Ladies Run in Augsburg: Im Ziel gibt’s Prosecco
Die Sängerin Lucy Diakovska engagiert sich für den Ladies Run am 13. September in Augsburg. Im Interview erklärt sie warum. Und auch, warum dort nur Frauen zugelassen sind.
Im vergangenen Jahr gastierte der Ladies Run erstmals in sieben deutschen Großstädten. 2015 sind es drei mehr. In Augsburg findet am 13. September das Finale statt. Auf dem fünf und zehn Kilometer langen Rundkurs, der über die Maximilianstraße und den Moritzplatz führt, können Frauen, Freundinnen, Kolleginnen, Mütter und Töchter mit oder ohne Zeitchip starten. Die Strecke verläuft durch die Innenstadt, Start (Sonntag, 15 Uhr) und Ziel sind am Willy Brandt-Platz.
Wer sich jetzt noch online anmelden möchte, zahlt für das Starterpaket (Shirt und Starterbeutel mit kleinen Überraschungen) 22,90 Euro. Anmeldungen am Laufwochenende selbst kosten 25,90 Euro. Weitere Informationen gibt's unter www.deutschepost-ladiesrun.de
Warum ist man auf die Idee eines „Ladies Run“, eines reinen Frauenlaufs, gekommen?
Lucy Diakovska, 39: Vor etwa zwei Jahren ist diese Idee der Deutschen Post entstanden. Man wollte eine reine Frauen-Laufreihe starten, die durch ausgewählte Städte Deutschlands führt. Der Lauf richtet sich an Frauen, die nicht unbedingt die besten Marathonläuferinnen sind, sondern an Frauen, die Lust haben, sich an das Laufen heranzuwagen. Frauen, die das Erlebnis erfahren wollen, zu starten und irgendwann auch ins Ziel zu kommen.
Im zweiten Jahr der Veranstaltung kommt dieser Lauf am 13. September erstmals nach Augsburg. Warum nun hier?
Lucy: Aufgrund des Erfolgs haben wir die Laufreihe in diesem Jahr erweitert und mit Augsburg und Nürnberg auch zwei Städte im Süden, in Bayern, aufgenommen. Wir wählen bewusst Städte aus, die ein bestimmtes Lebensgefühl vermitteln. Entweder durch ihre historische Altstadt wie Augsburg oder Lübeck oder durch ihren Kultcharakter wie beispielsweise Essen oder Dortmund.
Wodurch unterscheidet sich der Ladies Run von anderen Laufveranstaltungen?
Lucy: Dieser Lauf ist ein perfektes Event für Frauen, die diesen Tag mit ihren Freundinnen erleben und Spaß haben wollen. Wir sehen viele, die zusammen Hand in Hand laufen. Die danach bei einer Massage entspannen oder frisch geduscht mit Prosecco in unserer Ladies Lounge sitzen und dieses Erlebnis ausklingen lassen. Wir wollen ein familiäres Gefühl vermitteln. Es gibt Damen, die bei allen unseren Läufen in Deutschland dabei sind. Sie schätzen dieses Erlebnis, das sie bei keinem anderen Lauf haben. Die meisten anderen Läufe sind eher sportlich orientiert, oft sind viele starke Männer im Feld.
Schreckt das Frauen eher ab?
Lucy: Ja. Die Idee war, diesen Konkurrenzkampf herauszunehmen. Die meisten Frauen, die bei uns starten, sind sehr unerfahren. Sie sind Hobbyläuferinnen. Sie laufen, weil ihnen Laufen Spaß macht und es sie befreit. Sie laufen nicht, weil sie unbedingt ihre Zeit von letzter Woche verbessern möchten.
Sind ambitionierte Läuferinnen dann nicht erwünscht?
Lucy: Doch, aber natürlich. Schließlich haben wir in diesem Jahr gesehen, dass die Zeiten der schnellsten Läuferinnen immer besser werden. Das sind zwar nicht viele, aber es spricht dafür, dass auch den professionellen Läuferinnen die Organisation und die Atmosphäre zusagt. Auch wenn sie ganz andere Ansprüche an die Strecke und die Organisation haben, lassen sie sich trotzdem für den Ladies Run begeistern.
Was ist für Sie persönlich der Ansporn, als Zugpferd vorneweg zu gehen und auch bei jedem Lauf selbst mitzumachen?
