"Helmut, dribble weiter im Paradies"
Am heutigen Donnerstag wurde Helmut Haller in Augsburg beigesetzt. Die Redner gedachten einem besonderen Menschen und Fußballer.
Am Grab von Helmut Haller im Nordfriedhof sprachen untere anderem DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, sowie Peter Bircks /kaufmännischer Leiter des FCA und Alwin Fink (Mitglied der FCA-Mannschaft 73/74).Auszüge aus den Reden:
Wolfgang Niersbach: Michel Platini (Anmerkung der Redaktion: Präsident des europäischen Fußball-Verbandes UEFA) und Sepp Blatter (Präsident des Weltverbandes FIFA) haben Kondolenzschreiben übermittelt. Platini hat Helmut Haller in seinem Schreiben eine Legende genannt. Gott hat Helmut Talent in die Wiege gelegt. Er verkörperte Lebensfreude im Spiel. Fußball als Arbeit, das war nichts für Helmut. Fußball war für ihn ein Spiel. Er hat auf und neben dem Platz immer Spaß und Freude verbreitet. In den 60er-Jahren ist er den umgekehrten Weg als Gastarbeiter in Richtung Italien gegangen. Dass hier Abordnungen vom AC Bologna und von Juventus Turin da sind, sagt mehr über die Bedeutung Hallers in Italien als es viele Worte ausdrücken können. Es ist eine wunderbare Symbolik, dass sich die Augsburger Stadtfarben (rot-grün-weiß) und die italienischen Farben entsprechen.
In der zweiten Halbzeit seines Lebens ist es für ihn leider nicht so rund gelaufen. Er war ein wunderbarer Mensch und ein großartiger Fußballer. Eigentlich fehlt jetzt nur noch der Endspielball von 1966. Aber den hat er ja nach England zurückgebracht. Karin, Jürgen (die Kinder Hallers) - ihr könnt stolz auf euren Vater sein.
Peter Bircks: Der FCA hat seinen größten Sohn verloren. Helmut war einer der wenigen Weltstars, die Augsburg hervorgebracht hat. Er war Zeit seines Lebens ein großes Kind und nahm das Leben immer positiv. Dabei ist er nie abgehoben, blieb bodenständig, war immer ein Mann des Volkes und liebte seine Heimatstadt. Er war ein Idol, benahm sich aber nicht wie ein Idol.
Alwin Fink: Helmut forderte und förderte seine Teamkollegen. Wo Helmut war, herrschte Lebensfreude. Helmut, dribble weiter im Paradies.
Kurt Gribl (OB Augsburg): Für uns Augsburger war er ein echtes Idol, weil er immer ein Augsburger geblieben ist.
Am Trauergottesdienst in Oberhausen in der Kirche St. Peter und Paul nahmen unter anderem Franz Beckenbauer, Uwe Seeler, Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident), Kurt Gribl sowie die Bundesliga-Mannschaft des FC Augsburg teil.
Helmut Haller: Knapp 1000 Trauergäste
Rund 300 Trauergäste nahmen an dem Gottesdienst teil, knapp 1000 Menschen hatten sich auf dem Nordfriedhof eingefunden. Die Trauerfeier auf dem Nordfriedhof mit den Ansprachen wurde über Lautsprecher nach draußen übertragen. Es liegt am Donnerstag ein Kondolenzbuch in der Aussegnungshalle aus, ab Freitag im Rathaus.
Helmut Haller war in der vergangenen Woche nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren gestorben.
Haller: 13 Tore für Deutschland
Haller lief von 1958 bis 1970 insgesamt 33 Mal für die deutsche Nationalmannschaft auf und erzielte dabei 13 Tore. Der Edeltechniker traf 1966 im letztlich verlorenen WM-Endspiel von Wembley gegen England zum 1:0. Haller wurde dreimal italienischer Meister und als erster Ausländer zum italienischen Fußballer des Jahres gewählt. Nach seiner Rückkehr nach Augsburg begeisterte die von ihm angeführte FCA-Mannschaft die Fans und hätte beinahe den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. (AZ)
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