Tour ohne Sieger
Die Lance Armstrong aberkannten Titel werden nicht neu vergeben
Genf Lance Armstrong sorgt für einen dritten weißen Fleck in der langen Siegerliste der Tour de France. Der Weltverband UCI entschied am Freitag, die dem Amerikaner wegen jahrelangen Dopings aberkannten sieben Erfolge beim wichtigsten Radrennen der Welt nicht neu zu vergeben. Damit geht die vermeintliche Siegesserie des Texaners endgültig als dunkles Kapitel in die Sportgeschichte ein. In der 112-jährigen Tour-Historie wurden ansonsten nur wegen der beiden Weltkriege keine Gelben Trikots verliehen. Auch von 1999 bis 2005 gibt es nun keine Gewinner, weder Jan Ullrich noch Andreas Klöden rücken auf.
Wie die selbst heftig in der Schusslinie stehende UCI mitteilte, „bleibt ein Schatten von Verdächtigungen über dieser dunklen Ära – auch wenn es für saubere Fahrer hart ist, werden sie verstehen, dass ein Nachrücken wenig ehrenvoll wäre“. In einer Sondersitzung in Genf entschied die UCI, von den wegen Dopings verurteilten Fahrern – also nicht nur Armstrong, sondern offenbar auch die geständigen Kronzeugen wie Tyler Hamilton, Floyd Landis oder Levi Leipheimer – die Preisgelder zurückzufordern. Allein bei der Tour hatte Armstrong drei Millionen Euro gewonnen. An dieses Geld zu kommen, dürfte aber unmöglich sein, weil Preisgelder von den Siegern an die ganze Mannschaft inklusive Betreuer verteilt werden.
Außerdem reagiert die UCI auf die heftigen Vorwürfe gegen den Verband im Zuge der Affäre und will nach eigenen Worten eine Untersuchungskommission einsetzen. In der ersten November-Woche werde bekanntgegeben, welche „unabhängige Sportorganisation“ diese Untersuchung leiten wird. Ein erster Bericht des Ausschusses soll bis 1. Juni 2013 vorliegen. Die Kommission solle auch Möglichkeiten ausloten, ertappte Doper künftig komplett aus dem Sport zu verbannen. „Die Ankündigungen der UCI sind erst ein Anfang, jetzt muss Tabula rasa gemacht werden“, sagte Jean Regenwetter, einer der lautesten UCI-Kritiker. (dpa)
Die Diskussion ist geschlossen.