in Teamwettbewerben (2014) sowie sieben deutsche Meistertitel.
Eine große Leidenschaft hegte Grimm aber auch für sehr viel schwierigere Wildwasser-Dimensionen, den Extrem Kajak. So gewann er im Oktober 2017 in den Stromschnellen der Ötztaler Ache bei den „Sickline Extrem Kayak World Championship“ gegen die 175 weltbesten Kajakfahrer aus 33 Ländern die Bronzemedaille.
Der Zeitpunkt seines Rücktritts, den die Webseite deinigersport.de vermeldet hatte, kam nicht zufällig. In zwei Wochen starten die Slalomkanuten in die heiße Phase. Grimm hätte mit voller Kraft und Konzentration einsteigen müssen. Denn zum Auftakt stehen die Qualifikationsrennen für die Nationalmannschaftsteams auf Grimms Heimatstrecke auf dem Augsburger Eiskanal (28./29. April) und eine Woche später in Markkleeberg an. Diesem Kampf will sich der Olympiasieger nicht mehr aussetzen. Oft genug hat er sich hier bewiesen, wie zuletzt 2017, als er sich als zweites deutsches Boot qualifizierte. „In Augsburg bin ich sicher wieder dabei. Aber diesmal als Zuschauer“, freut sich Alexander Grimm auf die Zeit ohne Wettkampfstress. (klan)
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