Sieben Lehren aus dem Großen Preis von Spanien
Sebastian Vettels Appell an sein Ferrari-Team fiel nach dem vierten Platz beim Europa-Auftakt der Formel 1 recht schonungslos aus.
Im Duell der viermaligen Weltmeister mit Lewis Hamilton im Mercedes ist der Rückstand für Sebastian Vettel angewachsen. Das allein wäre nach fünf von 21 Rennen noch kein Grund zur Sorge. Schon eher hingegen, dass Ferrari aber auf dem Paradekurs bei Barcelona Probleme mit den Reifen hatte und schlicht nicht schnell genug war.
Vettel gibt Antreiber
Er machte es mit ruhiger Stimme. Unaufgeregt, im Motorhome seines Arbeitgebers zwischen dem ein oder anderen Lächeln trotz des ernüchternden Auftritts der Scuderia beim Großen Preis von Spanien. Vettel gab den Antreiber. "Ich habe viele Male gesagt, dass dieses Team stark ist und viel Potenzial hat", sagte er. "Wir müssen aber auch sicherstellen, dass wir die Probleme ansprechen, die wir haben und dass wir zusammen in die richtige Richtung arbeiten." Es könnten die Zeichen sein, die gegen seinen fünften WM-Titel sprechen, die Vettel erkannt hat. Die Überlegenheit von WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton war überwältigend.
Ferrari hat gleich mehrere Probleme
Die Geschwindigkeit, die Reifen, die Zuverlässigkeit. Vettel litt darunter, dass der Ferrari einfach nicht schnell genug für Hamilton im Mercedes war, zudem sorgten die Reifen für einen zweiten Boxenstopp. Die mangelnde Zuverlässigkeit bremste Kimi Räikkönen. Er konnte das Rennen nicht einmal beenden. Dabei hatte es zuvor bereits Probleme mit dem Antrieb gegeben. "Ich bin ziemlich enttäuscht", sagte Räikkönen. Vettel meinte: "Dafür gibt es keine Entschuldigung."
Hamilton schläft wie ein Baby
Auch ein 64-maliger Grand-Prix-Gewinner und viermaliger Weltmeister kann sich über einen einzelnen Rennerfolg noch ganz besonders freuen. Er werde wie ein Baby schlafen, kündigte Spanien-Gewinner Lewis Hamilton an. Denn er war mit sich im Reinen. Sein Silberpfeil fühlte sich so an, wie Hamilton es sich wünschte. Er war es, der im Zusammenspiel mit seinen Ingenieuren für die Synergie gesorgt hatte. Das verschaffte Hamilton ganz besondere Befriedigung.
Die Reifen sind diesmal auf Mercedes-Seite
Sie waren dünner als sonst. Sie waren neu. Weil bei den Wintertests die Teams über Blasenbildung geklagt hatten auf dem Kurs bei Barcelona, schickte Hersteller Pirelli neue Pneus ins Rennen. Zum Leidwesen von Ferrari, zum Glück von Mercedes. In Frankreich und Großbritannien kommen sie erneut zum Einsatz.
Mit der Aerodynamik ist es so eine Sache
Da machen sich die Designer so lange ihre Gedanken. An jedem Flügelchen wird gefeilt. Und dann steuert ein Max Verstappen seinen Red Bull mit einem demolierten Frontflügel als Dritter noch vor Vettel ins Ziel. Eigentlich habe er gedacht, damit langsamer sein zu müssen, meinte Verstappen. Dann war aber alles gar nicht so schlimm. "Es hat mich nicht zu sehr beeinträchtigt."
Mechaniker können so einiges schaffen
Der Toro-Rosso-Rennwagen von Brendon Hartley war einen Tag vor dem Rennen nur noch ein Zweiteiler. Im hinteren Bereich einmal praktisch durchgebrochen, nachdem der Neuseeländer im Training einen heftigen Einschlag erlebt hatte. Seine Crew schaffte es aber, das Auto wiederherzustellen, Hartley wurde Zwölfter. Mit Wille und Fleiß ist vieles möglich.
Spannung ist keine Spanien-Spezialität
Der Vorsprung von Hamilton war enorm. Dennoch wollte der 33-Jährige den Wagen Runde um Runde ausreizen. Hamilton konnte es sich leisten, er fuhr ein konkurrenzloses und damit an der Spitze eintöniges Rennen. Dahinter sorgte zu Beginn der Unfall von Romain Grosjean für Aufsehen, ansonsten aber machte der Circuit de Barcelona-Catalunya als Strecke ohne Überholchance seinem Ruf alle Ehre. (dpa)
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