Jede Menge Gesprächsstoff
Der FC Bayern beendet die Ulmer Siegesserie und Trainer Leibenath tobt. Münchner glauben trotzdem nicht daran, dass sie dem Gegner Platz eins streitig machen können
Wenn ein Basketballtrainer sich während des Spiels allzu heftig über die Schiedsrichter beschwert, dann bekommt er ein sogenanntes technisches Foul. Zwei von der Sorte und er muss den Innenraum der Halle verlassen. Das ist dem Bamberger Andrea Trinchieri schon passiert, der Trainerlegende Svetislav Pesic sowieso und jetzt eben auch Thorsten Leibenath. Wobei der Ausraster des Trainers von Ratiopharm Ulm ein Stück weit der Grund dafür war, dass seine Mannschaft nach zuvor 27 Siegen nacheinander mit 68:83 gegen Bayern München die erste Niederlage in dieser Bundesligasaison kassierte.
Knapp sieben Sekunden waren im dritten Viertel noch zu spielen, als das prominente Schiri-Gespann mit Robert Lottermoser, Anne Panther und Steffen Neubecker zunächst ein Foul und gleich anschließend noch ein technisches gegen den Ulmer Amerikaner Taylor Braun pfiff. Leibenath tobte daraufhin derart ausdauernd, dass der olympiaerfahrene Lottermoser ihn mit zwei technischen Fouls und den Regeln entsprechend mit einem Hausverbot im Ulmer Wohnzimmer bestrafte. Die aus diesen Szenen resultierenden fünf Freiwürfe verwandelte der Bayern-Kapitän Bryce Taylor, Center Maik Zirbes nutzte den anschließenden Ballbesitz zu zwei weiteren Punkten und aus einer Ulmer 50:49-Führung war innerhalb dieser sieben Sekunden ein 50:56-Rückstand geworden. Im letzten Spielabschnitt baute die Basketballfiliale des deutschen Fußball-Rekordmeisters diesen Vorsprung gegen eine jetzt komplett verunsicherte Ulmer Mannschaft innerhalb weniger Minuten entscheidend aus.
Leibenath wurde hinterher in der Ratiopharm-Arena nicht mehr gesehen und er war auch gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Dafür sprach unter anderem der Ulmer Manager Thomas Stoll: „Ich denke, jeder in der Halle hat gesehen, was passiert ist. Jeder kann mal schlechte Tage haben.“ Per Günther hatte sich schon unmittelbar nach dem Spiel den Fragen gestellt. Der Ulmer Kapitän nahm durchaus auch die eigene Mannschaft in die Verantwortung: „Man kann sich nach so einem Zwischenfall auch kurz schütteln und einmal aufstampfen. Dann kann man zumindest wieder verteidigen und insgesamt eine andere Reaktion zeigen.“
Die Ulmer haben am Samstag zwar auch den direkten Vergleich mit den Bayern verspielt, sie haben als Tabellenführer trotzdem weiterhin vier Punkte Vorsprung auf den Rivalen aus der bayerischen Landeshauptstadt. Der Münchner Trainer geht davon aus, dass sich an dieser Konstellation in den verbleibenden fünf Spielen bis zu den Play-offs nichts ändert. „Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass wir noch Platz eins nach der Hauptrunde erreichen“, sagte der Serbe Aleksandar Djordjevic.
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