Jos Luhukay: Denker und Lenker
Jos Luhukay, Trainer bei Hertha BSC, kehrt am Samstag mit seiner Mannschaft nach Augsburg zurück. Was er zum Wechsel seines Stars Adrian Ramos nach Dortmund sagt
Herr Luhukay, Sie kehren am Samstag erstmals wieder an Ihren ehemaligen Arbeitsplatz in der Augsburger SGL-Arena zurück. Wie sehr freuen Sie sich darauf?
Natürlich ist dies ein besonderes Spiel für mich und ich freue mich sehr darauf. Es sind ja auch immer noch einige Spieler aus meiner damaligen Zeit dabei, ich hoffe, es bleibt die Zeit für das ein oder andere kurze Gespräch.
Besitzen Sie noch Kontakte nach Augsburg?
Wir, mein Trainerteam und ich, hatten eine sehr gute und sehr erfolgreiche Zeit in Augsburg. Man gewinnt immer viele Bekannte, ich freue mich darauf, sie alle wiederzusehen.
Wie lebt es sich in der Hauptstadt? Vielleicht im Vergleich zu Ihren früheren Stationen Mönchengladbach oder Augsburg?
Im Vergleich zu Gladbach und Augsburg ist Berlin einfach riesig. Ich habe allerdings noch nicht viel von den Schönheiten der Stadt gesehen, denn ich bin hier, um Hertha BSC voranzubringen. Ich konzentriere mich auf Fußball.
Wie wichtig sind die ehemaligen Augsburger, die beiden Co-Trainer Markus Gellhaus und Rob Reekers, sowie die Spieler Hosogai, Ndjeng und Langkamp, die Ihnen gefolgt sind für Ihre Arbeit?
Mit meinen Trainerkollegen habe ich ein vertrauensvolles Verhältnis und unsere Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Natürlich ist es immer von Vorteil, wenn man die Chance bekommt, Spieler zu verpflichten, mit denen man schon einmal zusammengearbeitet hat. Man kann sie einfach besser einschätzen. Alle drei haben unsere Erwartungen erfüllt.
Wenn der Tabellenachte gegen den Zehnten spielt, spricht man von einer Begegnung auf Augenhöhe. Sehen Sie das auch so?
Ich hoffe auf ein gutes Spiel mit dem positiven Ende für Hertha BSC. Es wird ein schweres Spiel für uns und wir wollen uns endlich wieder mit einem Erfolgserlebnis belohnen. Augsburg spielt eine sehr gute Saison und hat meinen vollen Respekt. Aber Hertha BSC wird dem etwas entgegenzusetzen haben.
Was bedeutet Hertha BSC für Berlin?
Hertha BSC ist ein wichtiges Aushängeschild für Berlin. Die Stadt ist eine Weltmetropole und hat ein riesiges Sport- und Freizeitangebot. Und trotzdem kommen zu unseren Heimspielen durchschnittlich über 50000 Zuschauer, das macht uns sehr stolz. Unsere Fans sind fantastisch.
Ihre Mannschaft spielte als Aufsteiger eine sensationelle Vorrunde, die Fans in der Hauptstadt träumten von Europa. Jetzt läuft es nicht mehr so. Wo sehen Sie dafür die Gründe?
Die Erwartungen der Fans und auch der Medien waren nach der hervorragenden Hinrunde sehr hoch. Unser Ziel in dieser Saison war es, den Klassenerhalt zu sichern. An diesem haben wir immer festgehalten und dies werden wir auch erreichen.
Haben Sie die Zügel in den vergangenen Tagen etwas angezogen?
Nein, das habe ich nicht und das war auch nicht nötig. Wir trainieren konzentriert und fokussiert, wie wir das auch schon in der Hinrunde getan haben.
Hertha BSC geht es wie Mainz, Freiburg oder Augsburg. Die besten Spieler stehen im Schaufenster, sind bei Spitzenteams begehrt. Ihr Torjäger Ramos wird den Klub verlassen. Wie schwer wiegt sein Verlust?
Adrian Ramos hat sich den Wechsel verdient, in Dortmund spielt er national wie international um Titel mit. Das konnte Hertha BSC ihm nicht bieten. Für die kommende Saison wollen wir uns in allen Mannschaftsteilen verstärken.
Kommt Lasogga, den Sie nach Hamburg ausgeliehen haben, wieder nach Berlin zurück?
Ja. Ich freue mich auf die Rückkehr von Pierre-Michel Lasogga. Er hat bewiesen, dass er viele Tore machen kann, und wir haben seine Entwicklung in Hamburg mit Freude verfolgt. Mit Lasogga kommt ein Topstürmer zu uns zurück, der uns in der kommenden Saison weiterhelfen wird.
In Augsburg kursieren Gerüchte, dass Hertha BSC Matthias Ostrzolek auf der Wunschliste stehen hat. Ist da was dran?
Das kommentiere ich nicht. Ich beteilige mich grundsätzlich nicht an solchen Gerüchten.
Interview: Herbert Schmoll
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