Miriam Gössner kämpft um ihren Startplatz im Weltcup
Seit einer schweren Verletzung vor dreieinhalb Jahren kämpft Biathletin Miriam Gössner um ihre alte Form. Jetzt geht es um viel: Sie muss ihren Weltcup-Startplatz verteidigen.
Miriam Gössner wolle sich erst einmal auf Pokljuka konzentrieren, deswegen gibt sie momentan keine Interviews. Die Antwort aus der Presseabteilung des Deutschen Skiverbands ist freundlich aber bestimmt. Pokljuka, das ist eine Hochebene im Nordwesten Sloweniens. Dort findet ab heute der zweite Biathlon-Weltcup der Saison statt. Dann wird auch Gössner wieder an den Start gehen. Man kann von einer zweiten, vielleicht sogar letzten Chance sprechen, denn die erste hat die 26-Jährige nicht genutzt. Ganz im Gegenteil. Der Auftakt in Östersund geriet zum Debakel.
In allen drei Rennen kam Gössner weit abgeschlagen ins Ziel. Grund war einmal mehr eine schwache Schießleistung. Elf Fehler im Einzel (Platz 82), drei im Sprint (37.) und noch einmal neun im abschließenden Verfolger (54.) sind die neuesten Zahlen. Dahinter verbirgt sich ein altes Problem: Vor allem im Stehend-Anschlag ist Gössner extrem instabil.
In Pokljuaka gewann Gössner ihr erstes Weltcup-Rennen
Dabei hatte sie sich im Sommer eigens ein neues Gewehr mit kürzerem Schaft bauen lassen. Sie habe etwas Neues gewollt für den Kopf, „quasi einen kleinen Neustart“, sagte sie vor der Saison. Zudem sei das Training gut gelaufen. Dem angeschlagenen Rücken gehe es soweit gut, auch wenn sie immer noch die Folgen eines Radunfalls aus dem Jahr 2013 spürt. Damals hatte sie sich bei einem Sturz vier Lendenwirbel gebrochen, auch die Bandscheiben wurden in Mitleidenschaft gezogen. Seitdem kämpft sich die zierliche Frau aus Garmisch-Partenkirchen zurück. An die Erfolge aus der Zeit vor der schweren Verletzung konnte sie bisher aber nicht mehr anknüpfen. Dabei dürfte Gössner vor allem an Pokljuka gute Erinnerungen haben. Dort schaffte sie vor vier Jahren den ersten ihrer drei Einzel-Weltcupsiege, damals in der Verfolgung. Eine Wiederholung ist unwahrscheinlich.
Für Gössner geht es vielmehr darum, ihren Startplatz im Weltcup zu verteidigen. Aus dem zweitklassigen IBU-Cup drängt die Ex-Langläuferin Denise Herrmann mit Macht nach oben und profitiert nun überraschend in Pokljuka von der Erkrankung der 22jährigen Franziska Preuß. In der Weltcup-Mannschaft sind Laura Dahlmeier, Franziska Hildebrand und die erkrankte Preuß gesetzt. Vanessa Hinz hatte vor der Saison ebenfalls als Wackelkandidatin gegolten, in Östersund aber überzeugt. Bleibt noch Maren Hammerschmid, die zum Auftakt hinter den Erwartungen blieb. Zwischen ihr und Gössner dürfte sich auf lange Sicht entscheiden, wer seinen Startplatz für Herrmann räumen muss.
Dahlmeier will ihr gelbes Trikot verteidigen
Frauen-Trainer Gerald Hönig lässt sich nicht in die Karten schauen. Er lobt lieber seine Musterschülerin Dahlmeier, die in Östersund das gelbe Trikot der Gesamtweltcupführenden holte. „Nachdem wir in der unmittelbaren Vorbereitung auf die obligatorischen Vergleichswettkämpfe verzichtet haben, war es für uns vor dem ersten Rennen schwer einzuschätzen, wo wir im internationalen Vergleich stehen. Umso schöner ist es, dass wir gleich mit diesen tollen Ergebnissen und dem gelben Trikot von Laura die Saison beginnen konnten.“
Dahlmeier selbst trägt die ungewohnte Farbe mit der ihr eigenen Unaufgeregtheit. „Ich freue mich auf Pokljuka, wo ich dort anknüpfen möchte, wo ich in Östersund aufgehört habe und Gelb natürlich verteidigen will.“ Dabei lässt sie sich auch von einer eher chaotischen Rückreise aus Östersund nicht aus der Ruhe bringen. Das Gepäck und vor allem ihr Gewehr kamen erst verspätet in Deutschland an.
Mittlerweile ist der Biathlon-Tross schon wieder nach Slowenien weiter gezogen. Für Gössner geht es dort um viel. Ihr ansteckendes Lachen will sie sich aber auch von schlechten Ergebnissen am Schießstand nicht vermiesen lassen. „Wenn es im Sport nicht ganz nach Plan läuft, ist das doch kein schlechtes Leben und kein Grund, unglücklich zu sein. Deshalb bin ich so tiefenentspannt“, hat die Freundin von Skifahrer Felix Neureuther vor der Saison gesagt. Aber auch: „Es soll endlich wieder ein toller Winter werden.“
Der Zeitplan für die Biathlon-Wettkämpfe in Pokljuka
Freitag Sprint der Männer (11.30 Uhr) und der Frauen (14.15 Uhr)
Samstag Verfolgung der Männer (11.45 Uhr) und der Frauen (14.45 Uhr)
Sonntag Staffel der Männer (11.15 Uhr) und der Frauen (14.30 Uhr)
Alle Rennen werden live im ZDF und auf Eurosport übertragen.
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die Gössner sollte lieber Heiraten und viele kleine Neureuters Produziren !!!