Motorradpilot Cortese in Brünn nur Sechster
Brünn (dpa) - Der Befreiungsschlag der deutschen Motorrad-WM- Piloten ist ausgeblieben. Beim Grand Prix im tschechischen Brünn reichte es nach sehr guten Trainingsleistungen in der Achtelliterklasse wieder nur zu einem sechsten Rang als bester Platzierung durch Sandro Cortese (Berkheim).
Zwar fuhren auch Stefan Bradl (Zahling/7.), Jonas Folger (Schwindegg/12.) und Marcel Schrötter (Pflugdorf/13.) in die Punkteränge, doch insgeheim hatte man sich im deutschen Lager mehr erhofft. Auch der gewaltige Abstand zum siegreichen Spanier Nicolas Terol (Aprilia) sorgte für Kopfzerbrechen.
"Der Start war einfach zu schlecht, um vorn mithalten zu können. Den habe ich total vermasselt. Es lag wohl an der Kupplung, deren Spiel wir vor dem Rennen noch verändert haben", sagte der enttäuschte Cortese, der von Startplatz drei alle Chancen hatte, wieder einen Podestplatz anzupeilen. Doch während Terol und der spätere Dritte Andrea Iannone (Italien/Aprilia) ihre Ausgangsposition nutzten und von Beginn an dem Feld davoneilten, fand sich Cortese auf Platz zehn wieder. Dort war er in bester Gesellschaft mit Bradl, Folger und Schrötter. "Die Gruppe hat sich in Positionskämpfen aufgerieben, während die vorn ihr Tempo gegangen sind. Da war die Lücke schnell da, die keiner mehr schließen konnte", sagte Bradl.
Der Aprilia-Pilot, der im vergangenen Jahr an gleicher Stelle seinen ersten Grand-Prix-Sieg gefeiert hatte, versuchte ebenfalls vergeblich gegenzuhalten. "Ich fahre aggressiv in die Kurven rein und dann fehlt mir beim Herausfahren die Beschleunigung. Das war in der vergangenen Saison anders. Ich versuche mich umzustellen, aber es gelingt mir nicht", meinte Bradl geknickt.
Den möglichen fünften Platz vergab er in der letzten Runde. "Die war sehr hektisch, ich bin abgedrängt worden. Aber das ist Rennsport", meinte der Zahlinger. Am Ende war er froh, die Zielflagge gesehen zu haben. "Es war eine klare Steigerung, aber der Anspruch ist ein anderer", sagte der Bayer, der wie Cortese als ein WM- Mitfavorit in die Saison gestartet war. Als Siebter und Zehnter haben Cortese und Bradl aber keine Chance mehr im Titelrennen. "Jetzt geht es nur noch um gute Einzelplatzierungen", sagte Bradl enttäuscht.
Freude herrschte dagegen bei Valentino Rossi. Der Italiener kam in der "Königsklasse" MotoGP zum Sieg und ist mit 160 Podestplätzen, davon 102 Erfolgen, nun alleiniger Rekordhalter vor Rennfahrer- Legende Giacomo Agostini. Mit nunmehr 50 Punkten Vorsprung scheint ihm auch der neunte WM-Titel kaum noch zu nehmen zu sein. Das Rennen in der 250-ccm-Klasse entschied Titelverteidiger Marco Simoncelli aus Italien für sich. WM-Spitzenreiter Hiroshi Aoyama belegte Platz vier.
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