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Nationalmannschaft
02.09.2015

Ilkay Gündogan im Interview: „Uns geht es einfach zu gut“

Ilkay Gündogan hat türkische Wurzeln.
Foto: Federico Gambarini (dpa)

Ilkay Gündogan hat nach vielen Rückschlägen wieder Anschluss an die Nationalelf. Im Interview spricht er über die Flüchtlingsdebatte, seinen Opa und irrwitzige Ablösebeträge.

Herr Gündogan, das beherrschende Thema in Deutschland ist die Flüchtlingsdebatte. Ihr Opa kam einst aus der Türkei ins Ruhrgebiet und arbeitete dort als Bergmann. Was fühlen Sie, wenn Sie hören, dass über 70 Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben eingepfercht in einem Lkw zu Tode kommen?

Das ist unfassbar. Unfassbar traurig auch. Wenn man sich das vorstellt: 70 Menschen, die in einem Lkw ersticken – das ist so brutal. Ich hoffe, dass die Leute, die dafür verantwortlich waren, zur Rechenschaft gezogen werden.

Sie haben türkische Wurzeln. Was bedeutet Deutschland für Sie?

Deutschland ist mein Zuhause. Ich bin hier geboren worden, ich bin hier aufgewachsen, ich habe immer hier gelebt. Es ist der Ort, an dem ich mich wohlfühle und von dem ich mir vorstellen kann, zu bleiben bis an mein Lebensende. Natürlich spüre ich auch eine große Verbundenheit zur Türkei und bin immer wieder gerne dort. Aber Deutschland ist meine Heimat, und ich bin dankbar, dass ich hier aufwachsen durfte.

Haben Sie mit Ihrem Opa über seine Beweggründe geredet, seine Heimat zu verlassen und neu anzufangen?

Natürlich. So ein Entschluss ist nicht einfach, man lässt ja etwas zurück, muss loslassen können, und das ist brutal schwierig. Alles stehen und liegen zu lassen und nur das nötigste Hab und Gut mitzunehmen, um ein neues Leben anzufangen, das ist ja keine Selbstverständlichkeit. Dafür braucht man sehr viel Mut und auch sehr viel Ehrgeiz. Mein Opa hat es damals gemacht und dann nach und nach meine Oma und meinen Vater und seinen Bruder nachgeholt. Das Schlimmste ist: Du kannst nicht kommunizieren, weil du kein Wort Deutsch kannst.

Sie hatten bessere Voraussetzungen?

Richtig, ich bin anders aufgewachsen als mein Opa und meine Eltern. Ich hatte in der Schule Englisch und Französisch, wurde ein bisschen weltoffener erzogen. Aber trotzdem stelle ich mir manchmal die Frage, wie es mir erginge, müsste ich in einem fremden Land ohne Sprachkenntnisse neu anfangen und es hieße: „So, jetzt mach mal!“ Das stelle ich mir extrem schwierig vor. Sicher, bei meinem Opa war es eine andere Zeit, aber ich ziehe wirklich den Hut vor dem Mut, den er hatte.

Beim 1. FC Nürnberg reiften Sie zum Bundesligaspieler, und während dieser Zeit haben Sie an der Bertolt-Brecht-Schule in Nürnberg auch Ihr Abitur gemacht. Wie wichtig sind Sprache und Bildung für die Integration?

Enorm wichtig. Wenn man in ein fremdes Land kommt, ist Sprache zunächst das Wichtigste. Was soll ich machen, wenn ich nicht die Sprache der Menschen spreche? Sprache ist die Grundvoraussetzung, um sich hier ein Leben aufzubauen. Das ist in einem fortgeschrittenen Alter sicher schwieriger. Wenn du jung bist, dann kommst du in den Kindergarten oder wirst eingeschult und lernst dabei die Sprache fast automatisch. Wenn du aber schon 30, 40 bist, dann ist Deutsch zu lernen nicht deine Hauptaufgabe, sondern arbeiten zu gehen und Geld zu verdienen. Deshalb habe ich eine große Bewunderung für Menschen, die den Mut haben und sich ein neues Leben aufbauen.

