Hamburg 2024: Wenn die Demokratie nicht das gewünschte Ergebnis liefert
Es ist das alte Problem mit dieser Demokratie: Die Mächtigen bekommen mitunter nicht das Ergebnis, das sie gerne hätten. Jüngstes Beispiel: Hamburg.
Es ist das alte Problem mit dieser Demokratie: Die Mächtigen bekommen mitunter nicht das Ergebnis, das sie gerne hätten. Jüngstes Beispiel: Hamburg. Da hatten sich alle so ins Zeug gelegt, dass sich die stolze Hansestadt für die Olympischen Sommerspiele 2024 bewerben möge. All die Politiker und Sportfunktionäre und Wirtschaftsbosse. Eine schicke Werbekampagne rollte an. Die Bürger allerdings waren so unverfroren und stimmten einfach dagegen.
Jetzt ist das Heulen und Zähneklappern groß - bei den Politikern und Sportfunktionären und Wirtschaftsbossen. Von einer vergebenen Chance ist die Rede. Davon, dass sich Hamburg selbst um wichtige Impulse für die Zukunft gebracht hat. Fast wortgleich war all das schon einmal zu hören, als sich die Menschen in München gegen die Winterspiele aussprachen. Danach gaben sich die Mächtigen selbstkritisch. Beim nächsten Mal wollten sie es besser machen. Man muss konstatieren: Hat nicht funktioniert.
Olympia ist offenbar eine Marke, die es sich grundsätzlich mit den Deutschen verscherzt hat. Zweimal in kürzester Zeit hat sich die Mehrheit der Menschen in einer möglichen Gastgeberstadt gegen die Ringe ausgesprochen. Es steht zu vermuten, dass es da ein grundsätzliches Beziehungsproblem gibt. Interessant daran ist, dass die Begeisterung für Olympische Spiele weiterhin groß ist, wenn es darum, die Leistungen der (eigenen) Athleten vor dem Fernseher zu verfolgen. Da wird auch in Deutschland mitgefiebert - so lange das ganze Spektakel irgendwo anders stattfindet. Es ist also nicht der Sport, der es sich mit den Menschen verscherzt hat - auch wenn das angesichts der ständigen Dopingskandale durchaus nachvollziehbar wäre. Es ist der Apparat, der hinter dem Sport steht, dem die Menschen nicht mehr vertrauen. Diese Altherrenriege von Funktionären, die sich selbstverliebt vor allem darum kümmert, die eigenen Taschen voll zu machen - so zumindest ist der Eindruck, den die Öffentlichkeit hat.
In vielen Fällen stimmt das vermutlich auch. Ob das nun beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) oder dem Fußball-Weltverband (Fifa) ist, ist den Menschen eher egal. Zum einen gibt es eine Schnittmenge zwsichen diesen beiden Gremien (Fifa-Chef Sepp Blatter etwa sitzt auch im IOC), zum anderen sind die Handlungsstränge ziemlich ähnlich. Korruption, Größenwahn, Kostenexplosionen - sportliche Großereignisse haben einen schlechten Ruf, meist zu Recht.
Die Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi erfüllten als jüngstes Beispiel all diese Klischees. Die Menschen dort hatten keine Möglichkeit, sich gegen die Spiele auszusprechen. Sie wurden vor vollendete Tatsachen gestellt. In Hamburg lief das anders. Und das ist gut so. Das Ergebnis auch. Olympia in seiner momentanen Form ist überholt. Die Spiele müssen schrumpfen. Sie müssen wieder zu einem Fest des Sports werden. Sonst wird Olympia bald nur noch ein Prestigeobjekt für Nationen sein, in denen die Meinung der Menschen nichts zählt. (ako)
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Gratulation an die Hamburger Wähler. Ein Zeichen gegen den Größenwahn der Sportevents und den undurchsichtigen Machenschaften im Hintergrund. Solange nicht wieder alles auf eine Vernunftsbasis gestellt und die Verhältnismäßigkeiten eingehalten werden, sollte man diese Entwicklung nicht noch durch Bewerbungen unterstützen. Man muss nicht überall mitmachen.
Das nenne ich mal eine gelungene und effektive Schuldenbremse (bundesweit)!
Wenn die Organisationen hinter dem Sport, wie im Kommentar angesprochen, sich kaum noch von einer kriminellen Gang unterscheiden, dann ist es Zeit, sie zu stoppen.
Ehrenmänner und Co., danke nein.