Niederlande am Boden
Wieder scheitert das Land an der WM-Qualifikation. Dafür sind Portugal, Frankreich und Serbien 2018 dabei
Großer Jubel in Lissabon und Paris – tiefe Trauer in Amsterdam: Europameister Portugal und Frankreich haben als 17. und 18. Team die Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland perfekt gemacht. Die Niederlande hingegen scheiterten nicht unerwartet in der Qualifikation.
Portugal setzte sich am Dienstagabend im Showdown mit der Schweiz 2:0 (1:0) durch und verdrängte die bisher perfekten Eidgenossen aufgrund der besseren Tordifferenz noch vom ersten Platz der Gruppe B. Frankreich, Weltmeister von 1998, machte den letzten Schritt zum Sieg in der Gruppe A durch ein 2:1 (2:1) gegen Weißrussland.
Für die Niederlande wurde das Scheitern in der Qualifikation trotz eines überragenden zweifachen Torschützen Arjen Robben beim 2:0 (2:0) gegen Schweden zur Gewissheit. Erstmals seit der WM 2002 in Japan und Südkorea ist der dreimalige WM-Zweite, der 7:0 hätte gewinnen müssen, bei einem Weltturnier zum Zuschauen verdammt. Schon bei der EM-Endrunde im vergangenen Jahr war Oranje nicht dabei gewesen. Arjen Robben tat alles, was in seiner Macht stand, und zeigte es seinen Kritikern in Amsterdam. Der Superstar von Bayern München, der unter Ex-Coach Carlo Ancelotti zuletzt nicht mehr gut gelitten war, spielte groß auf und verwandelte einen Handelfmeter in lässiger Manier zur Führung (16.). Fünf Minuten später setzte der Ausnahmestürmer mit einer herrlichen Direktabnahme einen drauf. Er hätte jedoch fünf weitere Tore erzielen müssen, um den Traum von der WM-Qualifikation noch wahr werden zu lassen, dafür waren die Schweden aber dann doch zu gut. Gefeiert wurde er von den Fans in der Amsterdam Arena aber dennoch.
Die Portugiesen brachte in Lissabon ein Eigentor des ehemaligen Hamburger Bundesligaprofis Johan Djourou (41.) auf den Weg nach Russland. André Silva (57.) legte nach und sorgte somit für Ruhe. Für Frankreich trafen die Offensivstars Antoine Griezmann (27.) und Olivier Giroud (33.) per Doppelschlag, Anton Saroka (44.) brachte Weißrussland nochmals heran.
Überschwängliche Glücksgefühle herrschten auch bei Serbiens Nationalmannschaft nach dem 1:0-Sieg am Montag gegen Georgien. Die knapp 55000 Zuschauer feierten die nach 2010 erst zweite Qualifikation ihrer „weißen Adler“ für eine Weltmeisterschaft. 2014 in der Quali noch kläglich gescheitert, sind sie 2018 wieder dabei. So ausgelassen die Fans nach dem Schlusspfiff den Sieger der Gruppe D feierten, so sehr hatte die Elf um den Kapitän und früheren Star des FC Chelsea, Branislav Ivanovic, im Unterschied zu früher auf Disziplin gesetzt. „Ich musste kein einziges Mal laut werden“, sagte Trainer Slavoljub Muslin.
Für Syrien ist der WM-Traum hingegen beendet, Australien darf ihn noch träumen. Nach einem mühsamen 2:1-Sieg nach Verlängerung im Rückspiel der Asien-Playoffs in Sydney treffen die Socceroos nun in einer letzten interkontinentalen Play-off-Runde auf den Vierten aus Nord- und Mittelamerika – nach derzeitigem Stand Panama. Alles Hoffen einer riesigen, begeisterten Menschenmenge auf den Plätzen der syrischen Hauptstadt Damaskus während der dramatischen Partie half am Ende nichts. Im Hinspiel hatte sich die Mannschaft aus Syrien in Krubong (Malaysia) ein 1:1 gegen Australien erkämpft und damit die Chance auf ein Fußballwunder gewahrt. (dpa)
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