Tschö
Nun gehen der 1. FC Köln und Peter Stöger also doch getrennte Wege. Es bleibt allerdings die Frage: Warum ausgerechnet jetzt?
Der Eiertanz hat ein Ende: Der 1. FC Köln hat sich zum wohl unglücklichsten aller Zeitpunkte Trainer Peter Stöger getrennt. Einen Tag nach dem 2:2 bei Schalke 04 beurlaubte der Tabellenletzte den Erfolgscoach der vergangenen vier Jahre trotz eines bis 2020 laufenden Vertrags. Das Kuriose: Bei den meisten Fans gilt Stöger trotz der Serie von 14 Liga-Spielen ohne Sieg als Gewinner, weil er erhobenen Hauptes geht.
Interimstrainer bis Winter ist der bisherige U19-Coach Stefan Ruthenbeck, für die dauerhafte Nachfolge von Stöger gilt Markus Anfang vom Zweitliga-Spitzenreiter Holstein Kiel als Favorit. Stöger hatte sich quasi am Donnerstag schon selbst entlassen, indem er vom Verein eine klare Ansage gefordert und gleichzeitig einen Werteverlust im Verein beklagt hatte. Die Vereins-Bosse sahen sich zum Handeln gezwungen – und müssen sich nun geballter Fan-Wut stellen. „Es gibt eine Reihe von Pseudo-Moralaposteln in der Stadt, die uns respektlosen Umgang mit Peter Stöger vorwerfen“, stellte Klubchef Werner Spinner ernüchtert fest.
Die Stimmung bei den Fans war immer noch pro Stöger – und seine Sympathiewerte stiegen in den Wochen der Krise sogar noch an.
Der Coach bestätigte am Sonntag, dass die Entscheidung über seine Beurlaubung schon vor dem Anpfiff in Gelsenkirchen gefallen war. „Am Freitag war klar, dass das Spiel auf Schalke unser letztes wird“, sagte der Österreicher.
Auch bei der Suche nach einem Sportchef und damit Nachfolger des am 23. Oktober geschiedenen Jörg Schmadtke gibt der FC alles andere als eine gute Figur ab. Am Samstag wurden Gremiumsmitglieder beim Gespräch mit Dietmar Beiersdorfer in einem Kölner Hotel gesichtet. „Vielleicht wollte er auch den Weihnachtsmarkt besuchen“, sagte Spinner dazu nur. Fest steht: Die Vakanz in der sportlichen Führung hat sich bemerkbar gemacht. Die Vereinsführung verpasste seitdem sowohl jeden sinnvollen Zeitpunkt einer Entlassung als auch jede Chance zum klaren Bekenntnis zu Stöger.
Wehrle bestätigte am Sonntag, dass man dem Coach Anfang November nach dem 0:3 gegen Hoffenheim gesagt habe, dass man in Gespräche mit anderen Trainern einsteige: „Das war für ihn in Ordnung. Er hat das sogar eingefordert. Das war sehr professionell.“
Dass die Niederlage in Mainz durch eine klare Fehlentscheidung des Schiedsrichters zustande kam, rettete Stöger damals noch den Job. „Und seitdem sind einige Dinge passiert“, sagte Wehrle: „Dinge haben sich verändert, auch bei Peter.“ (dpa)
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