Sebastian Heiseles Turnier-Hatz
Wie sich der Dillinger doch noch sein Europa-Tour-Ticket 2018 erkämpfte
„Die vergangenen zwölf Wochen waren purer Stress“, sagt Sebastian Heisele. In der dritten vollen Saison als Golfprofi hetzte der Dillinger von Turnier zu Turnier. Immer seinem Ziel, der „Tourkarte 2018“, hinterher. Erst die abschließende sechste Runde beim Quali-Turnier im spanischen Tarragona führte zum Happy End für den 29-Jährigen: Er spielte eine starke „65“ – und sich damit als bester Deutscher noch auf einen Rang unter die Top 25. Das Ticket für die neue European Tour ist gelöst.
Trotz ausgeglichen guter Leistungen während der Saison hatte Heisele zuvor sein Ziel zweimal knapp verpasst. Erstmals für die europäische Elite-Klasse qualifiziert, reichte es im „Race to Dubai“ der European Tour mit rund 210000 Euro Preisgeld aus 20 gespielten Turnieren nur für den 141. Rang. Platz 100 oder besser hätte es sein müssen. 73500 Euro sammelte er im September als Dritter der KLM Open ein. Sein bestes Karriere-Ergebnis. Ein Schlag weniger, und es hätte für die zweistellige Platzierung im Tour-Jahres-Ranking gereicht.
Der 2,01 Meter große Golfer jettete in der Folge nach China und versuchte sich dort bei Turnieren der zweiten europäischen Liga, der Challenge Tour, unter die besten 15 des Jahresklassements durchzuschlagen. Nach Rang zwei Ende Oktober bei der Foshan Open sah es gut aus. Heisele hatte bis dahin zwar nur neun von 27 Challenge-Turnieren gespielt, sich aber für das Finale der besten 45 in Maskat/Oman qualifiziert. Dort machte er wieder einen Schlag zu viel. Gesamtrang 16 – Tourkarte zum zweiten Mal verpasst. Die Reise ging zurück nach Europa – mit dem glücklichen Ende in Tarragona.
Unter den deutschen Spitzengolfern hat sich der Profi heuer in den Top Ten etabliert. Hinter Bernhard Langer, Alexander Cejka und Martin Kaymer gehört die Nummer 332 der Weltrangliste zur Gruppe der Spieler mit Maximilian Kieffer, Marcel Siem, Florian Fritsch, Alexander Knappe oder Bernd Ritthammer.
Heiseles Jahresfazit lautet deshalb: „Sehr positiv! Ich konnte mich wieder weiterentwickeln und mehrmals um den Sieg mitspielen. Wenn ich es in einer Note ausdrücken müsste, dann gäb ich mir eine Zwei plus. Zu Besserem fehlten mal wieder der Sieg und eine gewisse Konstanz. Zehn verpasste Cuts sind am Ende dann zu viel.“ Heisele spricht damit vor allem sein Leistungstief zur Jahresmitte an: „Bei drei großen Turnieren, die mit insgesamt 21 Millionen Euro dotiert waren, nahm ich keinen einzigen Cent mit.“
Und das Saisonfinale zehrte an der Substanz: „Golf hat am Ende keinen Spaß mehr gemacht. Es war der reinste Krieg mit meiner eigenen Psyche und Physis“, schildert Heisele. Nur der Wille, nicht in die Zweitklassigkeit abzusteigen, trieb ihn weiter von Turnier zu Turnier.
„Das Schlechte im Golfsport ist, dass wir 52 Wochen im Jahr spielen. Eben ging die European Tour in Dubai zu Ende, gestern startete die Saison 2018 schon wieder mit einem Turnier in Hongkong“, klagt der 29-Jährige. Er wollte sich eigentlich eine längere Pause gönnen, entschied dann aber, sich diese Woche bestmöglich zu erholen, um ab 30. November zunächst die AfrAsia Mauritius Open und im Anschluss die Joburg Open in Südafrika zu spielen. Heisele: „Danach geht es in die Weihnachtspause, um mal auf andere Gedanken zu kommen.“ Anschließend heißt sein Ziel: Turniersieg auf der European Tour und Tourkarte 2019.
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