Triathlon für das Abitur
Schüler des Maria-Theresia-Gymnasiums kämpfen sich durch ihren ersten Triathlon - auch wegen ihres Abiturs. Doch eine erreicht nach einem unglücklichen Zusammenstoß das Ziel nicht.
Die Überraschung war groß: Erst vor zwei Wochen haben Luca, Dana und ihre Klassenkameraden erfahren, dass sie am Augsburger Kuhsee-Triathlon teilnehmen werden. Sportlehrer Joachim Drexel hat seine Schüler damit buchstäblich "ins kalte Wasser geworfen", wie er lachend gesteht. Denn jeder Schüler, der bei ihm am Augsburger Maria-Theresia-Gymnasium ab September das Praxis-Seminar "Ausdauersport" belegen will, sollte sich zuvor der Herausforderung von 500 Metern Schwimmen, 17 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen stellen. Ohne große Vorbereitung, ohne große Erfahrung.
Also finden sich seine zwölf Schützlinge samt Rädern, Laufschuhen und jeder Menge Kribbeln im Bauch vor dem Start am Südufer des Kuhsees ein. Darunter auch die 16-jährige Dana, die der ersten Disziplin, dem Schwimmen, ganz gelassen entgegensieht. "Kritisch werden eher Radfahren oder Laufen", sagt die Synchronschwimmerin des SB Delphin und weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie recht sie behalten sollte.
Der 17-jährige Luca Babic freut sich hingegen auf die Radstrecke, während er Rad, Helm und Trikot sorgfältig an Platz 12 in der Wechselzone verstaut. Für den hochgewachsenen Golfspieler des GC Augsburg ein ungewohntes und aufregendes Prozedere. "Eigentlich fühle ich mich gut vorbereitet, das größte Problem könnte die Schwimmstrecke sein. Beim Radfahren will ich alles geben", hat er sich einen genauen Plan gemacht, wie er seine Kräfte einteilen will.
Dann schart sich alles um Lehrer Drexel, der mit gutem Beispiel vorangeht und ebenfalls erstmals am Kuhsee-Triathlon teilnimmt. Bewusst hat er seinen Schülern keine Tipps gegeben. "Ich möchte, dass sie selbst Erfahrungen sammeln. Dass sie sich die Ausrüstung wie etwa die Taucherbrillen selbst organisieren und wissen, wo ihre Sachen deponiert sind", erzählt der Lehrer.
Schließlich sei dieser Triathlon für seine Schüler nur ein erster Test, um die Abläufe kennenzulernen. Der gleiche Wettkampf im nächsten Jahr zähle dann im Rahmen des Seminars zur Abiturnote. „Es geht dabei aber nicht allein um die Leistung, sondern besonders um die sportliche Entwicklung, die die Schüler bis dahin machen“, betont Drexel.
Alle Ergebnisse des Kuhsee-Triathlon
Noch einmal kurz warm machen, und als die Startsirene erklingt, stürmen die MT-Schüler mit 370 anderen Einzelstartern ins Wasser. "Eine Keilerei", berichtet Simon Mang anschließend vom großen Pulk, "ich hatte so viele Füße im Gesicht". "Das Schwimmen war tödlich", bestätigt auch Luca den körperlich robusten Kampf um die beste und direkteste Linie zurück zum Ufer. Obwohl auch Dana anfangs kämpfen muss, setzt sie sich dank ihrer Routine schnell ab und kommt tatsächlich als erste Frau aus dem Wasser. Heftig bejubelt von hunderten Zuschauern entlang der Absperrungen.
Mit der nötigen Ruhe wechselt sie in der Wechselzone ihre Kleidung, schwingt sich aufs Rad und verschwindet auf den Lechdamm. Doch zum Entsetzen ihrer Klassenkameraden kommt sie nicht mehr zurück. Nicht in die Wechselzone zum Laufen – und auch später nicht, als alle anderen schon die Ziellinie überquert haben und erschöpft, aber ausgepowert und zufrieden am Kuhsee-Ufer sitzen.
Der 17 Kilometer lange Radweg führt über den Lechdamm bis zum Wendepunkt nahe Mering. Und genau dort passiert das, was Triathlon-Organisatorin Katja Mayer immer befürchtet und wovor sie in ihrer Wettkampfbesprechung eindringlich warnt. Auf dem Schotterweg gerät ein Fahrer ins Rutschen, fährt Dana ins Rad und verletzt sie an der Wade. Die 16-Jährige kann zwar noch einigermaßen laufen, aber nicht mehr weiterfahren und muss ihr Rad die restlichen acht Kilometer zurückschieben.
Unter großem Hallo wird sie von den erleichterten Klassenkameraden empfangen, die ihre Triathlon-Premiere bereits angeregt diskutieren. So ist Luca zufrieden mit seiner Leistung auf dem Rad, ärgert sich aber, dass er beim schnellen Durchstarten den Helm vergessen hat und noch einmal zurückmusste. Bis auf die traurige Dana, die viel Trost und Zuspruch erhält, haben nun alle Schüler eine Zeit, an der sie sich künftig messen können. Bei Luca ist der Ehrgeiz geweckt: "Beim nächsten Mal will ich noch viel besser sein. Ich habe ja jetzt ein Jahr lang Zeit zu trainieren." Wie gut, dass Organisatorin Katja Mayer schon bestätigt hat, dass es dieses traditionsreiche Event am Augsburger Kuhsee auch 2018 geben wird.
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