Dschungelcamp 2017: Thomas Häßlers Zukunft: Maden statt Dribblings

Nur wenige Fußballer können mit einem einzigen Pass die Zeit anhalten. Für den Hauch eines Moments sind die Fans ruhig, der Blick von Mit- und Gegenspielern folgt nur dem Ball. Thomas Häßler hatte diese Gabe. Aber auch er konnte die Zeit nicht dauerhaft stoppen. Im kommenden Frühjahr beißt er womöglich in Känguru-Penisse oder wühlt im Madengetümmel. Häßler zieht ins Dschungelcamp ein.

Die Macher der RTL-Show haben in den vergangenen Jahren hervorragende Erfahrungen mit alternden Fußballstars gemacht. Jimmy Hartwig, Eike Immel, Ailton und Thorsten Legat bereicherten das Zeltlager mit den ihnen eigenen Verhaltensauffälligkeiten. Was die ehemaligen Kicker einte, war die Aussicht, ihr mittlerweile überschaubares Einkommen in kurzer Zeit erheblich aufzubessern.

Wie es um die finanziellen Möglichkeiten Häßlers bestellt ist, wissen nur er und seine Hausbank. Dass sich die Scheidung des feinen Technikers von seiner Frau Angela aber positiv auf seinen Kontostand ausgewirkt hat, ist unwahrscheinlich. Schließlich war Angela recht gewieft im Aushandeln lukrativer Rahmendaten. Sie vertrat Häßler bei Vertragsverhandlungen. Das machte sie auch dann noch, als sie eine Liaison mit dem Vorgesetzten ihres Mannes einging. Mit der Beziehung zu Edgar Geenen schaffte es Frau Häßler Anfang 2000 auf die Titelblätter. Geenen war zu dieser Zeit Sportdirektor beim TSV 1860 München – für den Häßler zu dieser Zeit spielte.

Zeichnete ihn auf dem Platz trotz seiner nur 1,66 Metern große Übersicht aus, so blieb nach der Karriere abseits des Platzes nicht viel von dieser Fähigkeit über. Nach Stationen als Techniktrainer des 1. FC Köln, Assistent von Berti Vogts bei der Nationalmannschaft Nigerias und Co-Trainer bei einem iranischen Erstligisten trainiert er seit dieser Saison den Klub Italia in Berlin. Achte Liga. Häßler ist mittlerweile 50 Jahre alt. Eine große Karriere als Trainer steht ihm eher nicht bevor. Die vergangenen Jahre lassen vermuten, dass er sie nicht ausschließlich zur beruflichen Weiterbildung auf anderen Geschäftsfeldern genutzt hat.

In einer RTL-Tanzshow schied er ebenso früh aus wie in einer für Vox abgedrehten Sendung mit ehemaligen Sportidolen. Häßler ist Welt- und Europameister. Seine Dribblings ließen Fans in die Stadien strömen. Im kommenden Jahr schauen ihm Millionen dabei zu, wenn er versucht, Alligatoren-Unrat auszuweichen.