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Sandro Cortese behält in der Moto3 seine WM-Führung, Stefan Bradl ärgert sich nach dem achten Platz in der MotoGP über seine Reifenwahl
Barcelona Sandro Cortese mit schmerzender Hand Zweiter, sein Kumpel Stefan Bradl im Konzert der Großen Achter – die beiden deutschen Motorrad-WM-Stars haben auch beim Grand Prix von Katalonien in Barcelona Flagge und Klasse gezeigt.
Cortese legte endgültig sein Image als weicher und kaum durchsetzungsfähiger Pilot ab, indem er angriffslustig keinen Zweikampf scheute und in der Moto3-Klasse nur dem Spanier Maverick Viñales den Vortritt ließ. Damit verteidigte er seine Führung im Gesamtklassement.
Corteses Serie von 120 Grand-Prix-Starts hintereinander schien am Samstag zu Ende zu gehen. Ein schwerer Sturz im freien Training, als er von seiner KTM flog und unsanft auf Kopf und Rücken landete, nahm ihm die Atemluft und brachte ihn in die Nähe einer Ohnmacht. Später spürte er heftige Schmerzen in der rechten Hand. Zwar wurden in der mobilen Klinik keine Brüche diagnostiziert, doch die Prellungen und Blutergüsse reichten schon aus. Platz vier im Qualifying war bereits mehr als erhofft, doch die echte Prüfung bestand Cortese im Rennen. „Das war ein gigantisches Wochenende. Nach dem Sturz konnte man das nicht erwarten. Dass es so läuft – unglaublich. Ich bekam ja noch in der Startaufstellung eine Spritze, weil die Hand so sehr schmerzte“, verriet der Berkheimer, nachdem er in der Box mit Sekt begrüßt worden war.
Von Schmerzen war während der Rundenhatz nichts zu spüren. Cortese jagte mit der Konkurrenz über den Kurs und hatte das Glück, dass seine KTM besonders auf den Geraden schneller war als die Motorräder der Konkurrenz. „Ich war superschnell, konnte überall überholen, wo ich wollte. Es hat richtig Spaß gemacht“, meinte der Italo-Schwabe, der Barcelona noch am Sonntagabend verließ. Daheim will er sich schnellstmöglich einem Handspezialisten vorstellen, um abzuklären, ob es wirklich nur Prellungen sind.
In der Königsklasse MotoGP untermauerte Bradl seinen Ruf als bester Neuling und bekam noch auf der Strecke die verdienten Glückwünsche des neunfachen Weltmeisters Valentino Rossi (Italien), mit dem er sich in der Anfangsphase duelliert hatte. Bradl fuhr ein eher unspektakuläres Rennen, nachdem er zunächst seinen bislang besten Startplatz acht dazu genutzt hatte, um bis auf Rang sechs vorzufahren. Doch dann machte sich die Reifenwahl bemerkbar und Rossi sowie der Spanier Alvaro Bautista überholten den Zahlinger.
Der sah es gelassen. „Ich habe das Beste daraus gemacht, auch wenn ich unter dem Helm fast geheult hätte und mich immer wieder gefragt habe: Wo ist der Grip?“, erzählte Bradl. Die Entscheidung, auf harte Reifen zu setzen, sei wohl nicht die glücklichste gewesen. „Zumindest zweifle ich etwas“, bemerkte der 22-Jährige, der nun zwei Tage in Aragon neue Teile für seine Honda testen wird.
Dann geht es nach Silverstone. „Das wird heikel, aber vielleicht regnet es ja auch mal wieder“, meinte Bradl. Im vergangenen Jahr hatte er dort seinen ersten Sieg im Nassen geholt. Vor zwei Wochen in Le Mans war er im Regen als Fünfter zu seiner besten MotoGP-Platzierung gekommen. Max Neukirchner kam in der Moto2 auf Platz 17. Zwar verbesserte sich der Stollberger vom 26. Startplatz, blieb aber wieder einmal ohne Punkte. Den Sieg holte sich der Italiener Andrea Iannone, der Schweizer Tom Lüthi übernahm mit Platz zwei die Führung in der Gesamtwertung. (dpa)
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