So sprechen sich Schiedsrichter auf dem Feld ab
Der Augsburger Thomas Färber ist seit 1995 Schiedsrichter. Im Interview erklärt er, wie sich Schiedsrichter auf dem Spielfeld verständigen.
Der Augsburger Thomas Färber ist seit 1995 Schiedsrichter und Obmann der Schiedsrichtergruppe Augsburg. Der 33-Jährige Jurist kam bisher 17 Mal als Assistent in der Fußball-Bundesliga zum Einsatz.
Wie viel Kommunikation findet während eines Bundesligaspiels statt?
Ich glaube, in der allgemeinen Wahrnehmung wird die Kommunikation unter den Schiedsrichtern während des Spiels überschätzt. Wir stimmen ausschließlich Entscheidungen ab, oder besprechen Vorgehen. Es kommt aber auch immer auf das Schiedsrichterteam an. Manche Schiedsrichter holen öfter die Meinung der Assistenten ein, andere weniger. Da gibt es kein schwarz oder weiß.
Wie muss man sich ein Gespräch unter Schiedsrichtern vorstellen?
Es gibt keinen Funkcode, aber wir brauchen in der Praxis eine kurze Kommunikation. Normalerweise nimmt man kurze Signalwörter, die dreimal wiederholt werden, damit sie nicht vom Funk verschluckt werden. „Foul, Foul, Foul“ zum Beispiel. Außerdem kommunizieren wir nur positiv. Statt „kein Foul“ sagen wir „Weiter“, da das „kein“ überhört werden könnte. Unser Funksystem ist eigentlich sehr zuverlässig, aber Störungen können immer auftreten.
Im Spiel des FC Augsburg gegen Frankfurt wollte der vierte Offizielle ein Foul anzeigen. Darf er das?
Früher war der vierte Offizielle ausschließlich für das Geschehen am Spielfeldrand verantwortlich. Vor ein paar Jahren hat man die Regeln geändert, sodass der vierte Offizielle bei einer glasklaren Wahrnehmung den Hauptschiedsrichter auch auf Spielsituationen, wie zum Beispiel Foulspiele und Tätlichkeiten, aufmerksam machen kann. Es ist wichtig, dass die Schiedsrichter kommunizieren und als Team das Spielgeschehen richtig einschätzen, denn am Ende des Tages ist entscheidend, dass Fehler vermieden werden. Die endgültige Entscheidung liegt aber weiterhin allein beim Hauptschiedsrichter.
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