Hängende Köpfe in Ulm: Alles spricht jetzt für Bamberg
Nach der zweiten Niederlage im Playoff-Halbfinale spricht kaum mehr etwa für ein Weiterkommen der Ulmer Basketballer. Auch am Mittwoch demonstrierte Bamberg seine Qualität.
Nach der Ulmer 80:81-Heimniederlage im zweiten Halbfinalspiel gegen Bamberg sprechen alle Indizien dafür, dass der sechsfache deutsche Basketball-Meister am Samstag (17 Uhr) in der heimischen Brose-Arena den Sack zumacht und in die Endspielserie gegen Bayern München oder Alba Berlin einzieht.
Erstens: Seit elf Jahren hat in der Bundesliga keine Mannschaft in einer Serie nach dem Modus „best of five“ einen 0:2-Rückstand mehr umbiegen können. Zweitens: Bamberg liegt den Ulmern sowieso nicht. Seit dem Bundesliga-Aufstieg vor neun Jahren haben sie gegen die Mannschaft aus Oberfranken 22 Spiele verloren und nur vier gewonnen. Drittens: In dieser Saison kann eine Ulmer Führung gar nicht so hoch sein, dass es gegen Bamberg reicht. Im letzten Heimspiel der Hauptrunde lagen die Ulmer mit 21 Punkten vorn und verloren mit 88:95, am Mittwoch betrug der Vorsprung noch gegen Ende des dritten Viertels zwölf Zähler.
Bamberg ist an normalen Tagen einfach besser als Ulm
Der vierte und wichtigste Grund ist aber natürlich: Die ungeheuer athletische, talentierte und mit einem zweistelligen Millionenetat zusammengestellte Bamberger Mannschaft ist an normalen Tagen einfach besser als die der Ulmer. Der frühere Bamberger Manager Wolfgang Heyder schätzte in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung die finanziellen Möglichkeiten seines früheren Vereins noch sehr viel höher ein als die der Berliner und Bayern. Und letztlich wirft Geld eben doch Körbe.
Was am Mittwoch in der Ratiopharm-Arena deutlich zu sehen war, als vier Sekunden vor Schluss Brad Wanamaker die entscheidenden Punkte machte und die Ulmer Abwehr nicht in der Lage war, den wohl besten Spieler der Bundesliga entscheidend zu stören. Zuvor war Wanamaker wegen einer stark blutenden Platzwunde an der Augenbraue minutenlang behandelt worden, dann schickte ihn sein Trainer Andrea Trinchieri wieder in die Basketball-Schlacht und nachdem Wanamaker diese mit seiner Einzelaktion entschieden hatte, sagte der amerikanische Profi mit einem selbstbewussten Lächeln: „Das ging überraschend einfach.“
Den Finaleinzug will Ulm den Bambergern aber weiterhin so schwer wie möglich machen. Nationalspieler Tim Ohlbrecht verspricht vor Spiel drei: „Niemand von uns denkt an Urlaub. Wir fahren nicht nach Bamberg, um die Hosen runterzulassen.“
Besser als die Ulmer machte es der FC Bayern und schlug im anderen Halbfinale zurück. Der Titelverteidiger gewann gestern Abend sein Heimspiel gegen Alba Berlin mit 85:73 und glich zum 1:1 aus. Vor 6700 Zuschauern war Kapitän Bryce Taylor mit 14 Zählern auf Seiten der Münchner der beste Werfer. Für die Gäste punktete Jamel McLean (16) am erfolgreichsten. Das dritte Spiel steigt am Sonntag (16 Uhr) in Berlin. mit dpa
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