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Interview
17.08.2017

Hansi Müller: "Für die Italiener war ich Ansi Muller"

Der junge Hansi Müller im Trikot von Inter Mailand.
Foto: Imago Sportfotodienst

Hansi Müller war Europameister, als er von Stuttgart nach Mailand gewechselt ist. Ein südländischer Typ, den die Tifosi mochten. Das Wichtigste war aber etwas anderes.

Herr Müller, Sie sind 1982 vom VfB Stuttgart zu Inter Mailand gewechselt. Wie ist es Ihnen in Italien ergangen?

Müller: Ich war einfach nur stolz darauf, hier spielen zu dürfen. Was für mich von Anfang an wichtig war, war schnell die Sprache zu lernen. Es ist schließlich nicht schön, wenn man in der Spielerkabine sitzt, Witze gerissen werden und man selbst nicht mitlachen kann.

Wie lange hat es gedauert, bis Sie sich mit Ihren Mannschaftskollegen auf Italienisch unterhalten konnten?

Müller: Mein Vorteil war, dass ich in der Schule Französisch hatte und nach dem Abi, zusammen mit meiner Frau, ein Jahr auf der Berlitz-Schule Spanisch gelernt habe. Das hat mir sehr geholfen. Am Ende des ersten dreiwöchigen Trainingslagers mit Inter in toskanischer Abgeschiedenheit konnte ich mein erstes Interview auf Italienisch geben.

Ein Deutscher, der nach drei Wochen in der Landessprache spricht – das dürfte für Eindruck gesorgt haben...

Müller: Ja, das hat eingeschlagen.

Was wurde damals in der Mannschaft gesprochen?

Müller: Nur Italienisch. Es gab ja nur zwei Ausländer im gesamten 25er-Kader. Einen Brasilianer (Juary, Anm. d. Red) und mich. Also hab ich mich reingehängt, mit jungen Inter-Spielern, die noch zur Schule gingen, Grammatik gepaukt, den Konjunktiv eingeübt. Ich wollte es richtig können.

Haben Sie als Deutscher 1982 Ressentiments erlebt?

Müller: Überhaupt nicht. Wenn ich in ein neues Land komme, muss ich auf die Menschen zugehen, offen und interessiert sein. Das hab ich gemacht, das war ich. Eine Erfahrung, die ich für mein Leben mitgenommen habe. Mit „Weiß ich nicht, kenn ich nicht, mag ich nicht“ kommt man nicht weiter. Wenn man den Leuten gegenüber wohlwollend ist, gerne einer von ihnen ist, dann funktioniert das – auch unabhängig vom Sportlichen.

Waren Sie ein Liebling der Fußball-Fans in Italien?

Müller: Ich bin jetzt 32 Jahre weg von Italien. Hab dort keinen Titel gewonnen, aber wenn ich heute nach Italien komme, werde ich mit offenen Armen empfangen. Die Leute sagen, das ist einer von uns. Das ist wunderbar. Deshalb kann ich Profis nicht verstehen, die schon einige Jahre in einem Land spielen, die dortige Landessprache aber noch immer nicht sprechen.

Einer Ihrer Vorgänger als Fußball-Profi in Italien war der Augsburg Helmut Haller, der mit dem FC Bologna und Juventus Turin Meister wurde…

Müller: Helmut Haller ist in Italien noch heute eine Legende.

Sie haben zwar keinen Titel gewonnen, standen dafür in einer anderen Tabelle weit oben…

Müller: Es gab damals ein Ranking über die Italienischkenntnisse ausländischer Profis. Da war ich Zweiter hinter Zbigniew Boniek (polnischer Nationalspieler von Juventus Turin und AS Rom, der heute noch in Italien lebt; Anm. d. Red.).

Als Typ hatten Sie in Italien immer ein Heimspiel. Schwarze Haare, dunkler Teint, feine Ballbehandlung – da war es für die Italiener leicht, sie als einen der Ihren zu behandeln…

Müller: Das stimmt. Aber das ist nur das eine. Das andere: Ich habe nach einem halben Jahr schon Mailänder Dialekt gesprochen. Das verbindet noch viel mehr.

Die Jahre von 1982 bis ’85 überzog der Terror der Roten Brigaden das Land. Was haben Sie davon mitbekommen?

Müller: Das bekommst du als Profi nur am Rande mit. Mein Leben war damals komplett vom Fußball geprägt. Nationalelf, Liga, Pokal, Europapokal – das war ein Leben im Tunnel.

Verglichen mit Ihrer Erfahrung beim VfB Stuttgart: Was war für den Profi-Fußballer in Italien anders?

Müller: Zunächst das Geografische. Wenn man im Herbst, wo es in Mailand schon frisch sein konnte, im Süden in Catania oder in Neapel anzutreten hatte, musste man wegen der Temperaturunterschiede oft schon Tage vorher hinfliegen, um sich zu akklimatisieren.

Und sonst?

Müller: Die Leidenschaft der Tifosi. In Italien gibt es für Fußball eine Art religiöse Verehrung. Der Sonntag hat einen festen Ablauf. Vormittags in die Bar, eine Gazzetta lesen, dann essen, dann ins Stadion und anschließend bis nachts die Spiele im Fernsehen analysieren und besprechen.

Der Name Hansi Müller ist für einen Italiener, der kein „H“ und kein „ü“ sprechen kann, schwierig. Wie klang das in Ihren Ohren?

Müller: Für die Italiener war ich Ansi Muller. In Neapel, wo alles noch einmal anders klingt, war ich Amuller.

Was haben Sie aus Italien mitgenommen?

Müller: Für mich ist Italien auf eine Art das reichste Land der Welt mit seiner wunderbaren Sprache, der Musik, den schönen Autos, dem Essen, dem Wein, dem Meer. Andererseits steckt in all dem Reichtum an Schönem auch eine Gefahr.

Wie meinen Sie das?

Müller: Wenn alles im Überfluss da ist, sich alles genießen lässt, sagt man möglicherweise irgendwann: Es läuft ja – und lehnt sich zurück. Dann begeht man Sünden, für die man später bestraft wird. Projiziert auf den Fußball-Profi: Wenn die Karriere immer glatt und ohne Verletzungen abgeht, wird es schwierig, den Hebel umzulegen, wenn es mal nicht mehr läuft.

Welche Sünden hat Italien begangen?

Müller: Für mich vor allem die der Nachlässigkeit. Italien ist es lange sehr gut gegangen, vielleicht zu gut. Heute muss es dafür büßen.

Woran machen Sie das fest?

Müller: An der politischen Situation, der maroden Infrastruktur, der mangelhaften medizinischen Versorgung und sozialen Absicherung.

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