Nicht nur Werner kann fliegen: Die schönsten Schwalben der Vergangenheit
Die Schwalbe von Timo Werner bestach in A- und B-Note. Damit ist er allerdings nicht alleine. Weil eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, hier ein ganzer Schwarm des Fluggetiers.
Timo Werner hat es mit einer einzigen Einlage zum bekanntesten Kunstflieger Deutschlands geschafft. Klar ist allerdings, dass es der Leipziger ohne die Pionierarbeit anderer Segler so weit gebracht hätte. Dabei muss nicht einmal bis zu Charles Lindbergh zurückgeblickt werden, um die Evolution des menschlichen Fluges zu verfolgen.
Ein Rückblick auf einige der dreistesten, bekanntesten und schönsten Schwalben der Fußballgeschichte.
Die Mutter aller Schwalben:
Andreas Möller schaffte es, als erster Spieler der Bundesligageschichte wegen einer Schwalbe gesperrt zu werden. Der Mittelfeldspieler hob am 13. April 1995 so elegant ab, dass Schiedsrichter Günther Habermann gar nicht anders konnte, als auf Elfmeter zu entscheiden. Gegenspieler Dirk Schuster war hingegen recht verwirrt, hatte er doch extra den Kontakt vermieden, weshalb Möllers spätere Begründung, es habe sich um eine "Schutzschwalbe" gehandelt, eher zurückhaltend aufgenommen wurde. Die Dortmunder glichen das Spiel gegen Karlsruhe durch den Elfmeter aus, gewannen mit 2:1 und sicherten sich am Ende die Meisterschaft mit einem Punkt Vorsprung.
Die Großmutter aller Schwalben:
Das Provozieren eines unberechtigten Elfmeters ist eine widerliche Sache. Normalerweise. Wenn man dadurch aber Weltmeister werden kann? Dann lassen wird das einfach mal schnell unter den Tisch fallen. Die deutsche Nationalmannschaft war im WM-Finale 1974 gegen hoffnungslos unterlegen gegen Holland und lag bereits nach zwei Minuten mit 0:1 hinten. Dann griff Schiedsrichter John Taylor ein. Bernd Hölzenbein zog aber auch mit Verve in den Strafraum der Niederländer und dann erstreckte sich vor ihm diese goldene Möglichkeit in Form des Beins von Wim Jansen. Hölzenbein stürzte, Taylor pfiff, Breitner traf und weil später Gerd Müller müllerte, wurde Deutschland zum zweiten Mal Weltmeister.
Die Oberschenkel-Kopf-Schwalbe:
Rivaldo fügte dem dicken Kanon an Schwalben ein neues Kapitel zu. Der Brasilianer bewies, dass es für eine formvollendete Schwalbe nicht einmal der Vortäuschung eines Fouls bedarf. In der Vorrunde der WM 2002 schreitet der Maestro in der Nachspielzeit zur Ausführung eines Eckballs. Der türkische Spieler Hakan Ünsal schießt ihm daher netterweise den Ball zu. Ein bisschen fest zugegebenermaßen. Der Ball trifft Rivaldo am Oberschenkel. Der allerdings sackt zusammen und schlägt sich die Hände vor das Gesicht. Gelbrot für Ünsal, Rivaldo muss 6.800 Euro Strafe zahlen.
Die Kopf-Kopf-Schwalbe:
Dass Spieler ab und an zu Boden gehen, um den Schiedsrichter zu einem Pfiff zu verleiten, ist bekannt. Bei Trainern ist die Verhaltensweise allerdings nicht sonderlich weit verbreitet. Ganz selten kann aber in der freien Wildbahn auch ein Coach beobachtet werden, der ohne ersichtlichen Grund zu Boden sinkt. Bekanntestes Exemplar: Norbert Meier. Der stand im Winter 2005 als Trainer des MSV Duisburg Kopf an Kopf mit Kölns Albert Streit an der Seitenlinie. Meier deutete einen Kopfstoß an, sank dann aber zur Überraschung aller selbst zu Boden. Es folgten die Kündigung des MSV Duisburg sowie ein dreimonatiges Berufsverbot. Streit sah überdies die Rote Karte.
Der Klassiker:
Die sinnlose Schwalbe:
Auf die Idee muss man erst mal kommen. Eine Schwalbe. Gegen Werder Bremen. Als Spieler des FC Bayern. Arturo Vidal hat es tatsächlich im Pokal-Halbfinale 2016 gemacht. Dabei führte seine Mannschaft bereits mit 1:0, als er eindeutig am Bein des grätschenden Janek Sternberg vorbeisprang. Tobias Stieler pfiff trotzdem und zeigte auf den Punkt. Thomas Müller verwandelte den Elfmeter zum 2:0. Der FC Bayern wurde am Ende Pokalsieger. time
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