Höfl-Riesch wird Dritte in Lienz - Abfahrer in Bormio erneut schwach
Guter Jahresabschluss für Maria Höfl-Riesch: Beim Slalom in Lienz wird die Doppel-Olympiasiegerin Dritte. Die deutschen Abfahrer enttäuschen dagegen in Bormio.
Maria Höfl-Riesch sorgte für einen erfolgreichen Jahresabschluss und einen wunderbaren Geburtstag von Papa Siegfried Riesch. Beim Slalom in Lienz erarbeitete sich die 29-Jährige mit Rang drei den 76. Podestplatz ihrer Weltcup-Karriere und geht als Führende des Gesamtweltcups ins Olympia-Jahr. "Schade, dass das Ende Dezember noch nicht so viel zählt", sagte die Doppel-Olympiasiegerin. Einzig Marlies Schild aus Österreich, mit 35 Slalom-Siegen im Weltcup nun Rekordhalterin, und Weltmeisterin Mikaela Shiffrin aus den USA waren am Sonntag schneller.
Keinen Grund zu Jubeln gab es in Bormio. Der aus der Nationalmannschaft ausgemusterte Stephan Keppler fuhr beim 25. Weltcup-Sieg von Aksel Lund Svindal (Norwegen) als einziger Deutscher Abfahrer auf Platz 29 in die Punkte. Tobias Stechert durfte mit Platz 47 dagegen überhaupt nicht zufrieden sein, Josef Ferstl landete noch weiter hinten. Sechs Wochen vor den Olympischen Spielen für Cheftrainer Karlheinz Waibel Anlass zur Sorge. Denn noch ist kein DSV-Speedfahrer für Sotschi qualifiziert. "Ich war relativ zuversichtlich, inzwischen wäre es vermessen. Weil wir einfach nicht dabei sind", sagte Waibel.
In Lienz dagegen war das Teamresultat gut - wenn auch nicht optimal. Christina Geiger fuhr nach Rang zwölf im ersten Durchgang zwar noch auf Acht. Barbara Wirth verlor nach Zwischenbestzeit aber Schwung und wurde 20., Lena Dürr schied mit Kurs auf eine Top-Ten-Platzierung aus. Das konnte Susanne Riesch zwar vermeiden, fiel nach Fehlern aber von Platz 16 auf 22 zurück.
Nach mehr als zwei Jahren Verletzungspause und einem unglücklichen Saisonstart hatte die drei Jahre jüngere Schwester von Höfl-Riesch aber schon nach dem ersten Durchgang für strahlende Gesichter gesorgt. Ihr Vater hatte auf der Tribüne ergriffen applaudiert und mehrfach stolz die Faust in die Luft gereckt.
Im September 2011 hatte Riesch in Chile bei einem Sturz im Abfahrtstraining einen Trümmerbruch des Schienbeinkopfes erlitten, sich das vordere Kreuzband im linken Knie gerissen und sich zudem dort eine Meniskusverletzung zugezogen. Bei ihrem Comeback in Levi im November verpasste die zweimalige Weltcup-Podestfahrerin das Finale, in Courchevel stürzte sie.
"Das war eine gute Vorstellung"
Zum Jahresende gab es nun endlich etwas Zählbares und ein Lob von Alpindirektor Wolfgang Maier. "Wenn man zwei Jahre nicht mehr im Rennsport gewesen ist, dann zurück kommt und sich im Weltcup durchsetzen muss, das ist schon nicht so einfach", sagte er schon nach dem ersten Lauf. "Das war heute eine gute Vorstellung."
Tags zuvor hatten die Damen im Ziel dagegen noch fragend die Hände gehoben. Höfl-Riesch immerhin rutschte im Riesenslalom mit Platz 15 am Ende nicht ganz so weit zurück, wie sie selbst noch befürchtet hatte. "Ich war im Ziel erst mal enttäuscht, aber als ich gesehen habe, dass die nach mir auch verloren haben, hat sich das wieder relativiert", sagte sie nach dem Sieg von Anna Fenninger aus Österreich.
Viktoria Rebensburg war dagegen insbesondere darüber froh, dass sie nach ihrer Lungenentzündung und drei Wochen Trainingspause ins Ziel gekommen war. "Das ist dann einfach nur noch ein Kampf ums Überleben da runter", berichtete sie von brennenden Oberschenkeln nach dem zweiten Durchgang. Platz 24 war ihr Ergebnis. "Natürlich hätte ich mir das besser gewünscht. Ich brauche jetzt einfach ein bisschen Training, um in den Rhythmus reinzukommen."
Vor dem Rennen hatte sie verraten, dass sie nicht wie offiziell kommuniziert eine Bronchitis, sondern eine Lungenentzündung hatte. "Nach dem Antibiotikum ist man etwas geschlaucht. Ich habe es heute gemerkt, dass mir noch ein bisschen die Power auf den Punkt fehlt." dpa
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