Meisterlicher Fehlstart für Nowitzki und Co.
Die Dallas Mavericks sind noch weit von ihrer Meisterform entfernt. Zum Saisonauftakt wurden Dirk Nowitzki und sein Team in der NBA von Vizemeister Miami Heat vorgeführt.
Dem Highlight vor Spielbeginn folgte eine Vorstellung nahe am Tiefpunkt. "Das Gute ist, dass es schlechter nicht mehr werden kann", sagte ein sichtlich nachdenklicher Dirk Nowitzki nach dem 94:105-Heimdebakel seiner Dallas Mavericks zum Saisonauftakt gegen die Miami Heat.
Nachdem der Würzburger und seine Mitspieler am Sonntag vor der Partie gegen den Vizemeister stolz das Championship-Banner der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA unter die Hallendecke zogen und Nowitzki dabei einige Tränen verdrücken musste, präsentierte sich der Titelverteidiger anschließend alles andere als meisterlich.
Dirk Nowitzki: "Nicht aggressiv genug"
"Wir waren einfach nicht aggressiv genug, nicht im Angriff, nicht in der Verteidigung und auch nicht bei den Rebounds", analysierte Nowitzki. Shawn Marion sieht noch "jede Menge Nachholbedarf. Aber harte Arbeit hat noch niemandem geschadet." Und Trainer Rick Carlisle sprach aus, was nach den Abgängen von sieben Spielern der Meistermannschaft offensichtlich war. "Dies ist ein anderes Team, das sich seine eigene Identität hart erarbeiten muss."
"Ready for more" hatte die Tageszeitung "The Dallas Morning News" in ihrer 14-seitigen Mavericks-Vorschau gefragt. Doch 197 Tage nach dem Titelgewinn durch einen 105:95-Sieg in Miami spielten die Champions verkatert, indisponiert und völlig überfordert. Das Meisterbanner über ihnen wirkte wie ein Damoklesschwert - und weniger als Motivation.
"Das war eine blamable Niederlage, für die es keine Ausreden gibt", sagte Carlisle. Die Gäste, die während der Banner-Zeremonie in ihre Kabine verschwanden, begannen engagiert und entschlossen. "Die Feierlichkeiten haben uns nicht gestört. Wir haben sie zwar gehört, aber wir haben uns einfach gedehnt und darauf gewartet, dass das Spiel beginnt", sagte Dwyane Wade. Man sei ein fokussiertes Team und habe lediglich versucht, aggressiv zu agieren, ergänzte LeBron James.
Der Superstar sorgte mit einem Korbleger für die ersten Punkte der Partie und war mit 37 Zählern bester Schütze. Dallas kam nur einmal auf 11:11 heran, als Lamar Odom mit seiner ersten Aktion im Mavericks-Trikot per Dreier erfolgreich war. Das Debüt des Zugangs von den Los Angeles Lakers war jedoch bereits im dritten Viertel beendet, als Odom wegen Meckerns sein zweites technisches Foul der Partie bekam. Zu diesem Zeitpunkt war die Begegnung allerdings längst entschieden. Miami hatte seinen 62:41-Pausenvorsprung innerhalb von vier Minuten auf 78:43 ausgebaut.
"Sie haben als Team gespielt, da kommen wir hoffentlich auch bald hin", meinte Nowitzki. Er blieb wie alle Dallas-Profis blass, traf nur sechs seiner 15 Versuche aus dem Feld und kam auf 21 Punkte. Und als Joel Anthony kurz vor Ende des dritten Viertels an ihm vorbeiflog und ein Zuspiel von James per Alley-Oop-Dunk zum 95:65 ins Netz stopfte, konnte der Deutsche nur Staunen.
Im Schlussabschnitt schonte Carlisle Nowitzki ebenso wie Marion, Jason Kidd und Brendan Haywood bereits für das nächste Spiel am Montagabend (Ortszeit) gegen die Denver Nuggets. Es war ein Vorgeschmack auf das, was die Fans in dieser Saison öfter sehen werden. Die Leistungsträger der Mavericks sind alle im Herbst ihrer Karrieren und müssen sich ihre Kräfte sinnvoll einteilen. dpa/AZ
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