Prothesenspringer Rehm sorgt weiter für Diskussionen
Markus Rehm ist deutscher Meister im Weitsprung und hat die EM-Norm geschafft - mit einer Prothese. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu diesem Thema.
Wie ist der Einsatz von Hilfsmitteln, wie es zum Beispiel eine Prothese ist, in der Leichtathletik geregelt?
Im Regelwerk für Leichtathletik-Wettkämpfe steht etwas schwammig, dass ein Sportler nur dann ausgeschlossen wird, wenn er sich einen unerlaubten Wettbewerbsvorteil verschafft. Da der Leichtathletikverband im Vorfeld der deutschen Meisterschaften nicht überprüft hat, welchen Einfluss die Carbon-Feder von Markus Rehm hat, durfte er unter Vorbehalt starten.
Rehm hat mit seinem Satz auf 8,24 Meter die EM-Norm erfüllt. Darf er dort auch starten?
Das wird sich vermutlich erst kurzfristig entscheiden. Am Mittwoch gibt erst einmal der deutsche Leichtathletik-Verband sein Team für die EM bekannt. Man kann davon ausgehen, dass dort auch der Name Rehm auftauchen wird. In Ulm wurden zwar Messungen während des Weitsprungs durchgeführt, doch deren Ergebnisse dürften noch nicht ausreichen, um ein abschließendes Urteil über die Kraft der Carbon-Feder zu fällen. Gut möglich also, dass der DLV Rehm nominiert.
Wie geht es dann weiter?
Dann müsste eigentlich der europäische Verband darüber entscheiden, ob er Rehm starten lässt. Allerdings haben die Verantwortlichen schon gesagt, dass dies der Weltverband entscheiden müsse. Bisher ist noch keine Tendenz zu erkennen.
Wie hat sich der Sportler selbst positioniert?
Rehm sieht sich weder im Vor- noch im Nachteil durch seine Prothese. Diese würde bei ihm eben den Unterschenkel und das Fußgelenk ersetzen. Trotzdem drängt auch er auf eine wissenschaftliche Untersuchung, denn er wolle ebenfalls einen fairen Wettbewerb. Sollte er nicht für die EM nominiert werden, wolle er zudem auf den Weg vor das Sportgericht verzichten. Darauf habe er wenig Lust, sagte Rehm.
Was sagen die Konkurrenten?
Die Meinungen gehen da weit auseinander. Die einen fühlen sich benachteiligt und sagen, dass die Leistungen nicht vergleichbar sind. Die anderen unterstützen Rehm. Er habe das Startrecht erhalten, also sei er auch berechtigt, zu starten. Einig sind sich alle darin, dass man nun die Ergebnisse der Messungen abwarten müsse.
Was passiert, wenn die Untersuchungen ergeben, dass Rehms Leistungen nicht mit denen der anderen Sportler vergleichbar waren?
Dann müsste er seinen Meistertitel von Ulm wieder abgeben, da er nur unter Vorbehalt gesprungen war. Der zweitplatzierte Christian Reif würde auf den ersten Rang vorrücken. (ako)
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