Usain Bolt über 100 Meter: Angespannt, aber siegreich
Der Ausnahmesportler Usain Bolt ist angespannt, aber das hält ihn nicht davon ab, in Moskau bei der Leichtathletik-WM über 100 Meter zu siegen.
So sparsam war Usain Bolt wahrscheinlich noch nie mit seinen Showeinlagen. Der Superstar aus Jamaika winkte nur einmal dezent ins Publikum, trabte anschließend in seinem 100-Meter-Vorlauf zum Sieg und klatschte auch danach nur kurz in die Hände.
Leichtathletik-WM 2013 in Moskau: Bolt ist nervös
Der Olympiasieger und Weltrekordhalter ist sichtlich angespannt bei den Weltmeisterschaften in Moskau, das hat sein erster Auftritt im Luschniki-Stadion am Samstagabend deutlich gezeigt. Einerseits will er sich am Sonntag unbedingt den WM-Titel über 100 Meter zurückholen, den er vor zwei Jahren in Daegu nach seinem Fehlstart an den diesmal verletzten Yohan Blake verlor.
Der Dopingskandal trifft auch Usain Bolt
Andererseits trifft der Dopingskandal um seine Rivalen Tyson Gay und Asafa Powell auch Bolt, weil die Auftritte der großen Leichtathletik-Ikone in Moskau mit einem weitaus größeren Misstrauen verfolgt werden als noch bei den vergangenen Großereignissen wie den Olympischen Spielen in London oder den Titelkämpfen 2009 und 2011.
Bolt erreicht mühelos die Halbfinals
"Ich bin zufrieden mit meinem Lauf. Ich habe es locker angehen lassen, denn es war ja nur die erste Runde für mich", sagte Bolt. Der 26-Jährige erreichte zwar mühelos die Halbfinals am Sonntag ab 17.00 Uhr deutscher Zeit, lief aber in 10,07 Sekunden nur die siebtschnellste Zeit des Abends. Zum Vergleich: Der Amerikaner Mike Rodgers war in seinem Rennen in 9,98 Sekunden unterwegs. Justin Gatlin (USA), Bolts vermeintlich stärkster Rivale im Endlauf um 19.50 Uhr, lief eine Zeit von 9,99 Sekunden.
Bolt könnte schon bald der erfolgreichste Athlet der WM-Geschichte sein
"Ob ich die Goldmedaille gewinnen werde? Ja!", tönte Gatlin selbstbewusst. "Das war leicht heute. Mein Coach sagte mir, dass ich einen großartigen Start hatte. Mein Ziel für das nächste Rennen ist, wieder so einen exzellenten Start zu haben und dann auch noch die zweite Hälfte des Rennens zu dominieren."
Der ehemalige Dopingsünder, Olympiasieger und Weltrekordhalter hatte Bolt bereits Anfang Juni in Rom besiegt. Der große Favorit aus Jamaika wurde am Samstagabend aber noch an einen viel bittereren Moment seiner Karriere erinnert: Kemar Hyman von den Cayman Islands legte direkt neben ihm einen Fehlstart hin und wurde dafür genauso disqualifiziert wie Bolt 2011 im Finale von Daegu. "Das hat mich nicht beeinflusst", meinte der Superstar aber. "Ich habe diesen Fehlstart in Daegu gemacht und bin jetzt total konzentriert. Ich freue mich wirklich auf diese Weltmeisterschaften."
Sollte Bolt in Moskau die Goldmedaillen über 100, 200 und 4 x 100 Meter holen, würde er Carl Lewis (USA) als erfolgreichsten Athleten der WM-Geschichte ablösen. Das ist sein großes Ziel.
Die deutschen Sprinter sind von diesem Niveau nach wie vor Welten entfernt. Julian Reus und Martin Keller schieden am Samstag bereits nach den Vorläufen über 100 Meter aus. Beide wurden in ihrem Rennen jeweils nur Fünfter. Keller blieb in 10,32 Sekunden gleich 25 Hundertstel über seinem nur eine Woche alten persönlichen Rekord (10,07). Der deutsche Meister Reus lief 10,27 Sekunden und hatte damit ebenfalls keine Chance, über die Zeitwertung ins Halbfinale einzuziehen. "Ich kann deutlich schneller laufen", meinte Reus. "Ich habe es heute nicht auf die Bahn gebracht. Darüber braucht man nicht lange reden. Ich war vielleicht ein bisschen zu verhalten." dpa/AZ
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