Bundesliga: Prognose: So läuft die Rückrunde für die 18 Bundesliga-Clubs

Am Freitag startet die Bundesliga mit dem Gastspiel des FC Bayern in Hamburg (20.30 Uhr/ARD) in die Rückrunde. Die Bayern sind Meister – auch wenn das so keiner sagt. Wie aber steht es um die anderen 17 Vereine?

FC Bayern München

Die Frage war ja gewesen, ob der FC Bayern sich die Meisterschaft noch vor Weihnachten oder erst im Frühjahr sichert. Jetzt ist klar: Ostern wird’s werden. Dann ist auch Uli H. wieder zurück – wenn auch noch nicht als Präsident. Die Neuwahlen finden erst im November statt. Pep Guardiola sitzt dann bereits in England. Mit dem „Super-Super-Super“-Gefühl, den Münchnern das Triple hinterlassen zu haben.

Der Osterhase bringt die Meisterschaft.

Abgänge: Kurt (Hertha BSC/0,5 Millionen Euro), Gaudino (FC St. Gallen/verliehen), Kirchhoff (AFC Sunderland/1,0)

FC Augsburg

Ist für seine starken zweiten Saisonhälften bekannt. Lässt sich, zum Leidwesen seiner Anhänger, anfangs gerne weit zurückfallen. Zieht danach umso rasanter an der staunenden Konkurrenz vorbei. Hat dieses Mal schon früher damit begonnen, das Feld aufzurollen. Steht nebenbei noch in der Europa League vor den beiden größten Spielen der Vereinsgeschichte: den Partien gegen den FC Liverpool.

In der Europa League ist demnächst Schluss, in der Bundesliga geht es weiter aufwärts.

Zugänge: Ajeti (FC Basel/1,0), Gouweleeuw (AZ Alkmar/3,0) Abgänge: Mölders (TSV München 1860/verliehen)

Borussia Dortmund

Thomas Tuchel hat die Schwarz-Gelben wieder ins Laufen gebracht – wenn auch nicht alle. Mats Hummels irrlichtert noch immer im alten Klopp-Modus durch die Gegend und auf Marco Reus warten selbst bei Waldspaziergängen Kreuzbandriss, Zehenbruch und Syndesmosebanddehnung. Im Moment ist Reus wieder fit. Aber irgendwann muss er eine Dose öffnen oder sich die Fußnägel schneiden.

Der BVB endet als „Vize“, weit hinter den Bayern.

Abgänge: Januzaj (ManU/Leihgeschäft beendet), Hofmann (Mönchengladbach/7,5)

Hertha BSC

Warum die Hertha dort oben steht, ist ein Geheimnis. Ein biederes Ensemble mit einem hemdsärmeligen Ungarn als Trainer, das bei den Kleinen die Punkte einfährt, aber gegen die Großen nichts zu bestellen hat. Auch eine Art, selbst ein Großer zu werden.

Die Hertha ist zu hoch notiert. Sie fällt aus den internationalen Rängen.

Zugänge: Kurt (Bayern/0,5) Abgänge: Gersbeck (Chemnitzer FC/verliehen)

Bor. Mönchengladbach

Verbindet mit dem FC Bayern eine vergeigte Generalprobe. Während die Münchner über den KSC stolperten, wurde Gladbach beim 2:5 gegen Bochum vorgeführt. Aus der Bayern-Pleite lässt sich für die Rückrunde nichts ableiten, das Borussen-Debakel könnte ein Hinweis auf einen Stotterstart sein. Immerhin: Die Neuzugänge Hofmann und Hinteregger sind gut gewählt und Abwehrchef Martin Stranzl ist wieder fit.

Zur Königsklasse wird es nicht reichen.

Zugänge: Hofmann (Dortmund/7,5), Hinteregger (RB Salzburg/ausgeliehen)

Bayer Leverkusen

Bayer hat die Wüsten gemieden und sich zum Trainingslager im politisch korrekten Florida versammelt. Die Vorbereitung galt offenbar dem Teambuilding, jedenfalls hat kein Klub so von der guten neuen Atmosphäre in der Truppe geschwärmt wie die Leverkusener.

Bayer schiebt sich noch unter die ersten Vier.

FC Schalke 04

Ähnlich beschwingt laufen die Schalker durchs graue Gelsenkirchen. Wie die Leverkusener waren die Königsblauen zum Training in Florida. Zudem haben sie sich den Nürnberger Alessandro Schöpf, einen feinen Techniker, und Marokkos Nationalspieler Younes Belhanda gegönnt. Bitter für Schalke ist dagegen der erneute, langfristige Ausfall des Kapitäns Benedikt Höwedes.

Nach oben geht nichts mehr. Schalke muss um einen Europa-League-Platz kämpfen.

Zugänge: Schöpf (Nürnberg/6,0), Belhanda (Dyn. Kiew/ausgeliehen) Abgänge: Ayhan (E. Frankfurt/verliehen), Santana (Krasnodar), Boateng (AC Mailand)

VfL Wolfsburg

Der Vizemeister hat eine schwache Hinrunde gespielt. Entsprechend unruhig war die Winterpause. Torjäger Bas Dost hat sich den Mittelfuß gebrochen. Dessen Vertreter Nicklas Bendtner ist kurzatmig aus dem Urlaub zurückgekommen und würde Wolfsburg am liebsten sofort verlassen.

Wolfsburg schafft es auf einen Champions-League-Platz.

FSV Mainz

Von Felix Magath ist bekannt, dass er seine Spieler gerne mit Medizinbällen Berge hochgejagt hat. Ähnlich verfährt Martin Schmidt. Der Mainzer Coach bat zum Fußmarsch in den Alpen seiner Schweizer Heimat, wo die Spieler auf 3000 Metern Höhe bei Minusgraden in Zelten übernachteten. Ziel des Härtetests: die zuletzt sieben sieglosen Partien aus den Köpfen der Mainzer herauszuquälen.