Lucy: Ich möchte die Motivation weitergeben, die ich beim Laufen entwickelt habe. Die Motivation, immer weiterzumachen und ins Ziel zu kommen. Egal wann! Natürlich habe ich meist auch den Anspruch, immer besser zu werden. Aber eigentlich geht es darum, ins Ziel zu kommen. Das Erfolgserlebnis ist wichtig. Beim Laufen kann man in einer relativ kurzen Zeit einen großen Erfolg feiern. Ein Gefühl, das man nicht jeden Tag erlebt. Das kann man dann mitnehmen und vielleicht sogar auf seinen Beruf übertragen. Diese Erfolge sind für Hobbysportler ein ganz wichtiger Motivationsbringer.
Was macht Frau an diesem Tag dann mit Ihrer Familie? Darf die zum Zuschauen mitkommen?
Lucy (lacht): Natürlich, auch wenn das für den ein oder anderen Mann gewaltig ist, sich in einem Pulk von 1300 oder 1400 Frauen wiederzufinden. Die meisten Familienmitglieder stehen aber wirklich mit Plakaten und mit Postern an der Strecke entlang. Das ist die beste Unterstützung. Schließlich sollte es schon ein Tag für die ganze Familie sein. Ganz viele Mütter laufen beispielsweise auch zusammen mit ihren Töchtern.
Wie fit muss man als Läuferin sein, um am Ladies Run teilnehmen zu können?
Lucy: Wir haben viele Frauen, die zum ersten Mal teilnehmen und eine solche Strecke laufen. Fünf Kilometer klingt vielleicht erst einmal sehr viel. Aber die, die das noch nie gemacht haben, joggen vielleicht erst einmal ein paar hundert Meter, spazieren dann ein wenig und joggen wieder. Sie versuchen es und trauen sich einfach. Sie werden zum Teil dieser großen Damenmannschaft, die sich gegenseitig sehr unterstützt. Sie nehmen sich an der Hand und feuern sich gegenseitig an. Unser Lauf deckt deshalb auch eine ganz große Altersspanne ab – von jungen Mädchen bis hin zu Siebzigjährigen. Deshalb braucht man für den Ladies Run eigentlich gar nichts mitzubringen – außer natürlich den Sportschuhen.
Wie sind die Reaktionen, die Sie bisher erhalten haben?
Lucy: Der Grundtenor ist: Wir kommen wieder. Weil dieses Miteinander alle sehr anspornt. Das ist beim Ladies Run der entscheidende Faktor. Es gibt viele junge Mädels, die mir gesagt haben, Lucy, du hast mich motiviert mitzumachen. Wenn man nur eine von zu Hause herausholt, haben wir schon alles richtig gemacht. Bei den jungen Menschen besteht eh die Gefahr, dass sie sich mehr mit virtuellen Dingen zu beschäftigen als nach draußen zu gehen.
Sie sind im Jahr 2000 mit der Popgruppe „No Angels“ bekannt geworden und arbeiten als Sängerin, Künstlerin und Musical-Darstellerin. Wie wichtig ist Laufen für Sie persönlich?
Lucy: Ich könnte meinen Beruf ohne den Sport nicht ausüben. Ich kann nicht auf der Bühne bestehen und meinen Ansprüchen gerecht werden, wenn ich keinen Sport machen würde. Deshalb läuft das bei mir Hand in Hand. Das klingt vielleicht komisch, aber ich tanke Energie, wenn ich Energie verbrauche. Momentan arbeite ich gerade bei X-Faktor in Bulgarien und stecke von morgens bis abends in den Castings und höre mir die neuen Talente Bulgariens an. Da bleibt mir wenig Zeit für den Sport und ich merke, wie ich müder und müder werde. Weil mein Körper die Energie, die ich habe, nicht verbrauchen kann.
Sie reisen also zwischen Ihren Fernseh-Terminen für die Läufe regelmäßig nach Deutschland?
Lucy: Ja, aber nicht nur für die Läufe, sondern auch für meine anderen Jobs. Mit meinen Musikern habe ich schon zehn Konzerte in Deutschland hinter mir, zehn weitere folgen im September. Dann geht es im Oktober weiter mit TV-Shows und Live-Auftritten.
Haben Sie dann noch Zeit und Lust, die Laufserie Ladies Run im nächsten Jahr fortzusetzen?
Lucy: Aber natürlich. Dieses Jahr war für uns, glaube ich, das Schlüsseljahr – wie in der Musik. Zu unserer Zeit mit den No Angels hieß es, das zweite Album ist das wichtigste. Um das erste Album gab es ja einen Riesenhype. Alles ist so positiv aufgenommen worden. Beim zweiten Album ist der Hype schon nicht mehr so groß. Wenn man als Künstler dann trotzdem besteht, ist man gut. Genauso sehe ich das mit unserem Ladies Run. Jetzt, in unserem zweiten Jahr, konnten wir die Teilnehmerzahlen bei unseren Läufen teilweise verdoppeln. Da kann man sagen: Prüfung bestanden.
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