SSV 1846 Ulm: Ausschreitungen nach Pokal-Spiel
Der SSV Ulm 1846 Fußball spielt zwar nur in der Regionalliga, hat aber einige "Fans", die immer wieder randalieren - auch beim letzten Spiel. Jetzt ist eine politische Diskussion entbrannt. Es geht auch um rechtsradikale "Anhänger". Von Stefan Kümmritz
Der SSV Ulm 1846 Fußball spielt zwar nur in der Regionalliga, hat aber einige "Fans", die immer wieder ihr Mütchen beim Randalieren kühlen. So auch vor Wochenfrist nach dem WFV-Pokalspiel zwischen den Spatzen und dem Erzrivalen 1. FC Heidenheim, das die Ulmer 1:3 verloren. Es gab Auseinandersetzungen zwischen "Fans" der beiden Vereine und die Polizei musste einschreiten.
Nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Ulmern und Heidenheimern während und nach dem Pokalspiel fragen nun die Ulmer Grünen-Politiker Birgit Schäfer-Oelmayer und Tom Mittelbach in einem Schreiben an Oberbürgermeister Ivo Gönner nach "Maßnahmen gegen Ausschreitungen der Fußballfans".
Gewalttätige Auseinandersetzungen gab es - so registrierten es "normale" Stadionbesucher - erst nach der Partie. Während der 90 Minuten gab es Provokationen und ein bengalisches Feuer, das im Heidenheimer Block entzündet, nach Aufforderung von Stadionsprecher Hans-Peter Behm und kurzer Spielunterbrechung aber bald gelöscht wurde. Nach Spielende gingen Anhänger der beiden Klubs aufeinander los. Ein größeres Polizeiaufgebot ging - später auch am Ulmer Hauptbahnhof - dazwischen und verhinderte schlimmere Ausschreitungen.
Die Grünen werfen nun dem SSV Ulm 1846, beziehungsweise dem Fanbeauftragten Udo Mayer, vor, sich nicht um die Beantragung von Fördergeldern für Fanprojekte zu kümmern, die Anfang des Jahres von der baden-württembergischen Landesregierung bewilligt worden seien. Birgit Schäfer-Oelmayer habe sogar ihre Hilfe dabei angeboten. Dies umso mehr, als bekannt sei, dass "der Fanblock im Donaustadion Auffangbecken auch für Fans mit rechtsradikaler Gesinnung ist".
Für die Grünen ist klar, dass die Fußballer und der Großverein, der 2008 mit 550 000 Euro öffentlicher Gelder vor der Insolvenz bewahrt wurde, verpflichtet seien, "sich mit den gewaltbereiten und rechtsradikalen Fans auseinanderzusetzen".
Die Grünen fragen OB Gönner, ob eine weitere Förderung mit öffentlichen Geldern noch zu rechtfertigen sei, wenn sich der Verein nicht mit diesen Problemen beschäftigt, welche Maßnahmen der Verein ergreife, um Ausschreitungen zu verhindern und wie ein spezielles Fanprojekt gestaltet sein müsse.
Der Präsident des SSV Ulm 1846 Fußball, René Mick, weist die an seinen Verein gerichteten Vorwürfe zurück: "Es stimmt, dass es nach dem Pokalspiel zwischen Anhängern des SSV 46 und des 1. FC Heidenheim etwas gab. Aber das ging von den Heidenheimern aus. Und Randalierer sind keine Fans, das sind eigentlich Kriminelle. Das Spiel war ein Sicherheitsspiel. Das heißt, es waren auch mehr Sicherheitskräfte im Stadion als sonst und da entstehen uns auch höhere Kosten. Wenn uns Randalierer bekannt werden, erteilen wir Stadionverbote. Von unseren organisierten Fans kommt nichts. Dass nachher in der Stadt etwas passiert, kann man nicht ausschließen. Wir können nicht 2000 Sicherheitskräfte organisieren, die dort für Ordnung sorgen. Im Stadion tun wir, was wir tun können."
Nur eine kleine Gruppe von rechten Randalierern
Als ernst, aber nicht zu dramatisch stuft Polizeisprecher Wolfgang Jürgens die Situation ein. "Die organisierten Fans des SSV 46 sind hier recht zahm. Auswärts ist das wohl mitunter anders, aber das kann ich nicht belegen. Die Mehrheit der Fußballfans ist friedlich. Es gibt nur eine kleine Gruppe von etwa 30 Leuten, die Randale macht. Von der kommen aber nur gelegentlich welche ins Stadion und die sind dem rechten Lager zuzuordnen. Beim Spiel gegen Heidenheim sind sie einmal sehr massiv aufgetreten." Stefan Kümmritz
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