Petersen "verblödet": Was der Fußballer dagegen tun kann
Fußballer gelten gemeinhin als dumm. Nils Petersen schämt sich und räumt ein, dass er seit Jahren verblöde. Was wir dem Freiburger Stürmer empfehlen.
Würde man in einer Umfrage ermitteln wollen, in welchen Sportarten die intelligentesten Athleten zu Hause sind, der Fußball stünde auf einem Abstiegsplatz. Kicker gelten, besonders aus der Sicht fußballferner Schichten, als dumm. Die Gründe dafür sind vielfältig. Das Spiel gilt als derart einfach, dass es von jedem Trottel nachgeahmt werden kann. Versuche jemand nur einmal regelgerecht Kricket zu spielen. Aber Fußball – kann jeder. Kopfball auch. Manni Flanke, Kopf, Tor. Bildungsbürger, die ihre Sprösslinge lieber zum Rhönradfahren schicken, zitieren gerne wissenschaftliche Studien zu den Folgen des Kopfballspiels und dass nach einer Überdosis jeder so daherkomme wie Horst Hrubesch.
Den Ruf des Fußballers als unterbelichtetes Wesen hat der Legende nach Horst Szymaniak begründet. Der Nationalspieler soll in Verhandlungen auf ein Viertel mehr Gehalt – nicht nur ein Drittel mehr – bestanden haben. Später zementierte Andreas Möller dieses Bild auch auf dem Feld der Geografie („Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien“). Das Fernsehen hat den Fußballern immer wieder Chancen geboten, den Eindruck des Schlichten zu verwischen – sie wurden, begleitet vom inflationären Gebrauch der Kicker-Ouvertüre „Also-gut-ich-sach’-ma’“, vergeben. Das Land hat seine Marios, Jogis und Poldis trotzdem geliebt.
Petersen: Verblöde seit Jahren
Ihre Nachfahren haben sich später unter dem Einfluss von Pisa der Bildung verschrieben und Abi gemacht. Alles wäre gut gewesen, hätte nicht Nils Petersen dazwischengegrätscht. Der Stürmer des SC Freiburg räumte ein, sich für sein Unwissen zu schämen. Petersen: „Salopp gesprochen verblöde ich seit zehn Jahren, halte mich aber über Wasser, weil ich ganz gut kicken kann.“ Die Zuschauer in Freiburg seien schlauer als er.
Damit hat er wohl recht. Wenn ihn das stört, empfehlen wir Zeitunglesen. Schwieriger ist Petersens zweites Dilemma. Die Menschen wollen mit ihm nur über Fußball reden. Sportredakteure kennen das. Kaum ist ein Gespräch über den kantschen Imperativ in Gang, taucht jemand auf, der wissen will, ob Bayern wieder Meister wird. Da muss dann auch der Sportredakteur schauen, wie er sich über Wasser hält.
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