Tim Wiese - ein ewiger Kämpfer!
Es sind noch drei Wochen, bis Tim Wiese zum ersten Mal beim Wrestling in den Ring steigt. Doch ist das überhaupt ein Sport?
Die Frage, ob Wrestling Sport ist und ihm damit auch ein Platz auf den Sportseiten der Tageszeitungen sowie in den Sportschauen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zusteht, beantworten die verantwortlichen Redakteure seit jeher mit Ringflucht. Recht haben sie. Schließlich ist Wrestling nichts anderes als eine Form der inszenierten Rauferei, bei der die Helden im Pyro-Glanz die Bühne betreten und die Sieger schon vor dem Kampf feststehen.
Genau das wiederum aber rückt die Wrestler unter das Dach des Sports, wo bekanntlich kein ordentliches Spiel in der Fußball-Bundesliga ohne den Einsatz von Langstrecken-Raketen auskommt. Und natürlich steht auch bei jeder Vergabe von Fußball-Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen der Gewinner von Beginn an fest. Immerhin sind es beim Wrestling erkennbar Athleten, die Sieger und Verlierer ausmauscheln. Und werfe ihnen keiner ihre Muskelberge vor. Sie sind das Ergebnis derselben Anabolika, die Gewichtheber, Leichtathleten oder Schwimmer nehmen – was die Wrestler nur noch näher an den wahren Sport rückt.
Nur noch drei Wochen bis Tim Wiese zum ersten Mal kämpft
Wir kommen auf all das, weil es nur noch drei Wochen sind, bis Tim Wiese zum ersten Kampf in den Wrestlingring steigt. Als Torhüter hat Wiese viele Kämpfe erfolgreich absolviert. Er war einmal die Bremer Ausgabe von Oliver Kahn. Der Strafraum war beider Kampfzone. Kahn hat über eine späte Sozialisierung die Kurve gekratzt, trägt jetzt Anzüge und plaudert im Fernsehen über Fußball.
Wiese dagegen ist, nachdem ihn keiner mehr ins Tor stellen wollte, in Muckibuden verschwunden. Als er wieder rauskam, hat ihn niemand mehr erkannt. Kerle wie Tim Wiese sehen sich als ewige Kämpfer, unverstanden von der Welt und allein im Duell mit dem Drachen. „Ich habe keine Lobby in diesem Land. Ich werde aber kämpfen, bis mir das Blut aus den Ohren tropft“, hat er das beklagt, als er noch Tore hütete.
Tim Wiese hat Fragen aufgeworfen
Warum er eine Lobby haben soll, wenn die Armen und Alten keine haben? Gegen wen und wofür er kämpft? Und wie er das mit dem Blut macht? Wiese hat immer Fragen aufgeworfen.
Jetzt ist er wieder im Kampf-Modus. „Das Ziel ist totale Zerstörung meiner Gegner“, sagt er vor seiner Wrestling-Premiere. Solche Sätze sind mitunter eine Nebenwirkung von Anabolika. Aber einer wie Wiese steht immer wieder auf, wenn er mal am Boden gelegen hat. Blöd nur, wenn vorher ausgemacht war, dass er unten bleiben muss, weil das Böse siegen soll und er das Gute ist. Das reicht dann nicht für den Sportteil.
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