Sehen Sie sich als Nationalspieler und gerade auch mit Ihrem Werdegang als Vorbild?

Ja, definitiv. Ich freue mich auch darüber. Ich glaube, als Fußballer oder Schauspieler oder eine andere Person, die in der Öffentlichkeit steht, ist man im Fokus der Masse. Leute beobachten einen: Was macht er? Kann ich mir etwas abschauen? Dieser Verantwortung muss man sich bewusst sein und auch dementsprechend handeln.

Fans blicken zu Ihnen auf, dem Deutsch-Türken, der so toll Fußball spielt. Und gleichzeitig hetzen Neonazis in Heidenau und anderswo in Deutschland gegen Flüchtlinge. Wie nehmen Sie solche Nachrichten auf?

Sie machen mich wütend, aber noch mehr bin ich traurig über diese Auswüchse. Manchmal habe ich das Gefühl, uns geht es einfach zu gut. Wir wissen nicht zu schätzen, was wir eigentlich in Deutschland haben. Schauen Sie sich unsere Nationalmannschaft doch einmal an: Da kicken viele Spieler, deren Eltern aus einem anderen Land hierhergekommen sind. Wenn sie das damals nicht gemacht hätten, dann gäbe es diese Nationalmannschaft nicht. Dann wären wir nicht Weltmeister.

Haben Sie je Rassismus am eigenen Leib erfahren in Deutschland?

Aufgrund des Fußballs hatte ich, ehrlich gesagt, nie Probleme in diese Richtung, sondern spürte immer eine große Akzeptanz. Das ist das Schöne am Sport: Auf dem Platz zählt einfach nur die Leistung, und wenn du die bringst, dann wirst du auch akzeptiert, egal, aus welchem Land du kommst.

Die Überleitung zum Sportlichen fällt nicht einfach, aber auch Sie haben bei Borussia Dortmund wieder Ihre Chance bekommen. Ihre Verletzung, aber auch die Seuchensaison 2014/15 scheinen weit weg. Der BVB ist Tabellenführer. Alles doch nur Kopfsache?

Der Kopf spielt eine große Rolle, das ist klar. Vergangene Saison kam einfach alles zusammen. Mit der Sommerpause wurde alles auf null gestellt. Es kam ein neues Trainerteam, das neuen Input brachte. Jeder musste sich neu beweisen. Das kam allen zugute und spiegelt sich im Moment auf dem Platz wider.

Im März hat Sie Bundestrainer Joachim Löw nach Ihrer schweren Verletzung wieder ins Nationalteam zurückgeholt. Was war das für ein Gefühl?

Ein sehr schönes. Es tut gut, wieder dabei zu sein. Die Verletzung habe ich abgehakt, denke nicht mehr daran. Ich fühle mich gut.

Ist es trotzdem nicht fast verwunderlich, dass ein Mann mit Ihren fußballerischen Fähigkeiten erst elf Länderspiele auf dem Konto hat?

Es wären ohne die Verletzung wahrscheinlich mehr. Aber es ist nicht die Quantität der Spiele entscheidend, sondern die Leistung, die du bringst, wenn du auf dem Platz stehst. Und da haue ich mich immer voll rein.

Nun steht das EM-Qualifikationsspiel gegen Polen an. Dort treffen Sie auf Ihren Kumpel Jakub Blaszczykowski, der auf Leihbasis vom BVB für ein Jahr zum AC Florenz gewechselt ist.

Zu Kuba habe ich ein sehr gutes Verhältnis, aber auch zu Lukasz Piszczek und Robert Lewandowski. Wir haben uns in Dortmund alle gut verstanden, aber vor allem Kuba war immer eine Stimmungskanone.

Machen Sie sich Gedanken angesichts der horrenden Summen im Vergleich zu dem, was ein normaler Arbeiter verdient?

Die Frage ist: Was ist ein Spieler und damit ein Mensch wert? Wenn es irgendwann bei 70, 80 Millionen Euro nicht mehr endet, frage ich mich ernsthaft, wer das noch wert sein soll.

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