Schmadtke und Köln getrennt
Überraschung in der Kölner Krise
Vor einem halben Jahr der umjubelte Baumeister des Erfolges, nun der frustrierte Sündenbock: Geschäftsführer Jörg Schmadtke und der Bundesligist 1. FC Köln haben sich am Montagabend getrennt. Damit hat die Krise des Tabellenletzten zu überraschenden Konsequenzen geführt. „Der Vorstand des 1. FC Köln und Jörg Schmadtke sind zu unterschiedlichen Auffassungen im Hinblick auf die zukünftige sportliche Ausrichtung des Clubs gekommen. Aus diesem Grund haben sie sich entschlossen, den bis 2023 laufenden Vertrag als Geschäftsführer in beiderseitigem Einvernehmen mit sofortiger Wirkung aufzulösen“, teilte der Club in einer schriftlichen Erklärung mit.
Die öffentliche Stimmung gegen den lange Zeit als Kultfigur umjubelten Schmadtkte, kürzlich vom Magazin „11 Freunde“ noch als bester Manager der Liga ausgezeichnet, hatte sich spätestens nach der 0:1-Niederlage der Kölner in der Europa League am Donnerstag in Borissow gedreht. Die Fans forderten lautstark den Rauswurf des Mannes, der zuvor für seine kluge Einkaufspolitik immer gelobt wurde. Vor dieser Saison hatte der Sportchef mit einigen personellen Entscheidungen weniger Glück. Der für 17 Millionen als Nachfolger des abgewanderten Torjägers Anthony Modeste verpflichtete Jhon Cordoba blieb bis zu seiner Verletzung ohne Bundesliga-Tor. Die eingekauften Talente setzten sich bisher nicht durch, offensichtliche Schwachstellen im Kader hatte Schmadtke in der Sommerpause nicht beseitigt. Zudem war das Verhältnis von Schmadtke zu Trainer Peter Stöger augenscheinlich angekratzt. Allerdings hatte sich der Sportchef zuletzt auch immer wieder vor den Trainer gestellt und keine Diskussion über dessen Position aufkommen lassen. Stöger selbst schloss zudem einen Rücktritt aus.
Die Mannschaft liegt in der Tabelle nach neun Spielen sieglos mit zwei Punkten auf Rang 18 und hat auch in der Europa League bislang alle drei Gruppenspiele verloren. „Mit diesem Schritt möchte ich den Weg frei machen für einen neuen Impuls“, teilte Schmadtke mit. Der gebürtige Düsseldorfer, der als Torhüter für Fortuna Düsseldorf und den SC Freiburg 375 Spiele absolvierte, arbeitete seit 2013 für den 1. FC Köln. Zuvor hatte er sich bei Alemannia Aachen und Hannover 96 als Manager einen guten Ruf erworben. Beide Teams hatte er wie nun die Kölner völlig überraschend nach Europa geführt. Von beiden schied er aber dann wie nun auch in Köln überraschend und plötzlich. (dpa)
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