Mainz bleibt Mainz – heiter im Niemandsland.

Zugänge: Onisiwo (SV Mattersburg) Abgänge: Jara (Universidad de Chile)

1. FC Köln

Die Kölner zogen es vor, rund ums Geißbockheim zu laufen. Sie hatten nach der besten Hinrunde der letzten 15 Jahre keinen Grund, woanders ihr Glück zu suchen. Mit Filip Mladenovic haben sie ihre Defensive verstärkt. Müssen jetzt nur noch den Domplatz besser verteidigen.

Köln hat mit dem Abstieg nichts zu tun.

Zugänge: Mladenovic (Bate Borissow/1,4) Abgänge Nagasawa: (Urawa Red Diamond/0,8), Finne (Heidenheim/0,6)

Hamburger SV

Der HSV hat zwar kein Geld und auch keine besonders bezaubernde Mannschaft, aber offenbar einen Trainer, der aus dem wenigen viel macht. Unter Bruno Labbadia steht der Bundesliga-Dino auf einem stabilen Mittelfeldplatz. Die Hamburger hätten gerne noch einen Beitrag zur beruflichen Integration minderjähriger Flüchtlinge geleistet und den 17-jährigen gambischen Nachwuchsspieler Bakery Jatta verpflichtet. Nach Fifa-Regeln darf der HSV Jatta als Nicht-EU-Ausländer bis zu seinem 18. Geburtstag aber keinen Profivertrag geben.

Für den HSV wird es wieder knapp.

Abgänge: Marcos (Greuther Fürth/100000), Diaz (Celta Vigo/2,0), Stieber (1. FC Nürnberg/verliehen)

FC Ingolstadt

Stärkster Aufsteiger. Hat im Winter zu Hause trainiert. Zwölf der 17 Hinrundenpartien endeten 1:0, 0:1, 0:0 oder 1:1. Mit nur elf Toren hat der FCI 20 Punkte gesammelt. Dario Lezcano, teuerster Neuzugang der Vereinsgeschichte, soll die Trefferausbeute verbessern.

Der Aufsteiger hält sich im Mittelfeld.

Zugänge: Lezcano (FC Luzern/2,5) Abgänge: Pledl (SV Sandhausen/verliehen)

Darmstadt 98

Darmstadt droht das Paderborn-Schicksal. Ein kleiner Aufsteiger, den die Sympathien durch die Hinrunde tragen. Am Ende aber verlässt ihn die Kraft.

Darmstadt steigt ab.

Eintracht Frankfurt

Die Hessen haben nachgekauft. Der Mexikaner Marco Fabian und der Ex-Hannoveraner Szabolcs Huszti sollen die Offensive stärken. Zudem hat Neuzugang Mijat Gacinovic fünf Kilo zugelegt. Alles Muskeln, sagt der Serbe. Ausreichend Masse ist bei den Frankfurtern also vorhanden.

Frankfurt kämpft bis zum Ende um den Klassenerhalt.

Zugänge: Fabian (Deportivo Guadalajara/3,5), Huszti (Changchun Yatai/0,25), Ayhan (FC Schalke 04/ausgeliehen) Abgänge: Kadlec (FC Midtjylland/2,0)

VfB Stuttgart

Die Hoffnung der Stuttgarter trägt einer, der in Dortmund ein Auslaufmodell war und in der Türkei keinen Anschluss fand. Galatasaray Istanbul war froh, Kevin Großkreutz loszuwerden. Großkreutz soll den VfB aus der Abstiegszone befördern. Nicht zuletzt daran sieht man, wie es um die Schwaben steht.

Der VfB Stuttgart geht in die Relegation.

Zugänge: Großkreutz (Gal. Istanbul/1,0), Kravets: (Dynamo Kiew/ausgeliehen)

Werder Bremen

Irgendwie haben es die Bremer immer wieder geschafft, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Dabei sieht ihr Spiel seit Jahren schon nicht mehr erstklassig aus. Aber irgendeinen ziehen sie dann doch wieder aus dem Hut, der sie rettet. Und sei es ein radebrechender Ukrainer vom Schlage Viktor Skripniks. Inzwischen aber ist dessen Wirkung verpufft.

Werder steigt ab.

Hannover 96

Die 96er haben umgebaut. Zum neuen Trainer Thomas Schaaf kommen fünf Einkäufe, die den Angriff beleben sollen. Allerdings dürften Hinterbänkler wie Szalai oder das unaustrainierte Schaaf-Maskottchen Almeida der Konkurrenz kaum einen Schrecken einjagen.

Hannover verlässt die Abstiegszone.

Zugänge: Fossum (Stromsgodset IF/2,0), Yamaguchi (Cerezo Osaka/1,5), Wolf (TSV 1860 München/1,5), Szalai (Hoffenheim/ausgeliehen), Almeida (Machatschkala) Abgänge: Erdinc (EA Guingamp/verliehen)

1899 Hoffenheim

Die Trainerkarte hat Hoffenheim bereits gespielt. Für Markus Gisdol kam Huub Stevens, ohne dass der grantige Holländer allerdings etwas bewirkt hätte. Andererseits hat Hoffenheim die sportliche Qualität, sich zu retten. Wie das genau gelingt, wird möglicherweise nirgendwo mehr zu lesen sein, weil alle Journalisten die darüber berichten könnten, Opfer des „Knurrers von Kerkrade“ geworden sind.

Hoffenheim bleibt erstklassig.

Zugänge: Kramaric (Leicester City/ausgeliehen) Abgänge: Szalai (Hannover 96/verliehen)