Schwache Leistung: Piräus-Chef schickt Mannschaft in Urlaub
Der erfolgsverwöhnte griechische Serien-Meister Olympiakos Piräus steckt in der Krise - dessen Besitzer holt nun zum Rundumschlag aus.
Es sind keine gute Zeiten für Olympiakos Piräus: Nach sieben Meistertitel in der griechischen Liga in Folge befindet sich der Klub derzeit in einer Krise. Weil seit Januar nur drei Siege in der Liga gelangen, beträgt der Abstand auf Tabellenführer AEK Athen drei Punkte. Aus sportlicher Sicht ist zwar trotzdem noch alles drin - für Klub-Boss Vangelis Marinakis ist das aber kein Grund, nicht dennoch den ganz großen Rundumschlag zu wagen. Nach einem 1:1 am vergangenen Samstag gegen APO Levadiakos kündigte er weitgehende Änderungen an.
Die Spieler, die bislang das Gerüst der Mannschaft bildeten - darunter auch der deutsche Ex-Nationalspieler Marko Marin - werden kein Spiel mehr für den griechischen Klub bestreiten: Sie sind bis zum Saisonende beurlaubt. Außerdem soll die Mannschaft wegen schlechter Leistungen eine Strafe von 400.000 Euro an den Klub zahlen. Das sagte der 50-jährige Funktionär griechischen Medien: "Ich werde Olympiakos vom Start aus wieder aufbauen und das Team wird zu jenem werden, von dem wir träumen." An die Adresse der Spieler gerichtet, legte Levadiakos nach: "Der Rest der Fans und ich haben euch lange genug toleriert. Ihr werdet den Verein heute verlassen und geht alle in Urlaub."
Den Platz der bisherigen Stammspieler sollen Nachwuchsspieler aus der zweiten Mannschaft einnehmen, wie Levadiakos betonte: "Die Jugendteams leben mit den Basics. Sie lieben Olympiakos und seine Fans viel mehr als ihr. Ihr denkt nur an die schönen Häuser, in denen ihr wohnt und eure Autos – aber nicht ans Team. Ich habe euch Millionen gezahlt, damit ihr alles habt. Nach euren Leistungen habe ich drei Coaches entlassen. Aber am Ende sieht es so aus, als wäret ihr der Fehler gewesen."
Der frühere deutsche Nationalspieler Marko Marin, der im August 2016 vom FC Chelsea zu Piräus wechselte, zeigt Verständnis für das Vorgehen. "Der Präsident hat absolut Recht", sagte Marin der Sport Bild. "Olympiakos muss in Griechenland jedes Jahr Meister werden. Und was wir in den vergangenen zwei, drei Monaten gezeigt haben, war viel zu wenig und eines Meisters nicht würdig." Der 29-Jährige sprach von "super Bedingungen. Dann darf man so nicht auftreten. Ich vermisse die Siegermentalität und den Willen von Allen, alles zu geben! Und das darf nicht sein."
Die griechische Liga war erst vor kurzem unterbrochen worden
Die griechische Liga hatte nach einer mehrwöchigen Pause vor kurzem erst wieder den Spielbetrieb aufgenommen. Grund war der Auftritt von Paok-Saloniki-Besitzer Iwan Savvidis gewesen: Savvidis war am 11. März während des Spitzenspiels der griechischen Liga zwischen Paok Saloniki und AEK Athen mit einem sichtbaren Revolver am Gürtel aufs Spielfeld gerannt, um gegen die Annullierung eines Tores seiner Mannschaft wegen Abseits zu protestieren. Das Spiel wurde abgebrochen. Daraufhin erklärte die griechische Regierung die Meisterschaft für unterbrochen. (eisl)
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